Würzburg (POW) Die Faszination für die byzantinische Kirche ist offensichtlich groß: 115 Personen haben im Sankt Burkardushaus an einer Tagung über die „Göttliche Liturgie“ teilgenommen. Archimandrit Pater Dr. Gregor Hohmann, Nationalsekretär der Catholica Unio, ließ bei der Veranstaltung der Katholischen Akademie Domschule an seinen Erfahrungen mit der Ostkirche teilhaben.
Etliche Teilnehmer hatten bereits vage Kenntnisse von den Kirchen des Ostens, doch nach der Einführung durch Pater Gregor war jeder über den Ursprung und die Vielfalt der orientalischen Riten genau informiert: Ausgehend von der Abendmahlspraxis Jesu schilderte der Augustiner die rituelle Weiterentwicklung der Feier in frühchristlicher Zeit. Verschiedene christliche Zentren – so genannte „Patriarchate“ – kristallisierten sich heraus; bald rangen Bischöfe und Theologen auf Synoden um das richtige Gottesbild. Doch nicht alle stimmten jeweils mit den Beschlüssen überein. So spalteten sich einzelne Gruppen von der Großkirche ab und entfalteten eigene Traditionen. „Es ist diese Vielfalt, die uns an den Ostkirchen so interessiert; ein Schatz, der der ganzen Christenheit gehört“, erklärte Hohmann.
Dann führte er die Teilnehmer durch einen byzantinischen Kirchenraum. Am Eingang und dem Leuchter mit den Opferkerzen vorbei, durch den äußeren und inneren Vorraum bis hin zur Ikonostase und dem Altarraum. Auf dem Altar sind nur der kleine Tabernakel, ein Evangelienbuch auf einem gefalteten Tuch und ein Handkreuz. Zu Beginn eines Gottesdienstes treten Priester und Diakon vor den Altar und küssen ihn. Dann legen sie ihre Gewänder an und bereiten die Gaben vor. Erst jetzt treten sie durch die Bilderwand vor die Gemeinde. Pater Gregor zeigte Bilder, die den Ablauf der Liturgiefeier genau darstellten. Vieles erscheint fremd, anders als im lateinischen Ritus. Doch alles hat seinen Sinn und eine tiefe Symbolkraft, die auch den Zuhörern nicht verborgen blieb: „Für mich war das heilend. Ich bin anders rausgekommen, als ich reingegangen bin“, erinnert sich ein Teilnehmer an eine byzantinische Eucharistiefeier.
Vielleicht sind es auch die ostkirchlichen Gesänge, die für den westlichen Christen so faszinierend sind. Dem Geheimnis der liturgischen Musik griechischer und russischer Tradition ging am Ende der Tagung Ulrich Raphael Firsching, Chorleiter der Catholica Unio, nach. Mit ihm übten die Teilnehmer einige Werke für die Feier der „Göttlichen Liturgie“ ein. Am zweiten Fastensonntag, 4. März, 10 Uhr, wollen sie diese beim Gottesdienst in der Kapelle der Catholica Unio, Grabenberg 2a, in Würzburg singen. Weitere Gottesdienstteilnehmer sind herzlich willkommen.
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