Würzburg (POW) Solche bunte und geballte Frauenpower hat es im Würzburger Bischofshaus wohl selten gegeben: In voller Tracht marschierten sie am Freitagnachmittag, 18. Januar, auf, der weibliche Elferrat der Narrenkröpf aus Erlabrunn mit ihrem Sitzungspräsidenten Kaplan Sebastian Herbert und Ehrenpräsident Helmut Holm. Gesellschaftspräsidentin Mary Herbert überreichte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann den Saisonorden mit dem Motto „Narren an die Macht“, eine Anstecknadel fürs Revers und Erlabrunner Rebensaft. Der Bischof setzte sich anlassgemäß die Narrenkappe auf und gab in stimmungsvoller Runde einige Witze zum Besten.
Er freue sich auf die närrische Zeit, sagte der Bischof. Leider sei sie diesmal äußerst kurz und deswegen auch sehr anstrengend für die Organisatoren der Sitzungen und Umzüge. „Ich glaube, die nächste Faschingszeit, die so kurz ist, wird es erst wieder in rund 150 Jahren geben.“ Fasching und Karneval seien eng mit der kirchlichen Tradition verbunden und böten viele positive Aspekte. Durch die Kostümierungen und verschiedenen Rollen, in die die Narren schlüpfen, könnten sich die Menschen aus verschiedenen Berufen oder Gesellschaftsschichten auf Augenhöhe begegnen. „Man weiß um die eigenen Fehler und kann dann auch damit besser umgehen“, sagte Bischof Hofmann.
Herbert kann die Erfahrung des Bischofs nur bestätigen: „Der Kontakt zu bestimmten Leuten fällt auf einmal viel leichter.“ Um seine Tätigkeiten als Kaplan in Lohr am Main und Sitzungspräsident unter einen Hut zu bringen, musste er viel nachts arbeiten. Aber er habe viele helfende Hände, die ihn entlasteten, und es mache ja auch Spaß. Probleme mit „seinen“ Frauen aus dem Elferrat habe er keine, es gebe ein gutes Miteinander. „Die halten mich in Zaum“, scherzte Herbert. Angelika Körber aus dem Elferrat und gleichzeitig Vorsitzende des Pfarrgemeinderats weiß, warum der Fasching in Erlabrunn ein ganz besonderer ist: „Wir Frauen achten einfach mehr auf bestimmte Dinge wie zum Beispiel die Kleiderordnung. Wir sorgen dafür, dass auch beim Aufbau alles sehr stimmig ist.“ Sie findet es toll, dass der Bischof sich so offen zeigt und auf die Faschingszeit freut: „Egal welcher Beruf, egal welche Position – beim Fasching zeigt sich, dass jeder Mensch gleich wichtig ist.“
(0408/0112; E-Mail voraus)
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