Schweinfurt (POW) Es gebe nichts Schöneres, als mit Menschen ins Gespräch zu kommen, schwärmte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Freitag, 23. März, in der belebten Fußgängerzone von Schweinfurt. Im Rahmen der Visitation des Stadtdekanats Schweinfurt begleitete er Günter Schmitt und Heiko Kuschel von der Cityseelsorge mit dessen Wagenkirche beim Gang durch die Innenstadt. Bei strahlendem Sonnenschein schüttelte der Bischof viele Hände, wechselte Worte mit den Passanten und machte die Erfahrung, dass Kirche lebt.
Mit einem leisen Quietschen kam der gelb-rote Kirchenbau in der Spitalgasse zum Stehen. So wie jeden Freitag, wenn das ökumenische Team der Cityseelsorge mit der Wagenkirche ihre Runde durch Schweinfurts Innenstadt zieht. An diesem Tag begleitete sie allerdings Bischof Hofmann, der sich ein Bild von der Cityseelsorge machen wollte. Sein Fazit: „Ich bewundere die Aktion. Es ist wichtig, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Viele der Schweinfurter konnten ihren Augen gar nicht so recht trauen. „Sie sind extra aus Würzburg gekommen?“, fragte eine ältere Dame erstaunt. Hinter ihr knipste eine andere Passantin ein Erinnerungsfoto.
Die eingebaute Technik im Glockenturm der Wagenkirche ließ das Läuten der Dresdener Frauenkirche in der Fußgängerzone erschallen. Über Mikrofone begrüßten Schmitt und Kuschel die Passanten und nahmen Bischof Hofmann ins Kreuzverhör. „Können Menschen Gott bei den vielen verkaufsoffenen Sonntagen überhaupt noch in der Kirche finden?“, lautete die Frage. „Wer sucht, wird fündig“, sagte der Bischof. Aber er denke auch an die Familien und die Menschen, die arbeiten müssten. „Man sieht immer nur die Kaufenden, die Verkaufenden nimmt man nicht wahr.“
Dann ging es ans Eingemachte – Bischof Hofmann musste in einem Quiz Fragen über Schweinfurt beantworten. Unbekannt war ihm neben der Schweinfurter Spezialität „Schlachtschüssel“ auch der Begriff „Schnüdel“, die Bezeichnung für einen Fußballer vom FC Schweinfurt 05. „Ich merke schon, ich muss öfter kommen“, entschuldigte sich der Bischof lachend. Die Schweinfurter nahmen es ebenfalls mit Humor. Sie hatten Spaß mit dem „Bischof zum Anfassen“, wie es ein Passant formulierte. „Das hat man nicht oft.“ Zwei ältere Damen scherzten: „Der Bischof könnte uns ja mal zu einem Kaffee einladen.“ Aber ihn zu fragen, trauten sie sich doch nicht.
„Schweinfurt sei für seine Größe unheimlich lebendig“, betonte der Bischof beim Blick auf die gut besuchten Cafés und dem bunten Trubel auf dem Platz. Den Spaziergang mit der Wagenkirche bewertete er als „richtig toll“. Er habe nur positives Feedback erhalten. Dabei habe er damit gerechnet, auch mal kritisch angegangen zu werden.
„Viele Einzelgespräche und auch Gespräche mit Gruppen haben gezeigt, dass die Kirche hier in Schweinfurt wirklich lebt“, zog Bischof Hofmann am letzten Tag der Visitation Bilanz. Er habe eine große Initiative im Spirituellen sowie im Sozialen wahrgenommen. Besonders beeindruckt hätten ihn die Kolpingsfamilien. „Die sind in der Lage, junge Leute für die Kirche zu begeistern“, lobte der Bischof. Andere gute Beispiele seien auch die Jugendkirche sowie das Jugendzentrum. „Junges Potenzial ist da.“