Wann hast du dich angesteckt? Wie viele Tabletten musst du nehmen? Kannst du noch arbeiten? Alle zwei Jahre kommt Marco zur Aids-Präventionswoche an die Caritas-Don-Bosco-Berufsschule und stellt sich den Fragen der Berufsschüler. Beim gemeinsamen Frühstück erzählt er von seinem Leben mit HIV, seinen Ängsten, seinen Hoffnungen, von positiven und negativen Erfahrungen. „Ihr Interesse an dem Thema ist groß", sagt Marco, der sich vor 16 Jahren infiziert hat. „Aber ich merke auch, dass es sehr weit weg ist von ihrer Lebenswelt."
Workshops und Themenparcours
„Wir möchten unseren Schülern ermöglichen, sich intensiver mit Aids und HIV auseinanderzusetzen und Wissen mal auf eine andere Weise vermittelt zu bekommen", erklärt Thomas Tribula, Jugendsozialarbeiter an der Don-Bosco-Berufsschule. Deswegen gibt es neben Workshops und Gesprächen auch einen Themenparcours in der Turnhalle. Infostände von Gesundheitsamt, Pro Familia und der Caritas-Aidsberatung warten dort auf die Schüler, aber auch ein kleines Kino und verschiedene Spiele, die zum Mitmachen animieren.
„Man wird es nie wieder los"
Um auch einer Berufsintegrationsklasse mit Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, sich über Aids und HIV zu informieren, hat die Berufsschule für Menschen mit Förderbedarf einen Dolmetscher engagiert. Was Aids ist, wissen die meisten von ihnen, stellt sich schnell heraus. Ein Thema ist es in ihren Heimatländern, wo Krieg und Terror den Alltag beherrschen, aber nicht. Nachdem sie sich einen Kurzfilm über eine betroffene junge Frau angesehen haben, sitzen sie im Stuhlkreis mit Marco. Ob er seinen Freunden von seiner Infiektion erzählt habe, wollen sie wissen. Ob er Kinder habe. Und ob er irgendwann wieder gesund werde. „Wenn man es einmal hat, wird man es nie wieder los", erklärt er und erntet betroffene Gesichter.
Offenheit
„Es ist mir wichtig, junge Menschen aufzuklären", sagt Marco. „Aber vor allem möchte ich Ängste abbauen." Er selbst habe oft genug erleben müssen, dass sich Menschen von ihm abgewendet haben, weil sie unsicher waren. „Das macht mich traurig. Früher saßen wir ja auch zusammen und haben gemeinsam gelacht. Da denkt man sich manchmal schon: Hättest du doch einfach nichts gesagt." Er habe sich aber bewusst für den anderen Weg entschieden. „Deswegen komme ich auch immer wieder gerne an die Don-Bosco-Berufsschule."
