Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Ordensleute und Missionare aufgerufen, beherzt den gewählten Weg der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams weiterzugehen und glaubwürdige Zeugen des Evangeliums zu sein. Vor 700 Gläubigen im Kiliansdom sagte er beim Tag der Orden und der Weltmission am Mittwochnachmittag, 11. Juli, die Welt hungere heute nach der frohen Botschaft. „Legen Sie Zeugnis für das Wirken Gottes in dieser Welt ab.“
Der Bischof bedauerte, dass heute zu wenig über die eigenen Glaubenserfahrungen miteinander gesprochen werde. Die heutige Zeit sei für Ordensgemeinschaften schwierig: Sehr wenige Menschen nähmen die Berufung zum Ordensleben an. Doch schauten viele Menschen auf die Ordensleute und partizipierten an deren Leben, in dessen Zentrum die Suche nach Gott stehe. „Klöster und Ordensgemeinschaften leben im Herzen der Kirche“, betonte der Bischof. Mit Blick auf das Wallfahrtsmotto legte er den Ordensleuten nahe, neu die Erfahrung zu machen und weiterzugeben, dass die Freude an Gott die Stärke der Gläubigen sei.
Über Impulse, die vom Leben der heiligen Elisabeth ausgehen, sprach Franziskanerpater Heribert Arens zuvor vor rund 220 Ordensleuten und Missionaren sowie Bischof Hofmann und Mitgliedern des Domkapitels im Sankt Burkardushaus. Dabei rief er zur Rückbesinnung auf die eigene Leidenschaft für Christus auf. Der Wallfahrtsseelsorger aus dem thüringischen Eichsfeld charakterisierte Elisabeth als junge und leidenschaftliche Frau, die Ludwig IV. aus Liebe geheiratet habe. „Sie war geprägt von der Sehnsucht nach moralischen Werten und einer Zuneigung zu den Menschen.“ Bald habe sie erkannt, dass der Reichtum am Hofe diese Sehnsucht ersticke und sich – angeregt durch die Lehre des heiligen Franziskus – der Armut verschrieben, da Armut alles einsetze. „Wer im Sinne des Evangeliums arm ist, teilt. Reichtum führt oft zu Geiz und zerstört die Sensibilität für andere.“
Ausdrücklich lud Arens seine Zuhörer ein, die Kontemplation neu für sich zu entdecken, die auch ein Grundzug der Frömmigkeit Elisabeths gewesen sei. „Machen Sie es sich zur Lebenshaltung, den Sinn hinter den Dingen zu suchen.“ Wer verweilend hinschaue, komme automatisch ins Staunen. In einer Kultur, die allen Dingen nur einen flüchtigen Blick widme, seien es gerade das lange Verweilen, das Tasten, das Schmecken und Sich-ansprechen-lassen, die den Menschen ein Stück Gottesbegegnung ermöglichten. Wer sich darauf einlasse, könne auch Kreuze sprechen hören, betonte der Franziskanerpater.
Elisabeth habe in ihrem Horchen auf Gottes Stimme auch den gelobten Gehorsam eigenverantwortlich gelebt. So habe sie sich den Vorgaben ihres Beichtvaters Konrad von Marburg widersetzt und Brot an Bedürftige verschenkt, um diese vor dem Verhungern zu bewahren. Bereits vor dem Tod ihres Mannes habe Elisabeth sich geweigert, Speisen zu essen, die aus ungerechten Verhältnissen stammten. „Welche Flamme der Begeisterung, welche Sehnsucht nach dem Reich Gottes brennt in uns und wartet darauf, neu entfacht zu werden?“, fragte Arens.
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