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Betlehem heute – Blick über die Mauer

Ausstellung im Matthias-Ehrenfried-Haus in Würzburg beleuchtet das Leben von Christen im Heiligen Land

Würzburg (POW) „Baut Brücken statt Mauern“: Das forderte Papst Johannes Paul II., als 2002 der Staat Israel mit einem Mauerbau begann, der das Land vor Anschlägen palästinensischer Terroristen schützen soll. Dennoch schneidet heute eine Mauer Betlehem und die palästinensische Westbank von der israelischen Umwelt ab. Die Ausstellung „Betlehem heute – ein Blick über die Mauer“ zeigt die schwierige Situation der Christen in Betlehem und im ganzen Heiligen Land und informiert über die Arbeit der Kirchen und Hilfswerke vor Ort. Sie wurde am Montag, 27. November, im Foyer des Matthias-Ehrenfried-Hauses in Würzburg eröffnet und ist bis Sonntag, 3. Dezember, täglich von 9 bis 17 Uhr zu sehen.

„Wir wollen mit der Ausstellung nicht in erster Linie auf den Konflikt zwischen Israelis und Palästinenser hinweisen. Unser Anliegen ist es, zur Bewusstseinsbildung beizutragen, dass es im Heiligen Land überhaupt Christen gibt, und die Solidarität hiesiger Christen mit den dortigen zu wecken“, sagt Beate Eichinger, Referentin für Menschenrechtsfragen in der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg. Sie hat gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Reinhold Then diese Ausstellung konzipiert. Auf zwölf bunten Stoffschautafeln werden Grundinformationen zur Lage der Christen im Heiligen Land vermittelt. Die Tafeln sind mit Fotos und Graphiken zur Situation in Betlehem bedruckt. Mehr und mehr werden Christen zwischen gewaltbereiten muslimischen Palästinensern und der Staatsmacht Israel aufgerieben. „Davon nimmt die Weltöffentlichkeit leider kaum Notiz“, bedauert Eichinger. Eine Tafel zeigt die politische Dimension des Mauerbaus und informiert über die israelische Siedlungspolitik. Eine weitere Tafel zeigt Fotos von der Mauer, die – mit Graffitis beschmiert – Auskunft gibt über die Gefühle der Palästinenser und ihren Umgang mit dieser Mauer.

Man erfährt außerdem, wer Palästinenser ist und dass viele Palästinenser gar nicht im Heiligen Land, sondern in den arabischen Nachbarländern Israels leben. Weitere Schautafeln informieren über die politische Vertretung der christlichen Palästinenser und zeigen christliche soziale Einrichtungen und deren Schirmherren: so zum Beispiel die Franziskaner, die Päpstliche Universität Jerusalem, das Caritas-Baby-Krankenhaus, der Deutsche Verein vom Heiligen Lande und viele mehr. Eine Tafel zeigt herausragende Persönlichkeiten, die sich um Dialog bemühen und für Frieden in der Region einsetzen.

Der Bau der Mauer hat den Konflikt im Heiligen Land noch weiter verschärft; besonders weil es den Palästinenser aufgrund der Intifada, dem gewaltsamen Widerstand muslimischer Palästinenser gegen Israel und dessen Gegenwehr, wirtschaftlich und sozial immer schlechter geht. Davon sind im Besonderen die Olivenholzschnitzer in Betlehem betroffen. „Das Pilgerwesen in Betlehem ist fast völlig zusammengebrochen“, merkt Eichinger an. Daher findet die Schnitzkunst kaum noch Absatz und die Handwerker in der Geburtsstadt Jesu verarmen immer mehr. Ihnen und ihrer Arbeit sind die drei letzten Schautafeln der Ausstellung gewidmet. Schnitzarbeiten aus Betlehem können beim Adventsbasar des Matthias-Ehrenfried-Hauses bestaunt und gekauft werden. Der Erlös fließt zurück an die Schnitzerfamilien und trägt zu deren Überleben bei.

Auch das Matthias-Ehrenfried-Haus unterstützt Christen im Heiligen Land. „Wir verlangen für die Ausstellung keinen Eintritt, aber wir freuen uns über jede Spende. Das Geld, das wir einnehmen, kommt der Friedensakademie Beit Benedikt in Jerusalem zugute“, betont Hausleiter und Bildungsreferent Jürgen Krückel.

Israel – das ist das Land großer Konflikte, aber auch das Land brodelnder Vielfalt, die zu entdecken eine spannende Erfahrung ist, die Freude macht, weiß Eichinger. Sie wünscht sich, dass möglichst viele Würzburger kommen und sich infizieren lassen von der Faszination des Heiligen Landes. „Ich hoffe, dass diese Ausstellung Solidarität weckt, damit wir die Christen in Palästina unterstützen können – und ich meine nicht nur finanziell. Der Appell dieser Menschen an uns lautet nämlich: ‚Lasst uns nicht allein’. Um die christlichen Palästinenser aber in den Blick nehmen zu können, muss man über die Mauer schauen. Dieser erste Schritt ist mit dem Besuch der Ausstellung getan.“

(4806/1712; E-Mail voraus)

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