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Das Dilemma von Job und Familie

Männerseelsorger Domvikar Dr. Burkhard Rosenzweig: Doppelbelastung bringt junge Männer oft an die persönlichen Grenzen

Würzburg (POW) Immer mehr deutsche Männer lassen sich auf partnerschaftlich arrangierte Lebensentwürfe ein und streben eine faire Teilung zwischen Familien- und Erwerbsarbeit an. Das besagt die Studie „Männer in Bewegung“ (siehe eigener Bericht), die von der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands (GKMD) in Auftrag gegeben wurde. Im folgenden Interview spricht Domvikar Dr. Burkhard Rosenzweig, Männerseelsorger in der Diözese Würzburg, über die Ergebnisse der Studie und seine Erfahrungen in der Praxis. Er äußert sich zum Dilemma des modernen Mannes, zur Sehnsucht nach der Ehe und zur wachsenden Sensibilität für Religiosität bei Männern.

POW: Die Studie „Männer in Bewegung“ sagt: Männer werden moderner, helfen bei der Erziehung und im Haushalt mit und erhoffen sich gleichzeitig Erfüllung und Glück im Beruf. Erfahren Sie diese Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Job in Ihrer Arbeit als Männerseelsorger?

Dr. Burkhard Rosenzweig: Ja, gerade junge Männer, die beruflich sehr gefordert werden, leiden darunter. Einerseits müssen sie ihren Job gut machen, anderseits sollen sie partnerschaftlich leben. So geraten sie an ihre physischen und psychischen Grenzen. Die im Beruf erfolgreichen Männer erfahren immer öfter das Dilemma, allem gerecht werden zu müssen. Das ist aber praktisch kaum möglich.

POW: Welchen Ratschlag geben Sie Männern, die sich in einer solchen Situation befinden, mit auf den Weg?

Rosenzweig: Ich kann ihre persönliche Situation nicht ändern, aber ich bemerke immer wieder, dass es Männern gut tut, offen darüber zu sprechen und auch einmal jammern zu können. Richtig helfen könnte nur eine bewusste Veränderung der Gesellschaft.

POW: Gerade junge, moderne Männer widersprechen der Aussage, die Ehe sei eine überholte Einrichtung. Worauf führen Sie das zurück?

Rosenzweig: Diese Aussage überrascht mich. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass sie für ihren Stress im Leben einen persönlichen Ausgleich benötigen und sich Werte wie Treue, Geborgenheit, Zuverlässigkeit und liebendes Vertrauen wünschen. Die Verwirklichung dieser Wünsche ist dann nochmal eine ganz andere Sache!

POW: Die Studie stellt bei Männern eine wachsende Sensibilität für Religiosität und eine gestiegene Verbundenheit mit der Kirche fest. Was ist für Sie der Grund dafür?

Rosenzweig: Ich freue mich über eine solche Entwicklung. Den Grund dafür kann ich nicht nennen. Dazu benötigen wir von den Befragten noch genauere Aussagen. Aber ich denke mir, dass durch den beruflichen und familiären Druck vielleicht eine neue Nachdenklichkeit bei den Männern entsteht.

POW: Immer mehr Männer wünschen sich von der Kirche einen Beitrag zur Neugestaltung der Männerrolle. Wie kann dieser aussehen?

Rosenzweig: Männer sollten ein neues Selbstbewusstsein entwickeln. Damit meine ich nicht die Entwicklung hin zum Machotyp. Sie sollten vielmehr ihre Eigenart wiederentdecken und eine besondere Männerspiritualität pflegen. Damit ist vor allem der Umgang des selbstbewussten Mannes mit der selbstbewussten Frau gemeint.

(1610/0542; E-Mail voraus)

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