Mtwara/Würzburg (POW) Die Freude stand ihnen ins Gesicht geschrieben: Zwar kurz, aber herzlich war der Besuch des Heimatbischofs Dr. Friedhelm Hofmann im Regionalhaus der Würzburger Erlöserschwestern in der Stadt Mtwara in Tansania. Der Bischof feierte mit den Schwestern Gottesdienst, besichtigte ihre Einrichtungen und ließ sich von der aus Röllfeld stammenden Schwester Berntraud Schreck über die Montessori-Erziehung informieren.
Bereits bei der Landung in Mtwara winkten vier fränkische Erlöserschwestern zusammen mit jungen afrikanischen Schwestern dem Gast aus Würzburg zu: Majella Rink aus Alsleben und Eucharis Hartung aus Leubach/Rhön sowie die beiden aus Kahl am Main stammenden Schwestern Ernesta Huth und Hilaria Surovy. Letztere arbeiten in Luagala und verbrachten gerade einige Tage im Gästehaus des Regionalhauses am Indischen Ozean. In der Pfarrei Sankt Paul in Mtwara führte Schwester Majella Bischof Hofmann durch ihre überfüllte Krankenstation.
Die Zukunft der Kongregation wurde bei der Morgenmesse im Regionalhaus der Erlöserschwestern in Mtwara erlebbar: Die zahlreichen jungen Schwestern aus Afrika brachten Rhythmus und Schwung in den Gottesdienst. Nach dem Frühstück führte Schwester Berntraud den Bischof durch die Montessori-Einrichtungen des Regionalhauses – durch das Aus- und Fortbildungszentrum für Kindergärtnerinnen und durch den Kindergarten. Zwei Jahre dauert die Ausbildung zur Kindergärtnerin in der Schule der Erlöserschwestern, ein weiteres Jahr Praktikum im Montessori-Kindergarten schließt sich an.
Schwester Berntraud berichtete von den vielen positiven Ansätzen bei der Erziehung nach Maria Montessori. „Helf' mir, es selbst zu tun“, lautet das Motto dieser Methode. Kinder sollten zur Selbstständigkeit erzogen werden. Dabei lernten die Kinder einfache Tätigkeiten wie Hände waschen, Reißverschluss schließen oder Tisch decken genauso wie Buchstaben und Zahlen. Beispielsweise entwickelte Schwester Berntraud 10er- und 100er-Zahlenreihen aus Samenkörnern, um den Kindern das Zahlensystem bereits im Kindergarten beizubringen. „Die Erziehung nach Montessori ist das Richtige für Afrika“, betonte die Schwester gegenüber dem Bischof. Von der Umsetzung der Methode in Deutschland zeigte sie sich allerdings weniger angetan. Da die Eltern in Mtwara so von dem Erziehungsstil begeistert seien, werde sie jetzt auch eine erste Klasse nach Montessori einrichten.
Dem Bischof sagte sie bei der Begegnung mit den Kleinsten im Kindergarten: „Ich bin so froh, dass Sie da sind. Erst wenn sie unsere Einrichtung und die Umsetzung der Erziehung nach Maria Montessori sehen, können sei diese verstehen.“ Weiter berichteten die Schwestern von neuen Ansätzen, die wieder stärker das Gründerideal der Ordensgemeinschaft in den Blick nähmen. Beispielsweise besuchten sie im Hafengebiet Mtwaras wöchentlich Menschen, die in einfachen Hütten lebten. „Wir gehen zu den Armen!“
Aus Tansania berichtet Bernhard Schweßinger (POW)
(3207/1128; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet