Würzburg (POW) Mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom hat Weihbischof em. Helmut Bauer am Sonntag, 19. Oktober, den 20. Jahrestag seiner Bischofsweihe gefeiert. An diesem Gedenktag müsse der Dank für Gottes Gnade am Anfang stehen, nicht eine Bilanz der Eigenleistungen, schon gar nicht ein selbstgefälliges Schulterklopfen, sagte der Weihbischof in der Festpredigt. Die Grüße und Glückwünsche des Bischofs und des Domkapitels übermittelte Domdekan Prälat Kurt Witzel. Der Domchor sang Charles Gounods Messe Nr. 6 „Aux Cathédrales“ in G-Dur.
Den Dienst des Bischofs bezeichnete Weihbischof em. Bauer als eine Provokation. „Der Bischof muss – gelegen oder ungelegen – durch die Verkündigung des Evangeliums den Menschen, auch den Machthabern sagen, wo die Grenzen sind. Er muss sorgen, dass Gott zu Wort kommt.“ Mit dieser Provokation habe sich Jesus Feinde gemacht, aber auch Freunde gefunden. Mit Blick auf den ersten Bischof des Bistums Würzburg, den heiligen Burkard, an dessen Fest Bauer vor 20 Jahren geweiht wurde, sagte er, Burkard habe im Frankenland für Jesus Christus Raum schaffen wollen. Es sei eine Verpflichtung, im Geiste Burkards zu wirken. „So möge auch mein Nachfolger in diese Fußstapfen treten.“
Für einen Bischof gebe es keinen wichtigeren Dienst als täglich die Eucharistie zu feiern, sagte der Weihbischof weiter. „Nach 20 Jahren bin ich daher sehr dankbar, erlebt haben zu dürfen, wie liebevoll und dankbar unsere Gläubigen weitgehend Gottesdienst feiern. Sie zeigen ihre Dankbarkeit im Blumenschmuck ihrer Altäre, im frohen Ministranten- und Lektorendienst, im Chorgesang und in innerem Mitvollzug der heiligen Kommunion.“ Gleichzeitig übersehe er aber auch nicht, dass leider immer weniger Katholiken regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besuchten und immer weniger beim eucharistischen Herrn in Dankbarkeit verweilten. Die Erinnerung an schöne Gottesdienste gehöre zum Kostbarsten seiner 20-jährigen Bischofszeit.
Besonders dankbar zeigte sich Weihbischof Bauer, dass er in relativ friedvoller Zeit Bischof sein habe dürfen. Heute verheiße die Gottvergessenheit in Deutschland und Europa nichts Gutes für die Zukunft. „Umso mehr danke ich im Rückblick auf 20 Bischofsjahre in unserer fränkischen Heimat den Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, in den Verbänden, in der Schule, im Wirtschaftsleben, dass sie bei uns noch – wie man sagt – die Kirche im Dorf lassen, dass sie die bewährten Glaubenstraditionen schützen, achten und pflegen. Ich konnte vom Untermain bis zum Steigerwald, von der Rhön bis zum Ochsenfurter Gau viel Verantwortungsbewusstsein vor Gott und für die Menschen erleben.“ Doch habe er auch gemerkt, dass das christliche Sendungsbewusstsein abnehme, und man das Feld zu sehr Kräften überlasse, die von Gott, Christus und Kirche nichts wissen wollten. Es könne den Bischöfen nicht gleichgültig sein, ob die Gläubigen ihren Alltag, ihr Familienleben, ihren Lebensraum ohne Gott gestalteten und lebten. Abschließend bat er darum, dass die Gottesmutter Maria weiterhin die Wegbegleiterin der Gläubigen im Frankenland sein möge.
Helmut Bauer wurde am 18. März 1933 in Schimborn im Landkreis Aschaffenburg geboren. Der damalige Päpstliche Nuntius Erzbischof Aloys Muench weihte ihn am 21. Juli 1957 in Würzburg in der Seminarkirche Sankt Michael zum Priester. Danach war Bauer Kaplan in Schweinfurt-Heilig Geist, Präfekt am Bischöflichen Knabenseminar Kilianeum Würzburg und ab 1964 Direktor des Studienseminars in Bad Königshofen. 1968 kehrte er als Direktor an das Kilianeum Würzburg zurück und wirkte dort bis 1983. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele ernannte Bauer am 23. September 1983 zum Dompfarrer und am 14. Oktober 1983 auch zum Domkapitular. Zusätzlich übernahm Bauer das Amt des Würzburger Stadtdekans. Papst Johannes Paul II. ernannte Dompfarrer Bauer am 8. Juli 1988 zum Titularbischof von Velefi und Weihbischof in Würzburg. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele weihte Bauer am 14. Oktober 1988, dem Fest des heiligen Burkard, im Würzburger Dom zum Bischof. Als bischöflichen Leitspruch wählte Bauer den Satz „In viam pacis – Auf den Weg des Friedens.“ Am 75. Geburtstag des Weihbischofs, am 18. März 2008 nahm Papst Benedikt XVI. den altersbedingten Amtsverzicht von Weihbischof Bauer an.
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