Würzburg/Maria Bildhausen (POW) „Dem eigenen Leben auf der Spur“ lautet das Motto einer Ausstellung der Künstlerwerkstatt des Dominikus-Ringeisen-Werks Maria Bildhausen im Würzburger Caritashaus. Bis 13. Juli ist die Ausstellung mit 25 Bildern von Montag bis Donnerstag zwischen 8 und 16.30 Uhr zu sehen. Freitags ist sie bis 14 Uhr geöffnet.
Menschen mit geistiger Behinderung malen intuitiv mit verschiedenen Techniken und bringen damit ihre Gefühle zum Ausdruck. In Kursen und Malgruppen entstehen so immer wieder spontane Ausdrucksbilder. In der Ausstellung werden aber auch Exponate gezeigt, die die persönliche Entwicklung der Künstler deutlich werden lassen. „Die farbenfrohen Bilder sind eine Bereicherung für unser Haus“, sagte Caritasdirektor Martin Pfriem bei der Eröffnung. „Für eine Lebensqualität ist Farbe notwendig“, betonte Rainer Waldvogel, Leiter von Maria Bildhausen. Für ihn ist diese Ausstellung eine gute Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit seines Hauses in Würzburg vorzustellen. Zu der Einrichtung, in der 160 Menschen mit Behinderung arbeiten, gehören auch eine Metzgerei, eine Bäckerei und eine Gärtnerei. Der hauseigene Golfplatz ist bundesweit als eine der besten Anlagen bekannt.
„Dem eigenen Leben auf der Spur“ ist auch der Titel eines bemerkenswerten Buches des Frankfurter Bankangestellten Felix Bernhard. Ein Motorradunfall zwang ihn mit 20 Jahren in den Rollstuhl. Seinen Lebensmut hat der ehemalige Leistungssportler jedoch nicht verloren. Bei der Eröffnung der Ausstellung berichtete der heute 36-Jährige von seinen Pilgerfahrten nach Santiago de Compostella. „Sie zeigen, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen Menschen mit Behinderungen fähig sind“, sagte Caritasdirektor Pfriem. Dreimal hat Bernhard den Weg mit dem Rollstuhl gemeistert, das letzte Mal nahm er allein die 1200 Kilometer lange Südroute von Sevilla, die Via de la Plata. Seine Erfahrungen hat er literarisch festgehalten. Humorvoll schilderte Bernhard neben Begegnungen mit Mensch und Tieren auch einige Grenzerfahrungen, die er auf seiner fünfwöchigen Tour bei bis zu 46 Grad Sommerhitze machte. Auf seiner Pilgerreise war er oft alleine, im Gegensatz zur Nordroute von Frankreich her, die jährlich über 100.000 Menschen benutzen, sind auf der Südroute im Jahr nur rund 3000 Menschen unterwegs. „Am Ziel angekommen ist man eigentlich nie“, sagte Bernhard. „Für mich geht der Weg weiter. Jeden Tag.“ Als Ersatz für eine Warnweste der spanischen Guardia Civil, die ihm erst ein Polizist geschenkt, eine andere Streife 500 Kilometer später aber wieder abgenommen hatte, schenkte ihm Caritasdirektor Pfriem eine Warnweste der Caritas.
(1807/0659; E-Mail voraus)
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