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Alleinerziehende und ihre Kinder besonders armutsgefährdet

Vierter pädagogischer Fachtag im Matthias-Ehrenfried-Haus – 65 Teilnehmer beleuchten Aspekte der „Lebensform Alleinerziehend“ – Familienwissenschaftlerin Meier-Gräwe fordert bessere Bezahlung für frauentypische Berufe im sozialen Bereich

Würzburg (POW) Während die Zahl der Familien insgesamt abnimmt, steigt die Zahl der Alleinerziehenden auf aktuell 20,3 Prozent. „Das heißt, diese Lebensform ist keine Ausnahme, sondern bei vielen Kindern der Normalfall.“ Das hat Professorin Dr. Uta Meier-Gräwe von der Professur für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft der Justus-Liebig-Universität in Gießen bei einer pädagogischen Fachtagung vor rund 65 Teilnehmern im Würzburger Matthias-Ehrenfried-Haus betont. Die Veranstaltung war eine Kooperation des Matthias-Ehrenfried-Hauses mit den Ämtern für Jugend und Familie der Stadt Würzburg sowie dem Landkreis Würzburg.

Rund 2,3 Millionen Kinder wüchsen bundesweit bei Alleinerziehenden auf. Dennoch wiesen Gesetze Alleinerziehende häufig als Ausnahme von der Regel und somit defizitäre Lebensform aus, hob Meier-Gräwe in ihrem Vortrag mit dem Titel „Lebensform Alleinerziehend – Der Balanceakt zwischen Sorgeverantwortung und eigenständiger Existenzsicherung“ hervor. Aktuell seien im Bundesdurchschnitt alleinerziehende Mütter rund fünfmal häufiger als Paarfamilien auf staatliche Hilfen angewiesen. Kinderarmut sei in Deutschland zur Hälfte auf die Armut Alleinerziehender zurückzuführen.

Um dieser Not abzuhelfen, forderte die Wissenschaftlerin, dass soziale Berufe, in denen meist Frauen und somit auch viele Alleinerziehende tätig seien, also etwa Kranken- und Altenpflegerinnen sowie Erzieherinnen, endlich die Wertschätzung bekommen müssten, die sie verdienten. Meier-Gräwe appellierte, die Vergütung in diesen Bereichen dem Einkommen in Handwerk und Industrie anzupassen.

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Teilnehmer Gelegenheit, an Thementischen über den Bedarf an Unterstützung oder auch bereits bestehende Angebote ins Gespräch zu kommen. Unterstützt wurden die Veranstalter dabei von Kolleginnen aus katholischen, evangelischen und städtischen Beratungsstellen, der Frauenseelsorge der Diözese, der Alleinerziehendenberatungsstelle der Diakonie, dem Deutschen Kinderschutzbund, einer Anwältin für Familienrecht, den Koordinierenden Kinderschutzstellen von Stadt und Landkreis Würzburg, der Kindertagesstätten-Fachberatung der Stadt Würzburg und dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF).

(4317/1173; E-Mail voraus)

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