Würzburg (POW) Am Samstag, 13. Mai, startet die diesjährige Renovabis-Pfingstaktion unter dem Titel „Vergessen... Im Osten Europas“ im Bistum Würzburg. Im Rahmen eines Pontifikalamts um 20 Uhr in der Neumünsterkirche eröffnen Miloslav Kardinal Vlk aus Prag, Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand die Aktion. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es eine Lichterprozession zur Alten Mainbrücke mit anschließendem Lichterschwimmen im Main. Zuvor nimmt Kardinal Vlk um 15 Uhr an einer Festakademie unter dem Motto „Die Kirchen in Mitteleuropa – Aspekte ihrer Entwicklung nach 1989“ in den Residenzgaststätten teil. Diese findet anlässlich des 50. Jubiläums der Würzburger Sankt-Nepomuk-Feier statt.
Die Renovabis-Aktion 2006 möchte den Blick auf die Verlierer des Aufbruchs in Osteuropa lenken. Durch Demokratie und Marktwirtschaft entwickelt sich Osteuropa in vieler Hinsicht positiv, doch haben die Veränderungen auch eine neue Armut vor allem bei den sozial Schwachen mit sich gebracht. „Es gibt viele zerrüttete Familien und Scheidungswaisen, weil die Ehen brüchiger geworden sind. Die Instabilität der Familien ergibt sich nicht nur als Folge der größeren Freiheit der Menschen, sondern auch, weil die wirtschaftliche Entwicklung große Mobilität, Flexibilität und Schnelligkeit verlangt“, sagt der Vorsitzende des Renovabis-Aktionsausschusses, Bambergs Erzbischof Dr. Ludwig Schick. Die sozialen Bindungen seien schwächer geworden, dafür hätten Gewalt, Prostitution, Bindungslosigkeit und Verwahrlosung zugenommen.
Renovabis unterstützt pastorale und soziale Dienste in Ländern aus Mittel-, Ost- und Südeuropa, fördert Bildungsmaßnahmen und schafft Voraussetzungen für Arbeitsplätze. Mit der Kollekte am Pfingstsonntag, 4. Juni, werden Katholiken in Deutschland aufgerufen, Menschen in Osteuropa nicht zu vergessen, die dem Tempo nicht standhalten können. Bei den unterstützten Projekten ist Bedingung, dass sich Projektpartner durch materielle oder personelle Eigenleistung beteiligen und nach Bezuschussung ohne weiter Hilfe überlebensfähig bleiben.
Im Bistum Würzburg erbrachte die Pfingstkollekte vergangenes Jahr knapp 270.000 Euro. Insgesamt spendeten 2005 die Gläubigen in der Diözese 472.000 Euro an das Hilfswerk. Deutschlandweit kamen im Jahr 2005 durch Kollekten und Spenden 11,79 Millionen Euro zusammen. Insgesamt wurden 987 Projekte in fast allen Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas finanziert, einschließlich ganz Russlands, der mittelasiatischen Republiken und der transkaukasischen Länder. 13,61 Millionen Euro wurden für kirchlich-pastorale Aufgaben, wie Seelsorge und Ausbildung von Priestern, verwendet. Soziale Aufgaben, Bildungsprojekte und Sozialarbeit – unter anderem Bau und Ausrüstung von Waisenhäusern, Hilfsprojekte für Opfer des Frauenhandels, Betrieb von Sozialstationen und Hospizeinrichtungen – bekamen 10,55 Millionen Euro von Renovabis. Die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken investierte weiterhin 5,77 Millionen Euro für die Förderung von Laienstrukturen und Medienarbeit.
Bundesweit wird die Renovabis-Aktion am Sonntag, 14. Mai, um 10 Uhr in Paderborn eröffnet. Bambergs Erzbischof Schick beendet die Pfingstaktion mit einem Gottesdienst am Pfingstsonntag, 4. Juni, um 9.30 Uhr im Bamberger Dom, den auch Gäste aus Mittel- und Osteuropa prägen.
(1906/0682)