Würzburg (POW) Zum dritten Mal schreibt der Würzburger Diözesan-Caritasverband seinen Vinzenzpreis aus. Unterfränkische Arbeitgeber, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen sind aufgerufen, ihre Erfahrungen mit Jugendlichen darzustellen, die trotz schwieriger Startchancen, fehlender Schulabschlüsse, ungünstiger familiärer Rahmenbedingungen oder immer wieder erlebter Gewalt ihre Zukunft in die Hand nehmen. Der Wettbewerb ist eingebunden in die bundesweite Caritas-Jahreskampagne „Achten statt ächten“. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5000 Euro.
Überfälle in U-Bahnen und Schlägereien durch Jugendliche haben in den vergangenen Monaten die Diskussion über eine Verschärfung des Jugendstrafrechts neu entfacht. Ein solcher Schritt wäre jedoch der falsche Weg, sagte Martin Pfriem, Direktor des Diözesan-Caritasverbands Würzburg. Die Taten seien konsequent und schnell rechtlich zu ahnden. Mit dem Strafrecht allein aber könne straffällig gewordenen jungen Menschen keine Zukunft eröffnet werden. Sie bräuchten Unterstützung durch therapeutisch geschultes Personal und eine jugendgerechte Unterbringung für eine nachhaltige Integration in die Gesellschaft. „Jugendliche müssen wir achten statt ächten“, erklärte Pfriem. Gewalt entstehe oft, wenn Perspektiven fehlen. Angesichts der vielen Jugendlichen, die jedes Jahr die Hauptschule ohne Abschluss verließen – in Bayern sind es rund acht Prozent eines Jahrgangs, und 20 Prozent der Schulabgänger, die nach Aussage der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft nicht ausbildungsreif seien, fordert die Caritas daher massive politische Anstrengungen in den Bereichen Bildung, Ausbildung und Arbeit.
Um auf diese Situation aufmerksam zu machen, ruft die Caritas mit ihrem Wettbewerb unter dem Motto „Achten statt ächten“ alle Einrichtungen und Dienste der Jugendhilfe, der Jugendarbeit sowie Haupt- und Förderschulen in Unterfranken auf, Projekte zu beschreiben, wie sie Jugendlichen in schwierigen Situationen helfen, wie sich gefährdete Jugendliche bei Ihnen zu „Helden“ entwickeln oder welche Anstrengungen sie unternommen haben. Unterfränkische Arbeitgeber sollen ihre Erfahrungen und Bemühungen um junge Menschen aus solchen Verhältnissen darstellen. Haben sie schon einmal Auszubildende gehabt ohne Schulabschluss, mit Migrationshintergrund, Hafterfahrung oder aus schwierigen Familienverhältnissen? Welche Erfahrungen haben sie mit ihnen gemacht, wie sind sie mit ihnen umgegangen?, fragt der Wettbewerb.
Die Beiträge können als Text, Film, Musiktitel, als Website oder Präsentation eingereicht werden. Ihre Auswahl erfolgt durch eine Jury aus Vertretern der Caritas, der kirchlichen Jugendarbeit und unterfränkischer Arbeitgeber. Einsendeschluss ist Montag, 7. Juli. Das Preisgeld beträgt insgesamt 5000 Euro. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Vinzenztages am Freitag, 26. September, in Würzburg statt. Weitere Informationen bei der Caritas unter Telefon 0931/38666689, E-Mail HeuerL@caritas-wuerzburg.de, Internet www.caritas-wuerzburg.de
(1408/0448; E-Mail voraus)
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