Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die heiligen Öle für alle Pfarreien, Kuratien und Filialen im Bistum Würzburg am Montagabend, 6. April, im Dom zu Würzburg geweiht: das Katechumenenöl für die Salbung vor der Taufe, das Chrisamöl für Taufe, Firmung, Bischofs- und Priesterweihe sowie für die Weihe von Kirchen und Altären, das Krankenöl für die Krankensalbung. Die heiligen Öle werden in den kommenden Tagen in die Gotteshäuser der Diözese gebracht.
Die nur einmal im Jahr stattfindende Chrisammesse feierte Bischof Hofmann zusammen mit Weihbischof Ulrich Boom, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und elf Dekanen. Sie fand im Rahmen des Oasentags für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten statt. Rund 300 Seelsorger bekundeten vor dem Bischof erneut ihre Bereitschaft zum priesterlichen und diakonischen Dienst.
In seiner Predigt legte Bischof Hofmann den Priestern und Diakonen eine tiefe Bindung an Jesus Christus nahe. „Er allein vermag uns Ruhe und Sicherheit im Sturm dieser Zeiten geben. Er ist die Mitte, der Anfang und die Vollendung“, sagte der Bischof. Gott sei und bleibe gegenwärtig in allen Krisen und Katastrophen. Angesichts des Weggangs zweier junger Priester in den vergangenen Wochen wandte sich der Bischof gegen die Meinung, „die Aufhebung des Zölibats – der ja nicht göttlichen Gebotes ist – würde eine Lösung des Priesternachwuchsproblems bringen. Würden sich nicht vielmehr eine Vielzahl anderer Probleme ergeben, die jetzt nur mit Stichworten wie Einschränkung der Ganzverfügbarkeit und Minderung des existentiellen Verweises auf das Himmelreich angedeutet werden können.“
Zermürbend sei eine ständige kritische Haltung der Mitmenschen, die zu einem dauernden Rechtfertigungsdruck der Priester führe. Die Anforderungen und die Erwartungen an den Priester seien erheblich gestiegen. „Der Pfarrer soll nicht nur alles können, sondern soll auch für alles einstehen.“ Die Pfarreiengemeinschaften brächten eine Vielzahl zu betreuender Einrichtungen und Versammlungen mit sich. Für junge Menschen scheine der Priesterberuf nicht attraktiv zu sein, wenn sie die Priester nur mit „hängender Zunge“ herumlaufen sähen, sagte der Bischof. Das ehelose Lebenszeugnis des Priesters gewinne da an Strahlkraft, wo die Priester aus der Mitte der Gemeinschaft mit Christus lebten. „Die Menschen müssen spüren können, dass die Christusfreundschaft unsere Lebensbasis ist.“ Als Beispiel für ein vorbildliches priesterliches Leben nannte der Bischof den heiligen Pfarrer von Ars, dessen 150. Todestag Anlass für das am 19. Juni beginnende Priesterjahr ist.
Nach der Predigt brachten zwölf Diakone Chrisamöl, Katechumenenöl und Öl für die Krankensalbung zum Altar, wo die einzelnen Öle beim Hochgebet und am Schluss der Feier geweiht wurden. Grundstoff der drei heiligen Öle ist Olivenöl, das mit wohlriechenden Duftstoffen versehen wird. Für das Bistum Würzburg werden pro Jahr insgesamt zirka 50 Liter benötigt. Die Salbung mit Öl ist ein symbolischer Hinweis auf die Kraft und Gnade, die der Gesalbte empfängt. Im Alten Testament gilt sie als Zeichen der Anerkennung durch Gott und Auszeichnung vor den Menschen. Im Neuen Testament wird die Salbung mit Öl zur Gesundung der Kranken beschrieben.
Die Choralschola unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger sang die Choralmesse „De angelis“. Domorganist Professor Stefan Schmidt begleitete sie auf der Domorgel. Vor der Chrisammesse sprach der Erzbischof von München und Freising, Dr. Reinhard Marx, beim Oasentag für Priester, Diakone und Priesteramtskandidaten in der Seminarkirche Sankt Michael zum Thema „Dass ihr doch heute auf seine Stimme hört“.
bs (POW)
(1509/0457; E-Mail voraus)
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