Würzburg/Salzburg (ÖLI/POW) Ein neues Online-Tool wird künftig die Erstellung diözesaner liturgischer Kalender im deutschen Sprachraum erleichtern. Das webbasierte Kalendersystem „Direktorium 2.0“ wurde vom Österreichischen Liturgischen Institut (ÖLI) entwickelt und gemeinsam mit dem Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz umgesetzt. Es ermöglicht die Generierung von diözesan- oder ordensspezifischen Kalendern mit liturgischen Daten inklusive Nekrologien und Liedvorschlägen. Über Mandantenzugänge können diözesanspezifische Kalenderinformationen und -regeln direkt eingetragen werden. Die Ausgabe erfolgt wahlweise als Word-Datei zur Weiterverarbeitung, als PDF, in einer HTML-Version oder über eine API-Schnittstelle.
Mit dem Onlinegang des neuen Tools sei ein „wichtiger Schritt der Digitalisierung auch im zentralen Bereich des liturgischen Vollzugs kirchlichen Lebens gesetzt“, erklärte der Leiter des ÖLI, Benediktinerpater Johannes Feierabend, in einer Pressemitteilung. Die zentralisierte Dateneingabe bei gleichzeitiger Beibehaltung der mandantenspezifischen Eigenheiten auch in liturgischen Fragen und Regeln sei ein „wahrer Kraftakt“ sowohl im Blick auf die Kalenderprogrammierung als auch im Blick auf die eigentlichen liturgischen Daten gewesen. Bislang wurde die Basisversion des Direktoriums für den deutschen Sprachraum über ein mehr als 20 Jahre altes privates Datenbankmodell generiert. Dieses Modell wurde nun durch ein zeitgemäßeres und flexibleres Modell ersetzt.
Bei einem Auswertungstreffen in Salzburg hob Dr. Stephan Steger, Liturgiereferent des Bistums Würzburg, hervor, dass mit dem neuen Tool erstmals ein wirklich gemeinsames deutschsprachiges Direktorium entstanden sei. Die Direktoristen hatten sich in regionalen Treffen auf gemeinsame Kriterien verständigt. Dabei war aufgrund der unterschiedlichen Traditionen in den Diözesen nicht die Vereinheitlichung in allen Fragen das Ziel. Auch hier zeige sich am Liturgischen Kalender „sehr anschaulich die Einheit in Vielfalt unserer Kirche“, sagte Tobias Dulisch, Mainz.
Im Bistum Würzburg verantwortet die Erstellung des Direktoriums seit einigen Jahren Katharina Hoos. Zusammen mit Liturgiereferent Steger, der für die diözesane Eigenliturgie im Kalender Sorge trägt und für die Koordinierung der Datenerfassung im süddeutschen Raum zuständig war, nahm Hoos an drei mehrtägigen Arbeitssitzungen in München teil. Neben den liturgischen Eigenfeiern und Texten arbeitete sie auch die diözesanen Eigenregeln und -ordnungen, die Ewige Anbetung beziehungsweise das Ewige Gebet und den Nekrolog der verstorbenen Priester und Diakone ein. Mit einer Auflage von über 2000 Stück jährlich ist das Direktorium in allen Sakristeien und auf vielen Schreibtischen der liturgisch Verantwortlichen und Interessierten im Kiliansbistum zu finden.
Dem Start des Tools ging eine etwa einjährige Testphase und eine konzentrierte inhaltliche wie technische Überarbeitung voraus. Diese Kooperation in Form einer gemeinsamen Redaktionsgruppe mit Mitgliedern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz habe auch zu einem engeren Austausch und im Zuge dessen zu Vereinheitlichungen in den Direktorien geführt, sagte Feierabend.
Mit der technischen Entwicklung wurde die Wiener „Agentur Zeitpunkt“ betraut, die bereits zahlreiche kirchliche Online-Großprojekte umgesetzt hat und auch mehrere diözesane Websites in Österreich programmiert hat. Die Startfinanzierung leistete die Österreichische Bischofskonferenz. Den technischen Support unterstützt das Medienreferat der Österreichischen Bischofskonferenz. Inzwischen nutzen das neue Tool bereits rund 40 Diözesen und Ordensgemeinschaften aus dem gesamten deutschen Sprachraum. Nähere Informationen unter www.direktorium.katholisch.at.
Stichwort: Direktorium
Das Direktorium ist der liturgische Kalender einer Diözese oder Ordensgemeinschaft. Es enthält für jeden Tag des Jahres die Angaben für die Textauswahl der Messfeier, der Wort-Gottes-Feier, anderer gottesdienstlicher Feiern und der Tagzeitenliturgie. Es ist Handwerkszeug für die Mesner/in beziehungsweise Küster/in, Kirchenmusiker/innen, Priester, Diakone, Ordensleute und die ehrenamtlichen Gottesdienstbeauftragten. Die Zusammenstellung kombiniert nach einem komplexen Regelsystem die kirchlichen Festzeiten im Jahreslauf sowie die Feste und Gedenktage der Heiligen aus drei verschiedenen Kalendern: die Heiligen des Allgemeinen römischen Kalenders (= Weltkirche) sowie die gemeinsamen Heiligen und Seligen im deutschen Sprachraum und die der jeweiligen Diözese. Darüber hinaus enthält das Direktorium Hinweise auf spezielle Gebetsanliegen und Vorgaben, die der jeweilige Diözesanbischof oder die Bischofskonferenz in den Gottesdiensten berücksichtigt haben wollen. So stellt das Direktorium ein Kompendium für das gottesdienstliche Leben eines Bistums oder einer Ordensgemeinschaft dar – als Kombination der lokalen Spezifika in Verbindung mit der Weltkirche. Das Würzburger Direktorium für 2026 ist online unter https://liturgie.bistum-wuerzburg.de/downloads/direktorium/ abrufbar.
(4625/1167; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet


