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Brauch der Herbergssuche neu belebt

„Ohn Sünd bist du empfangen, wie dich die Kirche ehrt, bist von der falschen Schlangen geblieben unversehrt…“. Mit diesem Lied begann der Gottesdienst zum Hochfest „Mariä Empfängnis“, das am 08.12.25 in Miltenberg als Patrozinium der Klosterkirche begangen wird.

Er begrüße die Gläubigen zu dem als Lichtermesse, im Kerzenschein gefeierten Messfeier, sehr herzlich, so Pfarrer Jan Kölbel. Der Begriff der unbefleckten Empfängnis werde oft falsch verstanden: Es gehe nicht darum, wie Jesus empfangen worden sei, sondern dass Maria von Beginn an vor aller Sünde bewahrt sei, wie es im Eingangslied heiße. Anstelle von „Mariä Empfängnis“ werde oft von „Mariä Erwählung“ gesprochen. Dieser Begriff verdeutliche, dass Maria von Anfang an dazu bestimmt gewesen sei, die Mutter Jesu zu sein. Dies sei eine ganz besondere Gnade, zu der sie aber auch ihr „Ja“ gesagt habe. Maria sei ein Vorbild für uns im Glauben und jede Marienverehrung weise auf Jesus hin, dessen Kommen wir in diesen adventlichen Tagen erwarteten.

In seiner Predigt ging Pfarrer Kölbel auf den bis 2019 in Miltenberg gepflegten Brauch der Herbergssuche ein, der während der Coronazeit „eingeschlafen“ sei und nun neu belebt werde. Zu diesem Zweck habe er eine kleine Figur von Josef und der schwangeren Maria auf einem Esel angeschafft, die von heute an bis Weihnachten in den Häusern - nicht nur in Miltenberg - zu Gast sein könne. Viele Menschen suchten eine Herberge, also Heimat und Geborgenheit. Wir lebten in einer hektischen, komplizierten Zeit und viele fühlten sich entwurzelt. Alte Sicherheiten und Gewissheiten brächen rasend schnell weg; auch in der Kirche gebe es viele Umbrüche. In größeren Seelsorgeeinheiten werde die Gemeinde vor Ort immer wichtiger. Das Wort Pfarrei leite sich vom griech. „paroikia“ ab, was „Herberge am Wegrand“ bedeute – ein schönes Bild dafür, dass eine christliche Gemeinde den Menschen erlebbare Gemeinschaft und Glaubenserfahrungen schenken wolle. Gleichzeitig müssten wir uns bewusst sein, dass eine Herberge stets eine Heimat auf Zeit sei, die wir wieder verlassen müssten, da die wahre Heimat im Himmel zu finden sei. Bis dahin bekämen wir ab und an einen kleinen Vorgeschmack darauf. Gerade die Verehrung der Gottesmutter spiele hierbei eine wichtige Rolle. Die Marienverehrung sei eine der schönsten Seiten des katholischen Glaubens, weil sie uns das Gefühl vermittele, angenommen und geliebt zu sein, wie ein kleines Kind bei der Mutter. Dazu gehörten Maiandachten, das Rosenkranzgebet, Pilgern zu Marienwallfahrtsorten, die Herbergssuche oder Marienfeste. Dass Maria erwählt sei – nicht um ihrer selbst willen, sondern um Jesu Willen, sei auch die Botschaft des heutigen Festes. Der Glaube wolle uns eine Heimat schenken, die immer bei uns sei und uns den Weg zur ewigen Heimat zeige.

Am Ende des Gottesdienstes segnete der Pfarrer das Bildnis der Herbergssuche und erläuterte, dass man sich im Pfarrbüro in eine Liste eintragen könne, um die Hl. Familie aufzunehmen.

Nina Reuling