Der Bittgang am Montagabend darf noch als echte Flurprozession gelten, die vom Glockenturm an der Neuen Pfarrkirche über den Mühlweg hinaus ins Erftal führt, vorbei an Weinbergen, Gärten nd Wiesen. In diesem Jahr wurde die Prozession musikalisch begleitet von der Musikkapelle Germania. In der Predigt im anschließenden Gottesdienst nahm Pfarrvikar Ninh das Thema „Aufbrüche“ in den Blick. Um Gedeihen, um Entwicklung zu beten, darum, dass etwas weitergeht, sei ein guter Gedanke. Er sieht immer wieder gute Aufbrüche, gute Entwicklungen und zugleich sieht er auch immer die Menschen, die dahinterstehen, die die Entwicklung, auch von jungen Menschen, sei es im Vereinsleben wie z.B. bei der Musikkapelle oder beim Sport begleiten und fördern. Sie nimmt er ganz besonders mit ins Gebet und sagt ihnen Vergelt’s Gott, für ihre Stärke, dran zu bleiben, treu zu sein, Mut zuzusprechen, Ratgeber zu sein.
Die dritte Bittprozession am Dienstag schließlich hat ihren Ausgangspunkt im Kirchhof der alten Pfarrkirche Sankt Margareta und führt über die Martinsgasse, Danziger Straße und Am Buschenweg zum Kolpinggedenktstein in der Kolpingstraße. Dort fand auch der Wortgottesdienstteil des anschließenden Gottesdienstes in der alten Pfarrkirche statt. „Vierfach ist das Ackerfeld – Mensch wie ist dein Herz bestellt?“ Die Frage stellte Pfarrer Kölbel an den Beginn seiner kurzen Ansprache. Er sieht die Frage als Bild dafür, wie das Wort Gottes in unserem Leben Wurzeln schlagen und Frucht bringen kann. In unserer Zeit wäre es vielleicht noch schwieriger als früher, die Vorfahren hatten es leichter, Gleichnisse zu verstehen, weil sie sehr intensiv mit der Natur gelebt haben. In unserer hektischen, schnelllebigen Zeit mit vielen Ablenkungen erfordert es schon etwas Disziplin, sich dem Wort Gottes auszusetzen, es zu betrachten, damit dieses Wort auch unser Leben prägen und verwandeln kann. Es fordert, dass wir uns immer wieder damit auseinandersetzen und dass wir zulassen, dass es in uns Wurzeln schlägt und Frucht bringt. Das sollen wir auch nicht vergessen, wenn wir in diesen Tagen gehen, um die Felder, die Weinberge und die Gärten zu segnen. Wie schon am Sonntag begleiteten die Musiker der „Fränkische Rebläuse“ den Bittgang.
Mit jeweils 70 Personen, die Musiker und Musikerinnen der Kapellen mitgezählt, waren die Bittgänge am Montag und Dienstag bei strahlendem Sonnenschein wieder etwas besser besucht als im Vorjahr. Mit dem Slogan „Die Kirche hat Wandertag“ wurde im Amtsblatt der Marktgemeinde aber auch auf einen weiteren Bittgang am Mittwoch aufmerksam gemacht: Unter dem Motto „Walk and Pray – der etwas andere Bittgang für Junge und Junggebliebene“ kamen 15 Personen, um zusammen mit den Organisatoren Christoph Reichert und Anfrid Reysen den Weg vom Vortag über den Buschenweg hinaus bis zum Gedenkstein an der Sandplatte die alte Wegstrecke des Bittgangs aus früheren Jahren zu gehen. Christoph Reichert hatte zu Beginn in der alten Pfarrkirche den kommenden Tag Christi Himmelfahrt beschrieben als den Tag, an dem Christus uns von unseren Sorgen befreit hat. Mit Betrachtungen zum Emmaus-Evangelium, Bittgebet und Gesängen, mit der Gittare begleitet von Anfrid Reysen war dieser Bittgang mit Meditation auf der Flur und dem Schlussgebet an der Sandplatte ein besonderes Erlebnis.