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Aphasie ist eine Familienkrankheit

Würzburger Berufsfachschule für Logopädie stellt Angebote vor

Würzburg (POW) „Machen Sie die Probe aufs Exempel und Sie werden feststellen, dass die meisten Menschen mit dem Begriff Aphasie überhaupt nichts anfangen können“, sagt Karin Schmid, Lehrlogopädin an der Berufsfachschule für Logopädie in Würzburg. Um dazu beizutragen, dass sich dies im Bewusstsein der Bevölkerung ändert, lud die von der Caritas-Schulen gGmbH getragene Schule zu einem „Tag der Aphasie“ ein.

Als Wolfgang S. (Name geändert) Mitte 2005 wegen einer Entzündung einen Arzt aufsuchte, war es überhaupt nicht absehbar, dass er seinen Beruf als Landschaftsgärtner bald nicht mehr ausüben können würde. „Absolut nichts deutete darauf hin“, versichert er. „Ich habe nichts bemerkt.“ Auch die Kernspintomografie und Laboruntersuchungen brachten nichts Beunruhigendes zutage. Doch für die Familie kam es mehr als knüppeldick: Fast über Nacht verlor der heute 44-jährige Würzburger die Sprache. Auch seine ganze Koordination ist gestört. Diagnostik: Er leidet an einer seltenen Autoimmunkrankheit.

Die Welt der Familie brach zusammen. „Das war für uns alle ein Schock“, sagt seine Ehefrau Sandra. Es folgten mehrwöchige Aufenthalte in einer Akutklinik und einer Reha-Einrichtung. Am Anfang sprach Wolfgang S. sehr leise. Häufig schluckte er dabei die Endungen. „Wir taten uns recht schwer, ihn zu verstehen“, sagt sie. Fünfmal nachfragen wollte man auch nicht, zumal er sich seiner schwierigen Situation bewusst war.

Wie Logopädin Schmid erläutert, beeinträchtigt eine Aphasie, also ein Sprachverlust, nicht die Denkfähigkeit, sondern eben nur das Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen. Um das zu erleichtern, helfen kurze Sätze und konkrete Formulierungen. Eine Aphasie sei eine „Familienkrankheit“, sagt die Logopädin. Die Rollenverteilung verändert sich. Der gesunde Partner muss plötzlich Dinge machen, die der andere bisher erledigt hat. „In einer solchen Situation ist man oft überfordert.“ In der Anfangsphase seien die Angehörigen sehr stark mit rechtlichen Dingen und der Versorgung des Kranken beschäftigt. „Wenn der Patient nach der Reha nach Hause kommt, braucht er starke Angehörige. Häufig sind diese aber durch die intensive Betreuung in der Anfangsphase sehr erschöpft.“

Beim Tag der Aphasie, der im Rahmen einer Projektarbeit von vier Schülern des Absolventenkurses unter Anleitung der Lehrlogopädin Karin Schmid und Schulleiter Markus Heinzl Mania organisiert wurde, konnten sich die Besucher an Informationsständen über die Folgen eines Schlaganfalls informieren. Geboten wurden zudem leicht verständliche Vorträge und praktische Therapieübungen. Darüber hinaus hatten Interessierte die Möglichkeit, in einem Sinnesparcours die „Welt ohne Worte“ selbst zu erleben. Eine frühzeitige und gezielte Therapie ist bei Aphasikern Voraussetzung für Verbesserungen im sprachlichen Bereich. Eine intensive Sprachtherapie fördert das Sprachverständnis, das Sprechen sowie die Lese- und Schreibfähigkeiten der Betroffenen. Seit ein Logopäde regelmäßig zu ihm nach Hause kommt, hat sich die Sprachfähigkeit von Wolfgang S. wesentlich verbessert. Wegen der gestörten Koordination ist er dennoch stark auf fremde Hilfe angewiesen. Jeder Bewegungsablauf dauert bei ihm lang, da ist Ungeduld fehl am Platz.

Die Würzburger Berufsfachschule für Logopädie der Caritas-Schulen gGmbH in der Bibrastraße 8 beginnt im September mit einem neuen Ausbildungsjahrgang. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Informationen unter www.berufsfachschule-logopaedie.de, E-Mail info@berufsfachschule-logopaedie.de, Telefon 0931/30428-40.

(0807/0286; E-Mail voraus)

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