Würzburg (POW) Mit der Eröffnung der Ausstellung „Bernard Schultze – Bildwelten 1982-2004“ startet die Diözese Würzburg eine Reihe außergewöhnlicher Herbstausstellungen bedeutender zeitgenössischer Künstler im Museum am Dom in Würzburg. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann wird die Präsentation von 54 Werken des 2005 gestorbenen Künstlers zusammen mit Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen am Mittwochabend, 20. September, um 19.30 Uhr vor über 300 Gästen eröffnen. Die vom 21. September bis 17. Dezember dauernde Ausstellung dürfte eine große öffentliche Resonanz „weit über die Grenzen Frankens hinaus“ finden.
Bischof Hofmann hofft, dass die Ausstellung viele Menschen erreicht und sich diese mit den Werken Schultzes auseinandersetzen. „Ich halte es für enorm wichtig, dass die Kirche zum Dialog mit der modernen Kunst einlädt“, sagte er bei einer Presseführung am Dienstagmittag, 19. September, durch das Museum am Dom. Bischof Hofmann, der promovierter Kunsthistoriker ist und dem Schultze viele Jahre als Gesprächspartner vertraut war, will den Dialog zwischen Kirche und Kunst mit der Ausstellung anstoßen und eine spannende Auseinandersetzung „auf Augenhöhe“ fördern.
Domkapitular Lenssen betonte, erstmals werde im Museum am Dom einem zeitgenössischen Künstler fast das gesamte Obergeschoss gewidmet. Den Anstoß für die Ausstellung habe Bischof Hofmann gegeben. Als Kunstreferent habe er die Idee gerne aufgegriffen und mit den Mitarbeitern des Kunstreferats die Ausstellung konzipiert. „Es ist spannend, das Museum völlig neu gestaltet zu erleben“, sagte Lenssen. Die Ausstellung zeige Werke aus den letzten zwei Jahrzehnten des Künstlers. „In diesen Jahrzehnten verdichtet sich alles, was Schultze zuvor geschaffen hat.“
Bischof Hofmann berichtete, er habe bei seinen Begegnungen Schultze als künstlerischen Philosophen kennen gelernt, als Vorreiter zeitgenössischer Suche. „Schultze war nicht in unserem Sinn kirchlich. Er war sehr kritisch und eigenständig. Aber er hat immer die Sinnfrage gestellt: Wo ist unsere Zukunft?“ Bei den Gesprächen habe es viele Bezugspunkte gegeben, um mit ihm über den Glauben zu sprechen. „Schultze ist ein künstlerischer Seismograf, der die Sichtweise unserer Zeit vor Augen führt“, sagte der Bischof. Schultze frage nach den Grund hinter den Dingen, ergänzte Lenssen.
Bernard Schultze (1915-2005) zählt zu den zentralen Künstlerpersönlichkeiten der abstrakten Malerei in Deutschland. 54 ausgewählte Werke aus seiner Schaffenszeit von 1982 bis 2004 sind im Museum am Dom zu sehen. Darüber hinaus vermitteln Fotografien von Tamara Voss den Blick ins Atelier des Künstlers. Für die bisweilen bis zu 15 Quadratmeter großen Gemälde wurde das Obergeschoss im Museum am Dom leergeräumt. „Wir sehen hier den nach außen gekehrten inneren Monolog des Künstlers“, sagte der für die Ausstellungskonzeption und -realisation verantwortliche Kunsthistoriker Michael Koller. Der Besuch der Präsentation solle helfen, den Weg in die Kunst Schultzes hinein zu finden.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden an den Sonntagen 8. und 22. Oktober, 5. und 19. November sowie 3. und 17. Dezember jeweils um 15 Uhr statt. Am Mittwoch, 8. November, referiert Dr. Barbara Herrmann aus Köln um 19.30 Uhr zum Thema „Die Geburt der Migofs – zu Bernard Schultzes plastischem Werk“ und am Mittwoch, 22. November, spricht Bischof Dr. Friedhelm Hofmann um 19.30 Uhr über „Bernard Schultze – rastlos auf der Suche nach Sinn“. Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen lädt zur Bildbetrachtung an den Sonntagen, 24. September und 5. November, jeweils um 10.30 Uhr ins Museum ein. Eine Finissage mit Lesung und Musik findet am Sonntag, 17. Dezember, um 17 Uhr statt. Doris Schultze-Berger liest Lyrik von Bernard Schultze.
Weitere Informationen bei: Museum am Dom, Kiliansplatz 1, 97070 Würzburg, Telefon 0931/38665600, Internet www.museum-am-dom.de, E-Mail museen@bistum-wuerzburg.de.
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