Würzburg (POW) Mit bunten Kostümen, fröhlich lachend, fegen sie durch den Raum: Prinzessinnen und Hirten, Hofdamen und königliche Minister. In den farbenprächtigen festlichen Gewändern und mit freudig erregten, bunt geschminkten Gesichtern zaubern sie eine festliche Atmosphäre in den Raum und entlocken den anwesenden Senioren ein Lächeln. 42 Schüler der ersten bis vierten Klasse der Katholischen Volksschule Vinzentinum in Würzburg haben sich am Montagnachmittag, 11. Dezember, im evangelischen Wohnstift Sankt Paul in Heidingsfeld zusammengefunden, um eine Adventfeier für die Bewohner zu gestalten – unterstützt von ihren Lehrerinnen und Erzieherinnen.
„Wir sind eine katholische Schule und legen sehr viel Wert auf eine christliche Erziehung und ein soziales Miteinander. Deshalb ist es uns auch ein Anliegen, Junge und Alte in einen näheren Kontakt zu bringen“, sagt Kerstin Bühl, Förderlehrerin am Vinzentinum. In den vergangenen Jahren haben sie und ihr Team immer wieder solche Projekte gestartet. „Mit den Bewohnern des Juliusspitals haben unsere Schüler schon viel unternommen: von gemeinsamen Busreisen über Plätzchenbacken im Advent, gemeinsamen Besuchen des Mainfränkischen Museums bis hin zu Weihnachtsfeiern und vielem mehr.“ Aber die Schüler des Vinzentinums sind, wie man sieht, auch anderenorts aktiv: „Der Kontakt mit dem Wohnstift Sankt Paul kam im Sommer zustande. Viele Bewohner bekommen wenig Besuch von ihrer Familie oder haben gar keine Kinder und Enkel. Deshalb ist der Bedarf an solchen Veranstaltungen sehr groß“, erklärt Bühl. Als die Anfrage vom Wohnstift kam, ob die Schüler etwas für die Senioren einstudieren könnten, sagte das Vinzentinum gleich zu.
Das Programm beginnt zunächst mit Gedichtvorträgen, eines davon sogar selbst erfunden und noch am Morgen einstudiert. Danach singen die Kinder des Chores und präsentieren ihr Repertoire von neuen und alten Weisen. „Unser Chor befindet sich noch im Aufbau. Bisher ist es nur eine kleine Gruppe von acht Sängern, aber die machen dennoch schon was her“, sagt Edith Enders, Musikpädagogin am Vinzentinum. Die Darbietungen der Schüler seien nicht perfekt, aber das müssten sie auch nicht. „Wir wollen etwas von der Freude der Kinder an ihrem Spiel und am weihnachtlichen Geschehen weitergeben.“
Das ist den Schülern auch voll und ganz gelungen. Besonders Lichtertanz und Bühnenstück beeindrucken das Publikum. Den Lichtertanz haben die Kinder im Hort einstudiert. Die dafür selbstgebastelten Lichter schenken sie den Senioren im Anschluss an ihre Darbietung. Auch das Theaterstück „Die Weihnachtsgeschenke der Königin“, das Schüler der dritten und vierten Klasse aufführen, ist ein voller Erfolg.
Das Stück handelt von einer reichen und mächtigen Königin, die von ihren Untertanen prächtige und außergewöhnliche Weihnachtsgeschenke fordert. Mit nichts ist sie zufrieden, keiner kann es ihr recht machen. Da beschließen einige ihrer Bürger, für sie die Weihnachtsgeschichte zu spielen, um die Königin an den wahren Sinn des Festes zu erinnern. So kommen neben der Königin, Prinzessinnen und königlichen Beamten auch Maria, Josef und das Jesuskind sowie eine Schar von Engeln und Hirten ins Spiel. Aufmerksam verfolgen die Senioren das Geschehen und singen bewegt auch das „Gloria in excelsis deo“ mit. „Wir wünschen allen Menschen ein frohes Weihnachtsfest“, rufen die kleinen Künstler im Chor, bevor sie als Abschluss dieses Nachmittags „Alle Jahre wieder“ anstimmen.
„Wir alle haben diesen Auftritt sehr genossen“, sagt Ergotherapeutin Helen Hoyningen-Huene stellvertretend für alle Senioren und Betreuer. Diese adventliche Feier habe den alten Menschen eine ungeheure Freude bereitet und sie in weihnachtliche Stimmung versetzt. „Es gibt sehr wenig Kontakt von Kindern und Jugendlichen mit den älteren Menschen unserer Gesellschaft – deshalb sind solche Ereignisse so wichtig und wir für das Engagement des Vinzentinums sehr dankbar.“
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