Würzburg (POW) Offiziell erneuert hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann die Sankt-Kilians-Konfraternität. In einem Brief an Pfarrer Richard Englert (Bütthard) bestätigte er die neue Satzung der Gebetsbruderschaft für Kleriker der Diözese Würzburg sowie die Wahl, die Englert für fünf Jahre zum neuen Vorsitzenden der im Jahr 1727 gegründeten Gemeinschaft machte. Weiter gab Bischof Hofmann seine Zustimmung zur Bestellung von Regens Gerhard Weber zum stellvertretenden Vorsitzenden der Konfraternität.
„Ich bin dankbar, dass der Klerusverein des Bistums unter Vorsitz von Domkapitular Putz mit mehreren Mitbrüdern und Ihnen sich um die Erneuerung dieser Gebetsgemeinschaft mühte und am 15. Mai 2006 unter Vorlage einer neuen Satzung und mit der Wahl des Vorstands die notwendigen Voraussetzungen geschaffen hat, nunmehr die entsprechende Satzung zu genehmigen und somit Gegebenheiten zu schaffen, dass diese geistliche Gemeinschaft dazu helfen kann, das Presbyterium in der Diözese Würzburg innerlich zu stärken“, schreibt Bischof Hofmann. Als Protector der Konfraternität sei er gerne bereit, sich in diese Gemeinschaft einzugliedern.
Unter Fürstbischof Franz von Hutten begann der Zusammenschluss als „heiliger Bruderbund zur Förderung des Seeleneifers, der brüderlichen Liebe, des Wohles und der Ehre des Würzburger Klerus“ im Jahr 1727. Zu den täglichen Verpflichtungen gehören die Allerheiligenlitanei mit fünf Orationen und das Lesen oder Lesenlassen einer Heiligen Messe beim Tod eines Mitbruders. Besonders sei das Wohl und die Ehre des Würzburger Klerus zu fördern. Bruderschaftskirche war die den zwölf Aposteln geweihte Seminar- und Universitätskirche. Ein erstes Mitgliederverzeichnis aus dem Jahr 1728 kommt auf 300 Pfarrer, die in der Stadt Würzburg und den damals 14 Dekanaten ihren Dienst ausübten.
Das 100. Jubiläum der Konfraternität im Jahre 1827 wurde feierlich begangen, auf Anregung des Kapitels Ochsenfurt. Bischof Friedrich von Groß zu Trockau erließ am 1. Mai ein lateinisches Zirkularschreiben an den Klerus und lud zur Feier des Jubiläums in der Kilianiwoche ein. „Im verflossenen Jahrhundert sah man die Kirche in ihrem höchsten Glanz und in ihrer tiefsten Erniedrigung. Die gewaltigen Stürme der Französischen Revolution, die Säkularisation der Bistümer unseres deutschen Vaterlandes, die zwölfjährige Verwaisung unseres bischöflichen Stuhls und so viele namenlose Leiden, die die Kirche trafen, dann die Regeneration unseres Bistums, die Wiederbesetzung des bischöflichen Stuhls durch einen würdigsten Oberhirten machen eine Feier schicklich und erwünscht“, begründete der damalige Schriftführer, Subregens Dr. Franz Georg Benkert. Aus Anlass der Feier regten zahlreiche Geistliche den Bischof an, eine Unterstützungskasse der Bruderschaft für arme und kranke Priester einzurichten. Das geschah durch ein bischöfliches Schreiben am 26. August 1827. Mit der Inflation der 1920er Jahre verfielen die Gelder, die bis dahin viel Gutes bewirkt hatten.
Unter Bischof Franz Joseph von Stein wurde die Kilianskonfraternität 1886 neu organisiert. Weil Unklarheiten über die Verpflichtungen der Mitglieder herrschten, stellte der Bischof per Dekret klar: Als Burderschaftsgebet ist täglich der Psalm „Ecce quam bonum“ mit drei Orationen zu beten. Weitere Verpflichtungen betreffen Messen für verstorbene Mitglieder und das Gebet für jeden Todesfall eines Mitbruders. Neu festgelegt wird, dass jeder Priester der Diözese Mitglied werden kann, und nicht wie bislang nur Pfarrer. Bruderschaftskirche ist die Sankt Michaelskirche. Das Jahresfest wird in der Kiliani-Festwoche in der Kiliansgruft des Neumünsters begangen. Beim 200. Jubiläum 1927 gehörte fast der ganze Weltklerus des Bistums der Gemeinschaft an, mehr als 600 Priester. Bischof Dr. Matthias Ehrenfried trat während der Jubiläumsfeier der Konfraternität bei.
„Das Bewusstsein der Verbindung durch das Gebet gibt der Seelsorgsarbeit Kraft“, betont Pfarrer Richard Englert. Auch über den Tod hinaus gehe die Verbundenheit. Deswegen sei es selbstverständlich, dass nach dem Tod für jedes verstorbene Mitglied eine Messe sowie für alle verstorbenen Mitglieder einmal im Monat eine Messe im Priesterseminar gefeiert werde.
(3006/1082)