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Abschied mit Applaus

Trauerfeiern für verstorbenen Altbischof und Würzburger Ehrendomherrn Ignacy Jeż in Nordpolen – Generalvikar Hillenbrand übermittelt Anteilnahme der Diözese Würzburg – Testament: „Ich gewähre Vergebung und bitte um Vergebung“

Koszalin/Kolobrzeg/Würzburg (POW) Bei Trauergottesdiensten in den Kathedralen von Koszalin (Köslin) und Kolobrzeg (Kolberg) haben die Menschen an der polnischen Ostseeküste am 22. und 23. Oktober Abschied von ihrem verstorbenen Altbischof und Würzburger Ehrendomherrn Ignacy Jeż genommen. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand übermittelte beim Requiem in Koszalin besonders die Anteilnahme der Diözese Würzburg. Bischof Jeż war am 16. Oktober, einen Tag vor seiner Kardinalsernennung, bei einer Pilgerfahrt in Rom im Alter von 93 Jahren gestorben. Der von 1942 bis 1945 im Konzentrationslager Dachau inhaftierte Seelsorger galt als Brückenbauer zwischen Polen und Deutschen.

Die große Zuneigung der Menschen in Nordpolen für den Verstorbenen war besonders zu spüren, als der Sarg mit dem Leichnam aus dem Dom getragen und durch die abendlichen Straßen der Bischofsstadt Koszalin gefahren wurde. Nicht Tränen und Trauer prägten den von Polizeifahrzeugen eskortierten Leichenzug, sondern Gebet und Applaus für den ersten Bischof der 1972 errichteten Diözese Koszalin-Kolobrzeg. Viele Menschen drängten sich an den Sarg und berührten ihn ein letztes Mal. Klatschend standen sie an den Straßen und würdigten das Lebenswerk dieses außergewöhnlichen Menschen, „der immer ein Lächeln im Gesicht trug und voller Optimismus alle Schwierigkeiten meisterte“, wie sein früherer Sekretär, Polens Caritasdirektor Dr. Marian Subocz formulierte.

Generalvikar Hillenbrand stellte in seinem Nachruf die besondere Beziehung Bischof Jeżs zu den deutschen Diözesen Berlin, Essen, Paderborn und Würzburg heraus. Durch die Freundschaft mit dem unvergessenen Würzburger Prälaten Helmut Holzapfel seien Verbindungen von bleibender Dauer entstanden, nicht zuletzt auch auf Ebene der Priesterseminare. „2002 wurde Bischof Jeż zum Ehrendomherrn an unserer Kathedrale ernannt. So darf ich hier und heute auch die aufrichtige Anteilnahme von Bischof Friedhelm Hofmann, seinem Vorgänger Paul-Werner Scheele sowie das Beileid des gesamten Domkapitels zum Tod unseres verehrten Ehrenkanonikers aussprechen“, sagte Hillenbrand beim Requiem im Dom zu Koszalin.

Weiter übermittelte der Würzburger Generalvikar die Anteilnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann. Hillenbrand zitierte aus dem Kondolenzschreiben Kardinal Lehmanns: „Bis ins hohe Alter hat sich Bischof Ignatius im Geist des Evangeliums für Gerechtigkeit und Versöhnung eingesetzt. Er wurde einer der wichtigsten Unterstützer beim Versöhnungsprozess zwischen Polen und Deutschen, ein unermüdlicher Brückenbauer, wie ihn Papst Johannes Paul II. einmal nannte. Bischof Ignatius Jeż wird uns unvergessen bleiben.“ In seinem persönlichen Dank bezeichnete Hillenbrand Bischof Jeż als Vorbild und väterlichen Freund. Dankbar sei er für dessen Lebenszeugnis. Er sehe sich in der Verpflichtung, das geistliche Vermächtnis Bischof Jeżs im Dienst der Versöhnung weiterzuführen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Bischof Ignatius auch aus der Ewigkeit Gottes seinem geliebten Bistum und uns allen ein helfender Begleiter und Fürsprecher sein wird.“

Die Teilnahme der Vertreter deutscher Diözesen bei den Trauerfeierlichkeiten wurde von polnischer Seite mit großer Aufmerksamkeit beachtet. „Die deutschen Freunde sind Bischof Jeż bis zum Tod treu geblieben“, sagte der Bischof von Koszalin-Kolobrzeg, Edward Dajczak, in deutscher Sprache beim Requiem in Koszalin und dankte allen Deutschen, die mit Bischof Jeż verbunden waren. Das Leitmotiv des Altbischofs sei die Dankbarkeit gegenüber Gott gewesen, betonte Dajczak. Er habe mit Sorge, mit nicht aufhörendem Lächeln und Herz die 1972 errichtete Diözese im Norden Polens geprägt. Der Breslauer Erzbischof Marian Golebiewski betonte in seiner Predigt beim Requiem in Kolobrzeg, Bischof Jeż habe sehr viel für die Aussöhnung mit Deutschland getan. An dem von Kardinal Franciszek Macharski geleiteten Trauergottesdienst mit anschließender Beisetzung in der Gruft der Kathedrale nahmen rund 30 Bischöfe teil, darunter der Warschauer Erzbischof Kazimierz Nycz.

Dass Bischof Jeż bereits vor seiner Abfahrt nach Rom gewusst habe, dass er Kardinal werden solle, bestätigte Bischof Dajczak. In einer ersten Reaktion habe Bischof Jeż gelächelt und einen Scherz darüber gemacht: „Warum soll ich alter Bischof noch Kardinal werden?“ Dann sei er aber sehr ernst geworden und habe sich durch die bevorstehende Ernennung nochmals neu in Verantwortung für die Kirche genommen gefühlt. Er kam dann anders: Bischof Jeż starb in Rom am Wahltag seines Freundes Karol Wojtyla zum Papst, dem Gedenktag der heiligen Hedwig von Schlesien. Vor der Abfahrt nach Rom hatte er noch gesagt: „Wenn ich in Rom sterbe, bringt mich nach Polen zurück.“ Bischof Jeżs Wunsch gemäß wurde sein Leichnam in die polnische Heimat überführt und am späten Nachmittag des 23. Oktober in Kolobrzeg beigesetzt. Die Worte seines Testaments klingen von Polen nach Deutschland. In Anlehnung an den Brief der polnischen Bischöfe vom 18. November 1965 an die deutschen Amtsbrüder schreibt Bischof Jeż: „Ich gewähre Vergebung und bitte um Vergebung.“

Hinweis: Die Diözese Würzburg und das Domkapitel gedenken des verstorbenen Ehrendomherrn beim Requiem am Allerseelentag, 2. November, um 17.30 Uhr im Kiliansdom.

(4307/1473; E-Mail voraus)

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