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Auferstehung bringt neue Werteordnung

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Osterfest 2010: „Nicht Ellenbogenmentalität, sondern Nächstenliebe“ – Feierliche Ostergottesdienste im Kiliansdom

Würzburg (POW) Gegen eine Ellenbogenmentalität hat sich Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Osterfest ausgesprochen. Nicht sie schaffe Vorteile und Zufriedenheit, sondern Nächstenliebe und das Einhalten der göttlichen Ordnung brächten das wahre Glück, betonte er beim Osterhochamt am Ostersonntag, 4. April, im Kiliansdom. Eine neue Werteordnung komme zum Tragen, weil Jesu Auferstehung den Blick auf das eigene Leben völlig verändere. Der einfache Kreislauf von Geborenwerden und Sterben gelte nicht mehr. „Mit dem Blick auf das Weiterleben nach dem Tode verändert sich die Sicht auf unser Heute.“ Die Osterfreude liege in der Zusage des Auferstandenen, alle Tage bei den Menschen zu sein und sie im Glanz seiner Vollendung bei Gott zu erwarten.

Ungeheuerlich und provokativ ist die Osterbotschaft nach den Worten des Bischofs damals wie heute. Glaube und Hoffnung der Christen stützten sich auf das Zeugnis derer, die dem Auferstandenen leibhaftig begegnet seien. In der Apostelgeschichte verkünde Petrus den Menschen, die Jesus vor seinem Kreuzestod begegnet sind, dass er am dritten Tage auferweckt worden und den von Gott vorherbestimmten Zeugen erschienen sei. „Dabei betont er, dass sie, die Zeugen, sogar mit dem Auferstandenen gegessen und getrunken haben. Damit beugt er jeder Interpretation vor, die nur eine Schein-Auferstehung gelten lassen will, so, als ob Jesus nur gedanklich oder in den Gedanken der Verkünder auferstanden sei.“

Bei der Feier der Osternacht am Samstagabend, 3. April, betonte der Bischof im Kiliansdom, dass mit Jesu Auferstehung die Menschen nicht mehr nur eine Vergangenheit, sondern eine noch viel größere Zukunft haben. „Wir tappen nicht nur durch die Dunkelheiten unseres Daseins, sondern können jetzt im Lichte des Auferstandenen unsere Wirklichkeit tiefer verstehen und gestalten.“ Die Dunkelheit und Endlichkeit des irdischen Lebens werde aufgebrochen in das Licht der Auferstehung, sagte Bischof Hofmann. Dennoch bleibe die äußerst schwierige Frage nach dem Sinn und Stellenwert des Leidens in der Welt. Er könne nur auf den Gekreuzigten zeigen, der in seinem Leiden und Sterben die ganze Not der Menschheit auf sich gezogen habe, sagte Bischof Hofmann. „Das, was wir mit Ursünde bezeichnen, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und wurde auch gerade in den letzten Wochen innerkirchlich wieder besonders schmerzlich erfahrbar.“

Die Schilderung der Errettung des Volkes Israel im Alten Testament sei nicht nur ein Hinweis auf Gottes erbarmendes Eingreifen in die irdischen Geschicke, sondern auch in das seelische Leben. „Er will uns vor dem ewigen Tod retten.“ Gläubige Christen wie Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp oder der bald selig zu sprechende Würzburger Priester Georg Häfner hätten im Konzentrationslager Erniedrigung, Folter und Tod erlitten im Bewusstsein, das ewige Leben zu erlangen. „Christus ist vom Tod erstanden und hat uns damit das Tor zum Ewigen Leben geöffnet.“ Der Durchzug durch das Rote Meer werde somit zur Chiffre für den Tod Jesu, der am dritten Tag von den Toten auferstand.

Die Osternachtfeier begann am Feuer im Innenhof des Domkreuzgangs. Nach der Segnung des Osterfeuers entzündete Bischof Hofmann die große Osterkerze an den Flammen. Danach wurde das Osterlicht in Begleitung von Weihbischof Ulrich Boom, Weihbischof em. Helmut Bauer und Mitgliedern des Domkapitels durch den Kreuzgang in den dunklen Kiliansdom getragen und an die Gläubigen weitergereicht. Während der Lichtfeier sang Diakon Dr. Jürgen Buchner das österliche Exsultet, den Lobgesang auf die Osterkerze. Nach den Lesungen aus dem Alten Testament läuteten beim Gloria die Glocken des Domes nach den stillen Tagen seit Gründonnerstag wieder. Lesung und Evangelium des Neuen Testaments berichteten von der Auferstehung Jesu. Der Lichtfeier schloss sich zur mitternächtlichen Stunde die Eucharistiefeier an.

Musikalisch umrahmten Domchor, Solisten und Domorchester unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger sowie die Choralschola die Ostergottesdienste im Kiliansdom. Domorganist Professor Stefan Schmidt spielte die Orgel. Am Ostersonntag erklang Franz Schuberts „Messe Es-Dur“.

(1410/0467; E-Mail voraus)

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