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Augustinusforschung bald Uni-Institut

Jahresvollversammlung der Gesellschaft zur Förderung der Augustinus-Forschung – Professor Drecoll spricht über Gnadenlehre des heiligen Augustinus – Regina Einig neue Schriftführerin

Würzburg (POW) Nach Kompromissen auf beiden Seiten wird das Würzburger Zentrum für Augustinus-Forschung noch im Laufe des aktuellen Geschäftsjahres den Status eines „An-Instituts“ an der Universität Würzburg erhalten. Das hat der Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung der Augustinusforschung, Bayerns Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel, am Samstag, 5. November, bei der Jahresvollversammlung im Matthias-Ehrenfried-Haus erklärt. Goppel und der stellvertretende Vorsitzende, Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, zeigten sich zuversichtlich, dass damit eine Odyssee erfolgreich zu Ende gehe. Mit der Bedeutung der Gnadenlehre Augustins für die Gegenwart beschäftigte sich der Festvortrag von Professor Dr. Volker Henning Drecoll aus Tübingen. Regina Einig wurde zur neuen Schriftführerin gewählt.

Laut Bauer brachte Goppel 2001 die Idee des „An-Instituts“ ins Rollen. Sie sollte der Reputation des ZAF dienen, aber auch das Spendenaufkommen steigern. Seit 2002 hätten sich auch Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und der damalige Präsident der Universität Würzburg, Professor Dr. Theodor Berchem, für einen Zusammenschluss von ZAF und Universität Würzburg eingesetzt. Zwei Jahre später sei das Zentrum als Verein eingetragen worden. Nun habe die Rechtsabteilung der Universität einen Kooperationsvertrag erarbeitet, der mit hoher Wahrscheinlichkeit die Anbindung ermöglichen werde.

Das Zentrum stehe bei der größten Internetsuchmaschine Google zum Stichwort „Augustinus“ bei rund 1,9 Millionen Treffern an erster Stelle, zeigte sich auch Institutsleiter Augustinerpater Prof. em. Dr. Cornelius Petrus Mayer erfreut. Das belege bereits heute seine große Reputation. Die Internetseite www.augustinus.de habe mit rund 500 Besuchern täglich und etwa 200 000 Anfragen im Monat eine für ein wissenschaftliches Institut weit überdurchschnittliche Akzeptanz gefunden.

Im Festvortrag widmete sich Professor Drecoll anhand der Gartenszene der „Confessiones“ der Frage nach der Bedeutung der augustinischen Gnadenlehre für die Gegenwart. In der Vorstellungswelt des Augustinus sei der Mensch passiv gegenüber Gott, sagte Drecoll. Er könne von sich aus keine weitreichende Entscheidung treffen, sondern sei auf göttliche Eingebung von Erkenntnis und wegweisenden Begegnungen angewiesen. Daher wirke Gnade bei jedem Menschen individuell. Die Mitte des Menschen sei an diesem Prozess beteiligt, dennoch gestalte Gott den Menschen, wie er es wolle. Die menschliche Identität werde bestimmt durch Beziehungsgeflechte, sie sei nicht als metaphysischer Kern bereits vorhanden, erläuterte Drecoll.

Eine Freiheit der Identität sei Illusion. Die Geschöpflichkeit des Menschen zeige sich gerade darin, dass er eher Objekt sei als „Macher“. In der geistigen und politischen Relevanz der Gnadenlehre sei geistigen Faktoren eine entscheidende Rolle zugewiesen. Entscheidungen ohne das Bewusstsein dieser Faktoren würden zum Glücksfall. Auch Erlösung und der ganze christliche Glaube seien soziale Gedanken und keinesfalls Privatangelegenheit. Insofern sei der öffentlich-rechtliche Status der Kirchen ein durchaus sachgemäßer Umgang des Staates mit Religiosität. „ Zudem brauchen wir eine neue Kultur des Umgangs mit Schuld und Vergebung in Kirche, Beruf und Familie“, schloss Drecoll, „sonst profilieren sich Individuen auf Kosten der Allgemeinheit“.

In der Verwaltungsstruktur der Gesellschaft folgt Regina Einig, Redakteurin der Tagespost, der im Frühjahr verstorbenen Anneliese Mohr als Schriftführerin nach. Beide Vorsitzenden gedachten der Verstorbenen, an die Foto, Kerze und Blumen erinnerten, und ihres unermüdlichen Einsatzes. Die Nachfolgerin gemahnte Goppel launig, dass das Amt auf Lebenszeit vergeben würde.

Lang anhaltenden Beifall erntete die Harfenistin Dorothee Neu, die für das musikalische Rahmenprogramm sorgte.

jes (POW)

 

(4505/1466; E-Mail voraus)

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