Würzburg/Haßfurt (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat die Christen in der Pfarrei Sankt Kilian in Haßfurt erneut aufgerufen, im Streit um die Umgestaltung des Innenraums der Ritterkapelle aufeinander zuzugehen und eine tragfähige Grundlage des Umgangs miteinander wiederzufinden. „Gerade weil ich als Diözesanbischof hinter der Entscheidung des Pfarrers und der gewählten Gremien stehe, ist es mir ein Anliegen, dass über den unterschiedlichen Ansichten das Gemeinsame nicht verloren geht“, betont der Bischof in einem Brief an die katholische Pfarrgemeinde Sankt Kilian, der am Montag, 26. Mai, in Haßfurt veröffentlicht wurde.
In seinem Schreiben erinnert Bischof Hofmann an wesentliche Gesichtspunkte bei der Umgestaltung des bedeutsamen Gotteshauses, die vielleicht zu einer Beruhigung der emotional geführten Debatte beitragen könnten. Grundlegende Übereinstimmung sollte nach den Worten des Bischofs darin bestehen, dass die Ritterkapelle ein Raum für die Feier lebendiger Liturgie ist und kein musealer Sakralraum sein kann, in dem eine bestimmte künstlerisch-historische Epoche konserviert wird. Daraus folge, dass eine Umgestaltung die gewachsene Substanz mit den verbindlichen Anforderungen der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils in Einklang bringen müsse. Dieses Anliegen sei auch Leitlinie aller Überlegungen für die Umgestaltung gewesen. Dass es dabei verschiedene Ansichten geben könne, sei verständlich. „Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass bereits im Laufe des Diskussionsprozesses wesentliche Änderungen am ursprünglichen Konzept vorgenommen worden sind, wie zum Beispiel die Verkleinerung der ursprünglich geplanten Stele und die Absenkung der Altarinsel. Es kann daher nicht behauptet werden, dass berechtigte Kritikpunkte übergangen worden seien“, schreibt der Bischof.
Auch bei emotional geführten Debatten sei das Kriterium einer gestuften Kompetenz zu beachten: So seien spontane Initiativen wie die durchgeführte Unterschriftenaktion sicher als ein Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements zu würdigen und anzuerkennen. Sie könnten jedoch nicht die Absprachen mit den gewählten Gremien wie Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat sowie der Kunstkommission der Diözese Würzburg und dem Landesamt für Denkmalpflege ersetzen, die primäre Ansprechpartner und Entscheidungsträger in solchen Angelegenheiten seien. Der Dank des Bischofs gilt allen, die sich um das Gemeinsame bemühten. Ein herzliches Vergelt’s Gott sagt Bischof Hofmann Pfarrer Pater Reinhold Schmitt für das jahrzehntelange segensreiche Wirken in Haßfurt.
Bereits vor einem Monat hatte der Bischof in seinem Schreiben vom 24. April 2008 an die Pfarrei Sankt Kilian in Haßfurt die geplante Umgestaltung des Innenraums der Ritterkapelle in Haßfurt mit Altarinsel, Stele und barockem Kreuzweg begrüßt. Damals betonte er, dass er sich der Entscheidung der gewählten Gremien und der Leitung der Pfarrgemeinde in Verbindung mit dem Votum der Kunstkommission der Diözese Würzburg verpflichtet fühle. Für das klare Votum sei er dankbar. Alle Gläubigen der Pfarrei Sankt Kilian, die Bewohner der Stadt Haßfurt und alle Liebhaber der Ritterkapelle bat der Bischof damals, die Entscheidung der gewählten Gremien anzunehmen. Das Schreiben verlas Haßfurts Pfarrer Schmitt beim Informationsabend der Pfarrei zur geplanten Umgestaltung am 24. April in der Ritterkapelle in Haßfurt, bei dem es zum Eklat kam und die Befürworter der Umgestaltung von den Gegnern lautstark ausgepfiffen und mit Gelächter und Buhrufen bedacht wurden.
Die Ritterkapelle in Haßfurt, ein spätgotisches Marienheiligtum, wird derzeit außen und innen saniert. Die Wallfahrtskirche im Landkreis Haßberge gilt als „Nationales Denkmal“.
(2208/0661; E-Mail voraus)
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