Begleiten Sie uns auf einer kostenfreien Führung durch Hörstein und entdecken Sie, was Geschichte, Glaube und Legende bis heute lebendig hält.
Start: Benediktsbrunnen (nahe Bäckerei Trapp)
Samstag, 5. Juli |16:30 Uhr
Anmeldung bei Harald Ritter: 06023 7119
400 Jahre Pestversprechen: Woher sind welche Informationen darüber?
In der Pfarrgemeinde in Hörstein laufen die Vorbereitungen für das Jubiläum des Pestwunders vor 400 Jahren – und damit verbunden auch die Einlösung des Pestversprechens zum 400. Mal – auf Hochtouren. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um eine Glaubenstradition und -dimension, sondern auch aus Sicht der Heimatforschung um ein Ereignis von hoher Relevanz. Freilich wäre ohne die Geschichtsforschung und Dokumentation kaum so viel über das Ereignis bekannt – wenn überhaupt.
Pfarrer Böchinger sorgt sich um das Seelenheim seiner Schäfchen und ruft 1666 in Erinnerung, was 1625 begann
Notwendig war hierfür die Forschung in alten Verwaltungsbüchern und Dokumentationen der Pfarrgemeinde. Aussagekräftig ist ein Dokument aus dem Jahr 1666. Hier hat der damalige Hörsteiner Pfarrer, Petrus Blöchinger, festgehalten, wie der Ritus der Feierlichkeiten aussah und wie die Pest einst 1625 wütete. Man geht davon aus, dass 1666 eine dritte Pestwelle in Hörstein im Gange war – eingeschleppt von einer Magd aus Seligenstadt –, die jedoch für die Bürger einen milden Verlauf nahm.
Orte der Pest
Über 400 Jahre hinweg haben sich nicht nur Glaubenstraditionen und Historie gehalten, sondern bis heute gibt es Orte, an denen all diese Dinge für die Menschen mit dem Auge wahrnehmbar sind. Dazu gehört das Pestbild in der Hauptstraße, wenige Häuser unterhalb der Bäckerei Mühlhausen, das – der Legende nach – das Ende der Pest dokumentieren soll. Auch der linke Seitenaltar in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt soll bereits 1626 errichtet und zum Dank für das Pestwunder dem Heiligen Bernhard von Clairvaux geweiht worden sein.
Leidenschaftliche Heimatforscher nahmen sich im Rahmen des Jubiläums dem Thema nochmals näher unter das Auge.
Im Rahmen des Pestjahres haben sich Richard Pfannmüller, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Heimatforschung und verantwortlich für das Heimatjahrbuch Unser Kahlgrund, und Harald Weis aus Hörstein vom Geschichtsverein zu einem Vor-Ort-Termin in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt getroffen, um in Austausch zu treten und auf Spurensuche nach geschichtlichen Anhaltspunkten zum Pestwunder und dessen Entwicklungen zu gehen.
Führung zu den original Schauplätzen der Pest.
In Kooperation mit dem Pfarrteam und der Kirchenverwaltung ist eine Führung entstanden, die im Ort Schauplätze der Pestepidemie aus dem Jahr 1625 zeigt. Dazu gehört auch jene Stelle, an der die Pesttoten – letztendlich wegen der Ansteckungsgefahr – separat beerdigt worden sein sollen. Der erste Termin ist für den 5. Juli um 16:30 Uhr geplant. Beginn der Führungen ist am Benediktsbrunnen in der Hauptstraße nahe der Bäckerei Trapp. Die Führungen sind kostenfrei. Anmeldungen nimmt Harald Ritter unter 06023 7119 entgegen.
Andeknote und Fazit
Auch der historische Hintergrund ist sicherlich lohnenswert. Die Weitergabe von Tradition sowie die geschichtliche Forschung und Dokumentation „konservieren" immer wieder neu die Vergangenheit, damit auch künftige Generationen darum wissen und dies weitergeben können.“ Eine Anekdote aus Pfarrer Petrus Blöchingers Dokumentation ist, dass jeder Hörsteiner bei der Einlösung des Pestversprechens anwesend sein musste. Triftige Gründe mussten vom Pfarrer genehmigt und durch eine Spende ausgeglichen werden. Nicht nur das hat sich in 400 Jahren Geschichte verändert