Sehr geehrte Bischöfe, liebe Glaubensgeschwister!
„Unser Weg – Orientierungshilfen für das Bistum Würzburg“: Unter dieser Überschrift hatte Bischof Paul-Werner vor zehn Jahren die Ergebnisse des pastoralen Dialogs zu Perspektiven für die Zukunft gebündelt. Das Wort von damals hat heute nichts an Gültigkeit eingebüßt, ja es ist dringlicher denn je, wenn man die Aufgabe sieht, die sich mit neuer Intensität stellt: Damit die vielen Schritte, die seither gegangen wurden, wirklich „unser Weg“ werden, müssen aus Betroffenen Beteiligte werden, dürfen Veränderungen, die verschiedenste Ursachen haben, nicht einfach passiv hingenommen, sondern müssen vom Glauben her aktiv mitgestaltet werden. Betroffene zu Beteiligten machen, damit kirchliche Weggemeinschaft weiter wachsen kann – das ist auch die Aufgabe unseres heutigen Diözesantages. „Blick zurück nach vorn.“ Diese Rückschau ist keine nostalgische Erinnerung, sondern will nüchterne Zuversicht wecken und neue Aufbruchstimmung vermitteln. Dass heute Bischöfe, Priester, Diakone und viele Frauen und Männer, die sich im Bistum ehrenamtlich oder hauptberuflich engagieren, zusammengekommen sind, sehe ich als Zeichen für die Bereitschaft zum Hinhören und zur gegenseitigen Ermutigung, ohne die wir auf unserem Weg nicht weiterkommen.
Stellvertretend für diese ganze Gemeinschaft möchte ich einige namentlich nennen: Bischof Paul-Werner hat das pastorale Gespräch initiiert und inspiriert; Bischof Friedhelm als sein Nachfolger hat die Ergebnisse in sein pastorales Handeln integriert und sie mit eigenen Akzenten interpretiert. Zusammen mit Weihbischof Helmut begrüße ich den „Motor“ der damaligen Wegsuche, Prälat Wilhelm Heinz, und viele Frauen und Männer, die sich in den Räten des Bistums oder als Einzelpersonen an diesem Dialogprozess und seiner Umsetzung beteiligt haben. Als Repräsentanten für sie alle nenne ich die beiden früheren Diözesanratsvorsitzenden Dr. Engelbert Muth und Norbert Baumann sowie ihren Nachfolger Karl-Peter Büttner. Die Tatsache, dass diese Veranstaltung in der Universität in enger Kooperation mit dem Lehrstuhl für Pastoraltheologie stattfindet, zeigt, dass sich unser Wegesuchen und Weggehen nicht einfach im binnenkirchlichen Raum abspielt, sondern in Auseinandersetzung mit verschiedensten Zeitströmungen und gesellschaftlichen Tendenzen geschieht. Ich freue mich, dass Professor Erich Garhammer die Aufgabe übernommen hat, als Referent die Wegimpulse des Glaubens mit den Richtungsfragen des Lebens zu verbinden; als ermutigendes Signal dafür, dass unser Christsein die Öffentlichkeit nicht zu scheuen braucht, sehe ich die Bereitschaft von Eberhard Schellenberger zur Moderation der einzelnen Beiträge.
Als vor zehn Jahren der Diözesantag „Wegkreuzung“ stattfand, hatte ich gerade meine Aufgabe als Generalvikar übernommen. Ich habe dieses zeitliche Zusammenspiel nicht als Zufall, sondern als besondere Verpflichtung gesehen – nämlich bei den anstehenden Entscheidungen die Menschen im Blick zu behalten – eben damit aus Betroffenen Beteiligte werden. Ich habe bei diesem Bemühen die Ergebnisse unseres pastoralen Dialogs auch für mich selbst als wichtige Hilfe erlebt, um der sich weiter wandelnden Situation zu begegnen. Das möchte ich ehrlich und dankbar vermerken.
Und nun wünsche ich unserem Diözesantag einen guten Verlauf und ein fruchtbares Weiterwirken.
(4806/1691)