Das Wesentliche auf den Blick nicht zu verlieren
„Der moderne Mensch hat ein neues Laster erfunden: die Geschwindigkeit.“ hat der englische Schriftsteller Aldous Leonard Huxley (1894-1963) geschrieben. Genau pointiert, er wird nicht „mit der Peitsche, sondern mit Terminen geschlagen“ (Telly Savalas). Gut gefüllte Agenden! Vollgepackte Alltage! Wer kennt das nicht? Wie schnell kann man dazu kommen, dass er sich unter der Terminlast gestresst fühlt und in das wohlbekannten Hamsterrad verfällt! Es kommt oft auf leisen Sohlen, wenn wir in Sorgen, in Pflichten, in Unrast und Hektik sehr verstrickt sind, dass wir kaum noch aus unseren Gedanken herauskommen, die ständig um den Beruf, den Alltag, um die Probleme kreisen, die uns plagen. Dazu tragen auch unsere Industriegesellschaft und die Medien bei, die suchen, uns ständig zu verführen; sie können nur Leute gebrauchen, die pausenlos entweder arbeiten oder konsumieren, ohne zur Besinnung zu kommen.
Diese Situation kann jeden von uns betreffen: die Mutter, die sich eine Doppelrolle im Haushalt und im Büro zumutet und die nach und nach erschöpft wird; den Familienvater, der nie Zeit hat und abends vor Müdigkeit umsinkt; den Überstundenmacher, den Manager, den Pfarrer, den Funktionär, den Mann ohne Beruf mit viel Geld und wenig Hemmungen, etc.
Auch wenn das Bemühen um Wohlstand und Fortschritt wichtig ist, darf es aber nicht zum Wichtigsten werden, weil der Mensch weit mehr ist, als das, was er leistet. Der Mensch ist auch und vor allem Empfangender. Unser Leben selbst ist das erste und größte Geschenk, das wir empfangen. Niemand kann es sich selbst geben. Warum vergessen wir so schnell, dass wir, in den ersten Lebensjahren, die so grundlegend sind für das spätere Leben, nahezu ausschließlich Empfangende sind? Darüber hinaus wer kann Dinge wie Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung, Freude, Zufriedenheit, etc., aus denen wir im Grunde auch leben, durch eigene Leistung verdienen? Bei dem Menschen soll also das Sein vor dem Tun kommen. Unser Wesen fordert uns auf, uns nach dem Sinn unseres Daseins und unseres Handelns, nach der Ausrichtung unseres Lebens zu fragen. Aber „der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt“, mahnte uns Albert Schweitzer.
Um zu einer klaren Antwort auf diese existentielle Frage zu kommen, brauchen wir deshalb den Mut, uns aus der ganzen Wirbeltanz unserer heutigen Konsumgesellschaft zu befreien, damit unser Leben nicht mehr von außen, sondern von innen gesteuert wird. Wir dürfen nicht an der Oberfläche der Äußerlichkeit, sondern viel mehr in die Tiefe unseres Herzens gehen, um uns Halt und innerliche Ruhe zu verschaffen. Darin liegt der Schlüssel zum wahren Glück. Umgekehrt wenn der Mensch immer auf dem Sprung zum Neuesten ist, von dem er sich alles verspricht, geriet er letztendlich in einen Teufelskreis der Enttäuschung; er verliert seinen Halt und die Angst vor der Zukunft hält ihn gefangen. Und Angst kann krank machen! Der Dalai Lama macht uns schmerzlich bewusst „der Mensch opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wieder zu erlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, ist dass er nicht in der Gegenwart lebt, er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“
Was bedeutet die Gegenwart zu genießen? Davon berichtet diese wohl bekannte Geschichte:
„Ein in Meditation erfahrener Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so gesammelt sein könne. Dieser sagte: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich… Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: Das tun wir auch, aber was machst du noch darüber hinaus? Er sagte wiederum: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich… Wieder sagten die Leute: Das tun wir doch auch. Er aber sagte zu ihnen: Nein, wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon; wenn ihr steht, dann lauft ihr schon; wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel…“
Wie ist das möglich? Es kann uns gelingen, nur wenn wir uns immer wieder an unsere Mitte, an unsere Quelle koppeln. Wir wissen eine Tankstelle kann nicht endlos immer wieder nur Benzin abgeben, sondern von Zeit zu Zeit muss der Tanklastzug kommen und muss die Kessel wieder neu füllen. Sorgen wir also dafür, dass wir unsere Tanklastzüge haben. Was sind die Tanklastzüge, die uns immer wieder auffüllen können, in unserem Alltag, in unserem Leben?
Für uns Christen sind es Zeiten der Sammlung und der Meditation, Zeiten in denen wir über unser Leben reflektieren, Zeiten, die man ganz bewusst nimmt, um in Gespräch in der Familie zu sein, Zeiten des Bibellesens, des Betens, Zeiten der Rückkopplung an unsere endgültige Quelle, Gott.
Diese grundlegenden besinnlichen Augenblicke wünsche ich uns allen auf ganz besondere Weise in dieser Urlaubszeit.
Das Wesentliche auf den Blick nicht zu verlieren
„Der moderne Mensch hat ein neues Laster erfunden: die Geschwindigkeit.“ hat der englische Schriftsteller Aldous Leonard Huxley (1894-1963) geschrieben. Genau pointiert, er wird nicht „mit der Peitsche, sondern mit Terminen geschlagen“ (Telly Savalas). Gut gefüllte Agenden! Vollgepackte Alltage! Wer kennt das nicht? Wie schnell kann man dazu kommen, dass er sich unter der Terminlast gestresst fühlt und in das wohlbekannten Hamsterrad verfällt! Es kommt oft auf leisen Sohlen, wenn wir in Sorgen, in Pflichten, in Unrast und Hektik sehr verstrickt sind, dass wir kaum noch aus unseren Gedanken herauskommen, die ständig um den Beruf, den Alltag, um die Probleme kreisen, die uns plagen. Dazu tragen auch unsere Industriegesellschaft und die Medien bei, die suchen, uns ständig zu verführen; sie können nur Leute gebrauchen, die pausenlos entweder arbeiten oder konsumieren, ohne zur Besinnung zu kommen.
Diese Situation kann jeden von uns betreffen: die Mutter, die sich eine Doppelrolle im Haushalt und im Büro zumutet und die nach und nach erschöpft wird; den Familienvater, der nie Zeit hat und abends vor Müdigkeit umsinkt; den Überstundenmacher, den Manager, den Pfarrer, den Funktionär, den Mann ohne Beruf mit viel Geld und wenig Hemmungen, etc.
Auch wenn das Bemühen um Wohlstand und Fortschritt wichtig ist, darf es aber nicht zum Wichtigsten werden, weil der Mensch weit mehr ist, als das, was er leistet. Der Mensch ist auch und vor allem Empfangender. Unser Leben selbst ist das erste und größte Geschenk, das wir empfangen. Niemand kann es sich selbst geben. Warum vergessen wir so schnell, dass wir, in den ersten Lebensjahren, die so grundlegend sind für das spätere Leben, nahezu ausschließlich Empfangende sind? Darüber hinaus wer kann Dinge wie Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung, Freude, Zufriedenheit, etc., aus denen wir im Grunde auch leben, durch eigene Leistung verdienen? Bei dem Menschen soll also das Sein vor dem Tun kommen. Unser Wesen fordert uns auf, uns nach dem Sinn unseres Daseins und unseres Handelns, nach der Ausrichtung unseres Lebens zu fragen. Aber „der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt“, mahnte uns Albert Schweitzer.
Um zu einer klaren Antwort auf diese existentielle Frage zu kommen, brauchen wir deshalb den Mut, uns aus der ganzen Wirbeltanz unserer heutigen Konsumgesellschaft zu befreien, damit unser Leben nicht mehr von außen, sondern von innen gesteuert wird. Wir dürfen nicht an der Oberfläche der Äußerlichkeit, sondern viel mehr in die Tiefe unseres Herzens gehen, um uns Halt und innerliche Ruhe zu verschaffen. Darin liegt der Schlüssel zum wahren Glück. Umgekehrt wenn der Mensch immer auf dem Sprung zum Neuesten ist, von dem er sich alles verspricht, geriet er letztendlich in einen Teufelskreis der Enttäuschung; er verliert seinen Halt und die Angst vor der Zukunft hält ihn gefangen. Und Angst kann krank machen! Der Dalai Lama macht uns schmerzlich bewusst „der Mensch opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wieder zu erlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, ist dass er nicht in der Gegenwart lebt, er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“
Was bedeutet die Gegenwart zu genießen? Davon berichtet diese wohl bekannte Geschichte:
„Ein in Meditation erfahrener Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so gesammelt sein könne. Dieser sagte: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich… Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: Das tun wir auch, aber was machst du noch darüber hinaus? Er sagte wiederum: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich… Wieder sagten die Leute: Das tun wir doch auch. Er aber sagte zu ihnen: Nein, wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon; wenn ihr steht, dann lauft ihr schon; wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel…“
Wie ist das möglich? Es kann uns gelingen, nur wenn wir uns immer wieder an unsere Mitte, an unsere Quelle koppeln. Wir wissen eine Tankstelle kann nicht endlos immer wieder nur Benzin abgeben, sondern von Zeit zu Zeit muss der Tanklastzug kommen und muss die Kessel wieder neu füllen. Sorgen wir also dafür, dass wir unsere Tanklastzüge haben. Was sind die Tanklastzüge, die uns immer wieder auffüllen können, in unserem Alltag, in unserem Leben?
Für uns Christen sind es Zeiten der Sammlung und der Meditation, Zeiten in denen wir über unser Leben reflektieren, Zeiten, die man ganz bewusst nimmt, um in Gespräch in der Familie zu sein, Zeiten des Bibellesens, des Betens, Zeiten der Rückkopplung an unsere endgültige Quelle, Gott.
Diese grundlegenden besinnlichen Augenblicke wünsche ich uns allen auf ganz besondere Weise in dieser Urlaubszeit.
Das Wesentliche auf den Blick nicht zu verlieren
„Der moderne Mensch hat ein neues Laster erfunden: die Geschwindigkeit.“ hat der englische Schriftsteller Aldous Leonard Huxley (1894-1963) geschrieben. Genau pointiert, er wird nicht „mit der Peitsche, sondern mit Terminen geschlagen“ (Telly Savalas). Gut gefüllte Agenden! Vollgepackte Alltage! Wer kennt das nicht? Wie schnell kann man dazu kommen, dass er sich unter der Terminlast gestresst fühlt und in das wohlbekannten Hamsterrad verfällt! Es kommt oft auf leisen Sohlen, wenn wir in Sorgen, in Pflichten, in Unrast und Hektik sehr verstrickt sind, dass wir kaum noch aus unseren Gedanken herauskommen, die ständig um den Beruf, den Alltag, um die Probleme kreisen, die uns plagen. Dazu tragen auch unsere Industriegesellschaft und die Medien bei, die suchen, uns ständig zu verführen; sie können nur Leute gebrauchen, die pausenlos entweder arbeiten oder konsumieren, ohne zur Besinnung zu kommen.
Diese Situation kann jeden von uns betreffen: die Mutter, die sich eine Doppelrolle im Haushalt und im Büro zumutet und die nach und nach erschöpft wird; den Familienvater, der nie Zeit hat und abends vor Müdigkeit umsinkt; den Überstundenmacher, den Manager, den Pfarrer, den Funktionär, den Mann ohne Beruf mit viel Geld und wenig Hemmungen, etc.
Auch wenn das Bemühen um Wohlstand und Fortschritt wichtig ist, darf es aber nicht zum Wichtigsten werden, weil der Mensch weit mehr ist, als das, was er leistet. Der Mensch ist auch und vor allem Empfangender. Unser Leben selbst ist das erste und größte Geschenk, das wir empfangen. Niemand kann es sich selbst geben. Warum vergessen wir so schnell, dass wir, in den ersten Lebensjahren, die so grundlegend sind für das spätere Leben, nahezu ausschließlich Empfangende sind? Darüber hinaus wer kann Dinge wie Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung, Freude, Zufriedenheit, etc., aus denen wir im Grunde auch leben, durch eigene Leistung verdienen? Bei dem Menschen soll also das Sein vor dem Tun kommen. Unser Wesen fordert uns auf, uns nach dem Sinn unseres Daseins und unseres Handelns, nach der Ausrichtung unseres Lebens zu fragen. Aber „der moderne Mensch wird in einem Tätigkeitstaumel gehalten, damit er nicht zum Nachdenken über den Sinn seines Lebens und der Welt kommt“, mahnte uns Albert Schweitzer.
Um zu einer klaren Antwort auf diese existentielle Frage zu kommen, brauchen wir deshalb den Mut, uns aus der ganzen Wirbeltanz unserer heutigen Konsumgesellschaft zu befreien, damit unser Leben nicht mehr von außen, sondern von innen gesteuert wird. Wir dürfen nicht an der Oberfläche der Äußerlichkeit, sondern viel mehr in die Tiefe unseres Herzens gehen, um uns Halt und innerliche Ruhe zu verschaffen. Darin liegt der Schlüssel zum wahren Glück. Umgekehrt wenn der Mensch immer auf dem Sprung zum Neuesten ist, von dem er sich alles verspricht, geriet er letztendlich in einen Teufelskreis der Enttäuschung; er verliert seinen Halt und die Angst vor der Zukunft hält ihn gefangen. Und Angst kann krank machen! Der Dalai Lama macht uns schmerzlich bewusst „der Mensch opfert seine Gesundheit, um Geld zu machen. Dann opfert er sein Geld, um seine Gesundheit wieder zu erlangen. Und dann ist er so ängstlich wegen der Zukunft, dass er die Gegenwart nicht genießt; das Resultat ist, ist dass er nicht in der Gegenwart lebt, er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt.“
Was bedeutet die Gegenwart zu genießen? Davon berichtet diese wohl bekannte Geschichte:
„Ein in Meditation erfahrener Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so gesammelt sein könne. Dieser sagte: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich… Da fielen ihm die Fragesteller ins Wort und sagten: Das tun wir auch, aber was machst du noch darüber hinaus? Er sagte wiederum: Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich spreche, dann spreche ich… Wieder sagten die Leute: Das tun wir doch auch. Er aber sagte zu ihnen: Nein, wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon; wenn ihr steht, dann lauft ihr schon; wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel…“
Wie ist das möglich? Es kann uns gelingen, nur wenn wir uns immer wieder an unsere Mitte, an unsere Quelle koppeln. Wir wissen eine Tankstelle kann nicht endlos immer wieder nur Benzin abgeben, sondern von Zeit zu Zeit muss der Tanklastzug kommen und muss die Kessel wieder neu füllen. Sorgen wir also dafür, dass wir unsere Tanklastzüge haben. Was sind die Tanklastzüge, die uns immer wieder auffüllen können, in unserem Alltag, in unserem Leben?
Für uns Christen sind es Zeiten der Sammlung und der Meditation, Zeiten in denen wir über unser Leben reflektieren, Zeiten, die man ganz bewusst nimmt, um in Gespräch in der Familie zu sein, Zeiten des Bibellesens, des Betens, Zeiten der Rückkopplung an unsere endgültige Quelle, Gott.
Diese grundlegenden besinnlichen Augenblicke wünsche ich uns allen auf ganz besondere Weise in dieser Urlaubszeit.
Ihr Pfarrer Francois Tiando