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Der sozialen Bildung verpflichtet

Bildungshaus Benediktushöhe in Retzbach feiert 25. Jubiläum – Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele Hauptzelebrant beim Festgottesdienst – Anliegen von Arbeitnehmern, Familien und Randgruppen im Blick

Retzbach/Würzburg (POW) 25 Jahre ist es her, dass am 13. Juni 1981 Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele die Bildungsstätte Benediktushöhe in Retzbach weihte. Zur Feier des Jubiläums am Sonntag, 16. Juli, ist er Hauptzelebrant des Gottesdienstes in der Wallfahrtskirche „Maria im Grünen Tal“ und blickt im Verlauf des Tages zusammen mit den Festgästen auf die Geschichte des sozialen Bildungshauses zurück. Nachmittags steht die Benediktushöhe mit zahlreichen Aktionen allen Interessierten offen. In der Predigt vor 25 Jahren wies der damalige Bischof von Würzburg auf die Aufgaben des Hauses hin, „eine Hilfe für den Nächsten und für die Probleme der Besucher zu sein“. Die Kirche befände sich nicht im Gegensatz zur Arbeitswelt und zum Arbeiter, sondern suche den Kontakt zu ihm, sagte der Bischof damals.

„Die ursprüngliche Ausrichtung auf Arbeitnehmer, Familienerholungsmaßnahmen für sozial schwache Familien und Alleinerziehende und die Eingliederung von Randgruppen wie Behinderte und Arbeitslose ist bis heute grundsätzlich bestehen geblieben, auch wenn es in den einzelnen Bereichen durch die gesellschaftliche Entwicklung große Veränderungen gab“, sagt Peter Keller, Vorsitzender des Vereins „Arbeitnehmerbildungsstätte Benediktushöhe Retzbach“ und langjähriger Leiter der Benediktushöhe. Die Angebote für Gastarbeiter seien überflüssig geworden, dafür schuf man beispielsweise noch lange vor dem Beitritt Polens und Tschechiens zur EU viele gut angenommene Bildungsangebote zwischen Deutschland und den Nachbarländern. „Die Stärken der Benediktushöhe liegen in der Flexibilität, auf gesellschaftspolitische Entwicklungen zügig mit Angeboten zu reagieren“, erläutert Keller. „Weiterhin spricht die zentrale Lage in Retzbach im Herzen der Diözese, Deutschlands und Europas für unser Bildungshaus.“

Seit den 60er Jahren suchte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ein Haus innerhalb der Diözese Würzburg, um gezielt Arbeitnehmer zu erreichen und fortzubilden. Nach langer Suche und mit Unterstützung durch kirchliche und staatliche Zuschüsse kaufte 1978 der Bischöfliche Stuhl das Retzbacher Grundstück, auf welchem vorher eine beliebte Gaststätte stand, für die sich aber kein neuer Pächter finden ließ. Die Einweihung der Benediktushöhe folgte 1981, knapp zwei Jahre nach dem Spatenstich.

Über die 25 Jahre wurde die Tagungsstätte stets den Bedürfnissen der Gäste angepasst: 1986 wurden ein Spiel- und Sportplatz, ein kleiner Park genauso wie die Kegelbahn fertiggestellt, 1996 fand die feierliche Einbringung einer Reliquie der heiligen Hedwig aus dem Kloster Trebnitz statt. Die verstärkte Nachfrage nach Einzelzimmern und die Platznot in der Tagungsstätte führte zum Bau des 2002 fertig gestellten „Edith-Stein-Hauses“: Die Gesamtkapazität der Betten blieb durch das zweite Haus nahezu konstant, dafür gab es zehn Einzelzimmer und zwei Tagungsräume mehr. Zwei neue Büroräume konnten dadurch im ursprünglichen Gebäude entstehen. Insgesamt stellen beide Häuser 80 Betten zur Verfügung, die sich in Einzel-, Doppelzimmern und Schlafsälen befinden. Tagungen finden in sechs Seminarräumen statt, die teilweise auch mit offener Trennwand zusammengeführt werden können. Außerdem verfügt das Haus über einen Speisesaal, eine Hauskapelle und Freizeitmöglichkeiten.

Für das Jahr 2005 vermeldet die Benediktushöhe 4000 Gäste mit 8800 Übernachtungen, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent. 35 Mitarbeiter kümmern sich um Haus und Besucher. „Für das aktuelle Jahr erwarten wir vor allem im Sommer zahlreiche Besucher, die Tagungen abhalten oder das hauseigene Angebot an Seminaren wahrnehmen“, sagt Dieter Wagner, Leiter der Benediktushöhe. Um mit der Zeit zu gehen, sind bereits die nächsten Veränderung projektiert: „Nachdem wir 2002 das Edith-Stein-Haus gebaut haben, geht es in den nächsten Jahren um die schrittweise Renovierung des ursprünglichen Tagungshauses. Wir werden eine neue Holzpelletheizung bekommen und Zimmer für Zimmer erneuern.“ Auch inhaltlich werden die Weichen in Richtung Zukunft gestellt: Vereinsvorsitzender Keller möchte in den nächsten Jahren den Seminarteilnehmern zeigen, dass zwar „Globalisierung so ist wie sie ist“, es aber auch Gestaltungsmöglichkeiten gebe. Auch Dieter Wagner sieht die Benediktushöhe in den nächsten 25 Jahren „gerade bei der zunehmenden Kluft zwischen Arm und Reich“ in der Pflicht, sich weiter sozialen Anliegen zu stellen und Angebote diesbezüglich auszubauen: „Es besteht zu leicht die Gefahr, dass der Mensch zum Objekt degradiert wird, wenn wir nicht die Grundprinzipien der katholischen Soziallehre neu beleben. Wir sind sehr dankbar, dass die Kirche zu der sozialen Bildung steht und uns unterstützt.“

(2606/0935)