Würzburg. Die aktuellen Konflikte in der Landwirtschaft zivil und mit dem Ziel einer gemeinsamen Lösung auszutragen, forderte Albert Schmid, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, am Freitag, 13. November, zu Beginn der Herbstvollversammlung des Gremiums in Würzburg. „Durch provokative Aktionen wie ein Haberfeldtreiben können keine sachgerechten Lösungen gefunden werden“, betonte Schmid und distanzierte sich ausdrücklich von den aktuellen Eskalationen. Er appellierte an die Vertreter der Landwirtschaftsverbände, einen vernünftigen Stil der Auseinandersetzung zu finden. Im Rahmen seiner zweitägigen Vollversammlung beschäftigt sich das Landeskomitee mit der Zukunft der ländlichen Räume und wird dazu eine Erklärung verabschieden.
Dem Landeskomitee gehe es vor allem darum, die Stärken und Potenziale der ländlichen Räume in den Vordergrund zu rücken, sagte Schmid. Der ländliche Raum habe keine gleiche Lebensqualität wie städtische Regionen, aber eine gleichwertige. „Der ländliche Raum hat etwa durch seine Mehrgenerationenstruktur einen sozialen Eigenwert“, erklärte Schmid. Soziale Strukturen wie zum Beispiel das Zusammenleben der Generationen könnten im ländlichen Raum besser realisiert werden und würden den Staat in sozialen Aufgaben entlasten. Solche positiven Erfahrungen würden zum Beispiel mit stadtviertelbezogenen Mehr-generationenhäusern auch auf urbane Räume übertragen.
Als besonderes soziales Netzwerk wolle sich das Landeskomitee für die Rolle der Familie stark machen und dazu beitragen, christliche Werte in die säkulare Gesellschaft hineinzutragen. „Als Christen sind wir dazu verpflichtet, kritische Positionen zu äußern“, sagte Schmid. Daher wolle man sich im Nachklang der Bundestagswahl und der Koalitionsverträge dafür einsetzen, dass Themen wie Familie und Bildung eine höhere politische Priorität erhalten. Spe-ziell beim Thema Schule wolle man sich nicht damit zufrieden geben, dass christliche Wertevermittlung auf den Religionsunterricht reduziert werde. Sie müsse alle Bereiche des Unter-richts betreffen, vom Deutschunterricht über die Kunsterziehung bis zur Geschichte.
In die Gesellschaft hineinwirken könnten Christen auch durch ein gemeinsames Zeugnis für den Glauben und eine offensivere Ökumene. In Hinblick auf den 2. Ökumenischen Kirchentag, der 2010 in München stattfinden wird, betonte Schmid: „Wir wollen eine wirkliche Einheit, wir wollen uns nicht mit bloßer friedlicher Koexistenz zufrieden geben. Die Einheit muss sich auf ausgetragene Gegensätze gründen.“ (kbr/ua)