Verehrte Weihekandidaten!
Schwestern und Brüder im Herrn!
Im Paulus-Jahr, das unser Heilige Vater Benedikt XVI. ausgerufen hat, ist es angebracht, darauf hinzuweisen: Paulus hat den Dienst der Diakone schon vorgefunden, gewürdigt und – wie wir an einigen Stellen seiner Briefe sehen – auch mit Erwartungen beschrieben. Es ist für uns alle, besonders für die Diakone und Weihekandidaten wichtig, zu sehen, wofür Diakone da sind. Letztlich sollen sie auf ihre Weise aufzeigen, dass die Kirche für die Menschen in den sie bedrängenden Nöten, aber auch in ihren Freuden da sein will. Kirche ist für die Menschen da: „Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden“. So hat es Christus gehalten, der an der Hochzeit in Kana teilnahm, der am Grab seines Freundes Lazarus mit seinen Schwestern weinte. „Nahe bei den Menschen sein“ heißt der Grundauftrag der Kirche, wie Gott es in Jesus Christus, dem Urdiakon, vorgemacht hat. In der Diakonenweihe, die Anteil gibt an der Heilssendung der Kirche, befähigt also die Kirche durch das Wirken des Heiligen Geistes, das Tun Jesu für die Menschen fortzusetzen in unseren Tagen.
Liebe Weihekandidaten, Schwestern und Brüder im Herrn!
Das Kennzeichen des Diakons mag zunächst mit dem „Dienst an den Tischen“, also mit speziellen caritativen, diakonischen, sozialen Diensten in Verbindung gesehen werden. Das ist auch so richtig. Aber wahre und tiefgreifende Diakonie ist: die Menschen zu Jesus zu bringen. Ihnen zu helfen, dass sie mit Freud und Leid ihres Lebens zu Jesus kommen: „Kommt alle zu mir ... ich will euch Ruhe geben ...“, sagt der Herr. Diakonendienst ist also Zubringerdienst zu Jesus. Er ist Samariterdienst für Leib und Seele. Daher ist der Diakonendienst verankert in der gesamtpriesterlichen Sendung der Kirche und hat substantiellen Anteil daran. Das wird auch in der Kirche bei ihrer Liturgie zum Ausdruck gebracht und so der Ursprung der Diakonie aufgezeigt. Das sagt aus: Wir leben als Diakone. Das muss auch ein Diakon immer wissen: Seine Kraftquelle ist die Christusbezogenheit durch die Mitfeier des heiligen Messopfers, durch sein persönliches Gebet und die übernommene Gebetsverpflichtung im Brevier, durch die Liebe zum Wort Gottes. So müssen wir zeigen und leben, dass wir aus Christus, durch Christus, mit Christus handeln und diakonisch leben. Wir müssen selber leben, aber auch den Menschen erfahrbar machen, dass unsere Motivation, im kirchlichen Dienst zu stehen, aus einer lebendigen Christusbezogenheit kommt. Wenn der verheiratete Diakon dann noch von seiner Ehefrau, von seiner Familie in dieser Christusbezogenheit unterstützt wird, dann verstärkt diese Mithilfe sicher noch das segensreiche Wirken des Diakons insgeheim und öffentlich. Die Menschen brauchen das exemplarische Beispiel gelebten Christseins in jedem Stand. Ist das nicht heute eine Überforderung? Nein – Christus überfordert nicht. „Ruht euch aus“ – heißt es in der Heiligen Schrift nach manchem Einsatz der Gesendeten. So ist es auch eine bleibende Aufgabe eines Diakons, sich beim Herrn „auszuruhen“ im Gebet, im Gottesdienst, in der Freude am Herrn! Der Herr kann Ruhe geben bei aller Hektik und Herausforderung des Lebens!
Liebe Weihekandidaten!
Im Rosenkranzmonat werden Sie zu Diakonen geweiht. Das legt nahe, auf Maria zu schauen, deren Leben wir im Beten des Rosenkranzes betrachten. Sie war vorbildlich in ihrem diakonischen Dienst für die Kirche, für uns in natürlicher und übernatürlicher Weise. Es ist gut, ihre Geisteshaltung im betrachtenden Gebet des Rosenkranzes uns konkret vor Augen zu stellen: z. B. „Den Du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast“. Sie hat Gott die Möglichkeit gegeben, seine Liebe zu den Menschen hautnah in Jesus Christus erfahrbar zu machen. Doch Maria blieb nicht in der stillen Kammer von Nazareth. Sie eilte danach ins Gebirge zu ihrer Base Elisabeth, um einfach zu helfen, ganz konkret, bei der Geburt ihres Kindes dabei zu sein. Später sehen wir Maria auf der Hochzeit zu Kana fröhlich mit den Fröhlichen und sorgte durch ihre Fürbitte, dass die Krüge nicht leer wurden. Wiederum später stand sie mit den Weinenden unter dem Kreuz ihres Sohnes, wortlos aber zutiefst mit Christus und den Frauen unter dem Kreuz mitempfindend. Später sehen wir sie als Mitbetende mit den Aposteln in der Erwartung des Heiligen Geistes. Maria zeigt uns, dass christliche Diakonie eben das ist, was Paulus einfordert: „Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden“. Wer also Maria verehrt, wird immer den marianischen Urdienst der Kirche betrachten. Diakonie für Christus. Diakonie für die Menschen. Daher ist der Diakon dem Christusdienst in der Liturgie und dem caritativen Dienst der Kirche besonders zugeordnet.
Liebe Weihekandidaten:
Paulusjahr – Marienmonat! Nehmen Sie diese – wenn ich so sagen darf – Zufälligkeiten auch als Hinweis, wie Sie Ihren Diakonendienst gesegnet leben sollen, leben können! Amen.