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Arme leiden unter Folgen der Krise

Ökumenische Tagung in Schmerlenbach diskutiert über Menschenrechte

Schmerlenbach (POW) Die armen Länder leiden bereits unter den spürbaren Folgen der Weltwirtschaftskrise. Das hat der Generalsekretär der Föderation Asiatischer Bischofskonferenzen, Erzbischof Orlando Quevedo von den Philippinen, bei einer ökumenischen Tagung im Bildungshaus Schmerlenbach betont. Bei dem Treffen am 7. und 8. Mai standen die Menschenrechte im Mittelpunkt. Veranstalter waren neben dem diözesanen Bildungshaus das katholische Hilfswerk Missio, das evangelische Zentrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission sowie die Internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi. Knapp 50 Experten und Kirchenvertreter aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Deutschland diskutierten bei Vorträgen und in Workshops über die Rolle der Kirche bei Menschenrechtsfragen.

„In Asien werden die Nahrungsmittel, die Kraftstoffe und die Medikamente teurer. Zudem kommen die Wanderarbeiter in großen Scharen aus dem Ausland zurück, weil sie dort arbeitslos geworden sind“, berichtete Erzbischof Quevedo. Allein 54 Millionen Asiaten seien Gastarbeiter, und ihre regelmäßigen Geldüberweisungen in die Heimat seien dort ein wichtiger Beitrag für die Volkswirtschaft gewesen. Dass die spürbare Zunahme der Verarmung der Bevölkerung mit der Frage der Menschenrechte zusammenhängt, liegt für den Erzbischof auf der Hand. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte garantiere soziale und wirtschaftliche Rechte auf der Basis der Menschenwürde. Die Finanzkrise mache es jedoch in vielen Fällen unmöglich, diese ökonomischen Rechte einzuhalten, zu schützen oder gar zu fördern.

Von einer anderen Seite beleuchtete die Frauenrechtlerin Virginia Saldanha aus Bombay das Problem. Sie ist als Generalsekretärin für Frauenfragen bei der Föderation Asiatischer Bischofskonferenzen tätig und stellte fest: „Wer arm ist, nimmt das Fehlen von Rechten fast gleichgültig hin.“ Diese fatalistische Haltung werde oft von Reichen für die Ausbeutung dieser Menschen ausgenutzt. Deshalb stünden die Bessergestellten oft auch kritisch den Kirchen gegenüber, wenn diese mit ihrer Bildungsarbeit die Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit herausholten. Genau diese Rolle des oft auch unbequemen Anwalts für Menschenrechte hält der neue evangelische Regionalbischof des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, Christian Schmidt, für eine Grundaufgabe der Christen. „Christus begegnet uns im Wort Gottes und in den Armen“, stellte er bei der Tagung fest und bezeichnete die Zusammenarbeit der beiden Kirchen in Deutschland in dieser Frage auch als ein Zeichen der Glaubwürdigkeit.

Die Tagung wollte durchaus auch selbstkritisch an die Menschenrechtsfrage herangehen. So nannte der Präsident des katholischen Hilfswerks Missio, Pater Eric Englert, die Kirche vor Ort zwar als Institution der Hoffnung in den armen Ländern. Er merkte aber gleichzeitig an, dass es durchaus hilfreich wäre, wenn sie sich bei aller notwendigen Diplomatie in manchen Fragen deutlicher zur Wort melden würde.

(2009/0578; E-Mail voraus)

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