Würzburg (POW) Sie haben den Entschluss gefasst, Christen zu werden: 23 Frauen und Männer aus 18 Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften der Diözese Würzburg möchten in die katholische Kirche aufgenommen werden. Am Sonntagnachmittag, 26. Februar, hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ihnen im Neumünster die Zulassung zu Taufe, Firmung und Eucharistie erteilt, indem er den Taufbewerbern die Hände mit Katechumenenöl salbte. Nach mindestens einem Jahr Vorbereitung werden die Jugendlichen und Erwachsenen am Osterfest oder in der Osterzeit in ihren Heimatgemeinden in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen.
„Ich freue mich, dass Sie Ihren Entschluss öffentlich und ausdrücklich bekunden, Jesus nachzufolgen“, sagte Bischof Hofmann zu Beginn der Feier in der Krypta. Anschließend legten Vertreter der Heimatpfarreien der Taufbewerberinnen und -bewerber vor dem Bischof Zeugnis ab, dass die Katechumenen den Kontakt zur Gemeinde suchten und sich in Glaubensfragen unterweisen ließen. Die Bewerber kommen aus den Pfarreien oder Pfarreiengemeinschaften Christi Himmelfahrt (Kleinwallstadt), Nüdlingen, Sankt Bonifatius um den Höhberg (Salz), Zwölf Apostel am Tor zum Spessart (Lohr), Maintal – Heilige Länder (Kirchlauter), Kroatische katholische Gemeinde Aschaffenburg, Niederwerrn-Oberwerrn, Heilig Geist im Spessartgrund (Esselbach), Sankt Hedwig im Kitzinger Land (Kitzingen), Bessenbach, Main – Steigerwald (Eltmann), An den drei Flüssen (Gemünden), Würzburg-Sankt Barbara und Unsere Liebe Frau, Würzburg-Sankt Alfons und Sankt Nikolaus, Sankt Sebastian auf der Fränkischen Platte (Steinfeld), Würzburg-Sanderau, Würzburg-Innenstadt sowie Sankt Georg (Karlstadt). Alle Taufbewerber überreichten dem Bischof das Sendschreiben.
Mit einer Prozession zogen die Taufbewerber mit ihren Begleitern und Familien hinter dem Bischof in die Neumünsterkirche ein. Dort feierte Bischof Hofmann einen Wortgottesdienst. „Viele unserer Mitmenschen sind auf der Suche nach Gott, aber sie finden ihn nicht“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Die Christen sollten helfen, indem sie im ersten Schritt auf Jesus hinwiesen und im zweiten Schritt „Kommt und seht“ als Aufruf verstünden, den Glauben zu leben. „Wir müssen auf Christus schauen, er ist die Mitte des Glaubens“, empfahl der Bischof den Taufbewerbern. „Ich hoffe, dass es viele Menschen wie Sie gibt, die sich auch noch im erwachsenen Alter zur Nachfolge Jesu entschließen.“ Anschließend fand die Zulassung zu Taufe, Firmung und Eucharistie im Hochchor der Neumünsterkirche statt, bei der der Bischof die Taufbewerber mit Katechumenenöl salbte.
Wie entschlossen die Bewerber diesen Schritt gehen, bewiesen sie, indem sie Zeugnis über ihren Katechumenatsweg ablegten. „Ich heiße Stephanie Pokrandt, ich bin 26 Jahre alt, in Potsdam geboren und lebe seit fünf Jahren in Würzburg“, stellte sich eine Taufbewerberin vor. Durch ihren Freund und dessen Familie sei sie mit dem christlichen Glauben in Berührung gekommen. Im Sommer vergangenen Jahres habe sie sich schließlich entschieden, sich taufen zu lassen. „Alles, was ich bislang gelernt habe, bestätigt meine Ansichten“, betonte Pokrandt.
Die Beweggründe wie Pokrandt sie schilderte, motivierten Menschen häufig, sich taufen zu lassen, wusste Klaus Becker, Referent für Gemeindekatechese und Katechumenat. „Oft sind es Bewerber aus den neuen Bundesländern, wo Religion meistens keine Rolle spielt und die Kinder daher nicht getauft werden.“ Nachdem sie dann aber ins Bistumsgebiet gezogen seien, kämen die Menschen häufig über Arbeit, Gemeinde oder Partnerschaft zum Entschluss, der Kirche beizutreten. Dann müssen die drei Stufen des Katechumenats durchlaufen werden: „Sie müssen sich auf den Weg des Christwerdens machen.“ Ein Prozess, der rund ein Jahr lang dauert. „Die erste Stufe ist die Aufnahme ins Katechumenat, über die die Kirchengemeinde entscheidet“, erklärte Becker. Anschließend wird der Bewerber in den christlichen Glauben und die christliche Lebensart eingeführt. „Die zweite Stufe ist die Zulassungsfeier“, erzählte Becker weiter. Das Bistum Würzburg bietet seit über zehn Jahren am ersten Fastensonntag eine zentrale Zulassungsfeier an. „Wer nicht daran teilnehmen möchte, der bekommt die Zulassung zur Taufe per Post“, sagte Becker. Die dritte Stufe sei schließlich die Taufe in der Osternacht.
Je älter ein Mensch ist, der mit dem Christentum in Berührung kommt, desto mehr bringt er an Fähigkeiten mit, seine Lebensentscheidungen persönlich zu verantworten. Der Bischof entscheidet dann bei Taufbewerbern ab dem 14. Lebensjahr über die Zulassung. Der jüngste Katechumene in diesem Jahr ist 16 Jahre alt, die ältesten wurden im Jahrgang 1945 geboren. „Es ist nichts Selbstverständliches, sich als Erwachsener in der heutigen Zeit für diesen Schritt zu entscheiden und zum Glauben zu bekennen“, kommentierte Becker.