Würzburg (POW) Heftige Kritik hat Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner an den jüngsten Aussagen der Fürther CSU-Landrätin Dr. Gabriele Pauli geübt, Eheverträge auf Zeit abzuschließen. Menschen, die auf der politischen Ebene für die tragenden Werte der Gesellschaft und deren Umsetzung Verantwortung trügen, machten sich mit derartigen Äußerungen unglaubwürdig und unmöglich. Die Aussagen stünden dem Grundgesetz, der Bayerischen Verfassung und dem christlichen Werteverständnis diametral entgegen, betonte Büttner zum Auftakt der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg am Freitagnachmittag, 5. Oktober, im Sankt Burkardushaus in Würzburg.
Ohne die CSU-Frau namentlich zu nennen, warf Büttner Pauli vor, Pressekonferenzen und politische Diskussionen mit einer Kabarettbühne zu verwechseln. „Wenn Erwin Pelzig auf kabarettistischer Ebene den Vorschlag macht, Eheverträge auf Zeit abzuschließen und sie immer wieder zu erneuern, dann greift er mit seinen Stilmitteln das Thema der hohen Scheidungsrate und der damit verbundenen Schicksale auf, um Menschen zum Nachdenken zu bringen.“ Wenn Politiker so agierten, könne er wenig Verständnis hierfür aufbringen, unterstrich der Vorsitzende. Gleichzeitig kritisierte Büttner auch Politiker und gesellschaftliche Gruppen, die in der familienpolitischen Diskussion ein Betreuungsgeld für Eltern, die ihre Kinder zuhause erziehen, als „Herdprämie“ diffamierten oder absichtsvoll von einer „Schnapsprämie“ sprächen.
Bedenken äußerte Büttner gegenüber den neuen Richtlinien des Papstes zur Feier der Tridentinischen Messe, dem Motu Proprio „Summorum Pontificum“. „Ich glaube, ich darf mich immer noch als gut katholisch bezeichnen, wenn ich die Notwendigkeit dieser Maßnahme in Zweifel ziehe.“ Zu denken gebe ihm unter anderem, wenn dieses Schreiben in erster Linie von solchen Kreisen begrüßt werde, die Grundaussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnten und weniger an einer dynamischen Weiterentwicklung der Kirche Interesse hätten. Auch glaube er nicht daran, dass dieses Schreiben zur Versöhnung mit den Traditionalisten beitragen werde, da es um mehr gehe als um Fragen der Liturgie. Letztlich gehe es darum, dass bei der Verwendung beider liturgischer Formen, das Kirchenbild des Konzils akzeptiert werde, das die Kirche als Volk Gottes und Gemeinschaft sieht. Büttner dankte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann für die klare und zugleich differenzierte Aussage zu dem päpstlichen Schreiben.
In seinem Bericht sprach sich der Diözesanratsvorsitzende abermals für den Schutz des Sonntags aus und erinnerte an die jüngste Übergabe von rund 13.500 Postkarten mit Unterschriften aus dem Bistum Würzburg für den Sonntagsschutz an den Bayerischen Landtag. Weiter warb er für den Schutz des Lebens von seinem Anfang an sowie für den Einsatz bei der Errichtung der Pfarreiengemeinschaften.
Die Herbstvollversammlung beschäftigt sich bis Samstagnachmittag, 6. Oktober, mit dem Schwerpunktthema „Benachteiligte Jugendliche gerecht beteiligen! – Antwort auf eine neue soziale Frage“. Bischof Hofmann richtet am Samstagnachmittag sein Wort an die Delegierten und beantwortet Fragen.
bs (POW)
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