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„Damit ihr ein Segen seid“

Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Fronleichnamsfest, 11. Juni 2009, im Würzburger Kiliansdom

„Damit ihr ein Segen seid“ (Sach 8,13)

Unter dieses Leitwort, liebe Schwestern und Brüder, haben wir in Würzburg dieses Jahr gestellt. Unter diesem Leitwort steht auch unsere heutige Fronleichnamsprozession.

Menschen können einander zum Segen werden, aber auch zum Fluch. Sie können einander befreien und heilen, aber auch zerstören. Wir alle haben dies schon zur Genüge erlebt.

Täglich erreichen uns Bilder und Nachrichten von Gewalt und Terror und lassen uns frösteln. Oft stehen wir fassungslos da. Was kann noch alles passieren? Wird der Teufelskreis von Brutalität, Unrecht und Bosheit nicht endlich durchbrochen werden können?

Wir verweisen auf Christus, dessen Leben und Sterben ein einziger Liebesbeweis Gottes an uns Menschen ist. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde“ (Jh 15,13 ) hat Christus – auch im Blick auf sein Sterben für uns – gesagt. Aber hat diese Hingabe nicht mit dem Tod am Kreuz ein schmerzliches Ende gefunden?

Von außen gesehen, könnte man zu dieser Meinung kommen. Selbst Petrus hat versucht, Jesus von diesem freiwilligen Sterben für uns abzubringen. Nach dem Bekenntnis des heiligen Petrus, dass Jesus der Messias, der Sohn Gottes, sei, und Jesus den Petrus als Fels der Kirche eingesetzt hat (vgl. Mt 16,13-20), begann Jesus von seinem bevorstehenden Leiden und Sterben zu sprechen. Mit aller Macht wollte ihn Petrus davon abbringen, handelte sich dabei aber die größte Abfuhr ein, die man sich denken kann. Denn Jesus konterte: „Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“ (Mt 16,23).

Es schließen sich die Bedingungen für die Nachfolge Jesu an: Aufnahme des Kreuzes, freiwillige Nachfolge und Hingabe des Lebens um Jesu willen (vgl. Mt 16,24-27).

Ist das Frohbotschaft? Ohne unseren Glauben an die Auferstehung Jesu bliebe der Karfreitag ein Tag des Scheiterns, der Trauer und des Schmerzes. Aber im Wissen, dass der Tod Jesu am Kreuz Sünde und Tod weggeliebt hat und in den Ostermorgen, in die Auferstehung, geführt hat, wird sein freiwilliges Sterben für uns zum Segen.

In den letzten Wochen ist gerade im Blick auf die Fragen nach dem Sinn des Sterbens Jesu für uns deutlich geworden, dass wir sein Sterben nicht einfach auf einen Akt der Solidarität mit uns Menschen verkürzen dürfen. Er hat vielmehr sein Blut für uns vergossen, damit wir das Leben haben. Sein Kreuzestod ist die Sühne für die Sünden der Menschheit.

Dieses Geschehen zu unserem Heil wird von Jesus schon in der Passahfeier des Abendmahlsaales hineingenommen, wenn er im Lobpreis über Brot und Wein sagt: „Nehmt, das ist mein Leib… Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.“ (vgl. Mk 14, 22-24) Dieses Geschehen zeitigt sich in jeder Eucharistiefeier fort, wenn Brot und Wein zu Fleisch und Blut Jesu werden. Bis in diese Stunde breitet sich der Segen des freiwilligen Leidens und Sterbens Jesu aus und bezieht uns ganz persönlich mit ein.

Aus dieser Liebeshingabe wird verständlich, wenn er auch uns auffordert: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Jh 13,34f.)

So sollen wir einander zum Segen werden!

Wie viel Segen ist aus dieser Weisung erwachsen: Unzählige Menschen haben diesen Auftrag Jesu ernst genommen und in der eigenen Familie, am Arbeitsplatz, in der Pfarrei oder in der Mission diese Nächstenliebe geübt.

Aber auch heute können wir zum Segen für andere werden, indem wir Christus in der Eucharistie durch die Straßen unserer Stadt begleiten. „Wo Christen sind,“ - so schreibt Bischof Kapellari – „dies tun und so den Menschen Christus zeigen, dort verwandelt sich immer wieder ein Stück Welt von einer Steppe oder Wüste in einen Garten, der blüht und Frucht bringt. Die Kraft, dies zu tun, kommt für uns Christen zutiefst aus dem Geheimnis, das wir heute feiern, und aus der Kraft der anderen Sakramente.“ (Mit der Bibel leben 2009. 11.06.09).

Amen.