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Die Sache mit der Jugend

Wenn es um Jugendliche geht, wird gerne von der Jugend gesprochen, vor allem wenn Kritik an dieser Jugend, an ihrem Auftreten oder ihrem Verhalten geäußert wird.
Dabei gibt es die Jugend genauso wenig wie die Erwachsenen oder die Senioren. So hat das Sinus-Institut sein Schema der Milieus oder Lebenswelten, mit dem es seit rund 35 Jahren Sozialforschung betreibt, auch der Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche?“ zugrundegelegt. Sieben verschiedenen Milieus werden die Jugendlichen in der aktuellen, kürzlich vorgestellten Studie (siehe Seite 9) zugeordnet.  Und doch lassen sich bei aller Verschiedenheit dieser Lebenswelten Trends und Entwicklungen erkennen, gerade auch im Vergleich zu den Vorgängerstudien von 2008 und 2012. Eine solche Tendenz ist etwa die, dass Jugendliche mehr als früher bereit sind, sich anzupassen und Leistungsnormen zu akzeptieren und weniger darauf aus, aufzufallen oder zu rebellieren. Mainstream sei, so war in einem Artikel über die Studie zu lesen, für die meisten Jugendlichen heute kein Schimpfwort mehr, sondern ein Schlüsselbegriff für ihr Selbstverständnis. Eine weitere Tendenz ist die verbreitete Suche nach Orientierung und Geborgenheit. Andererseits sind Jugendliche  zunehmend bereit, Vielfalt zu akzeptieren – auch in Sachen Religion. Als sinnstiftender Faktor stößt Religion zwar auf breite Akzeptanz, weniger als Institution. Ein Wertekonsens in der Gesellschaft ist für die meisten Jugendlichen wichtiger als die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft.  Ein Hand- oder Rezeptbuch für den Umgang mit Jugendlichen von heute ist die Studie beileibe nicht, aber zu wissen, wie diejenigen ticken, die den Laden einmal übernehmen sollen, kann nicht schaden – auch in der Kirche. Vielleicht erscheinen dann Gemeinsamkeiten zwischen den Konfessionen und Religionen wichtiger als Abgrenzungen; Wertevermittlung wichtiger als Strukturdebatten, Orientierung wichtiger als Bestandssicherung; der Mensch wichtiger als die Organisation ... Wolfgang Bullin