Limbach/Erfurt (POW) Im Alter von 82 Jahren ist am Mittwochabend, 8. Dezember, Domkapitular em. Prälat Alfred Viering im Krankenhaus in Haßfurt gestorben. Fast 45 Jahre war er in der Seelsorge in Thüringen tätig. Viering lebte ab 1998 als Pfarrer i. R. in Zell am Ebersberg im Landkreis Haßberge und half in der Seelsorge mit. Zuletzt wohnte er in seinem Heimatort Limbach.
Viering stammte aus Limbach, dem Marienwallfahrtsort am Fuße des Steigerwalds. Am 19. Juli 1953 wurde er in Würzburg durch Bischof Dr. Julius Döpfner zum Priester geweiht. Kaplan war er in Johannesberg und Mellrichstadt, ab 1954 in Eisfeld, Georgenthal und Gotha in der damaligen DDR. 1957 wurde er Kuratus in Obermaßfeld, sechs Jahre später dort Pfarrer. 1966 wurde Viering freigestellt für den Dienst im Bischöflichen Generalvikariat Erfurt und zum Pfarrer von Silberhausen/Eichsfeld ernannt. 1973 übernahm er die Pfarrei Erfurt-Sankt Josef. Neun Jahre später wechselte er nach Bad Salzungen, wo er bis 1993 wirkte. Über die Demonstrationen gegen die Machthaber im Jahr 1989 berichtete Viering später: „Ich bin immer ein Stück mitgegangen. Es gab Versuche der Polizei, sie zu hindern, aber diese waren harmlos.“ In ökumenischer Gemeinsamkeit feierte er ab Anfang Oktober 1989 die Friedensgottesdienste mit. Die Tage nach dem Mauerfall schilderte er „als mittleres Chaos“. Die Grenzöffnung wurde für Viering zum ganz besonderen Erlebnis, da er von 1960 bis 1973 die deutsch-deutsche Grenze nicht passieren durfte. Bei der Stasi galt er als „böser Mann“.
Als Pfarrer von Bad Salzungen wurde Viering zum 1. Mai 1990 auch zum Bischofsvikar und Caritasdirektor des damaligen Vikariats Meiningen bestellt. In dieser Funktion vertrat er den Apostolischen Administrator von Erfurt und Meiningen, Bischof Dr. Joachim Wanke, in der Leitung der kirchlichen Verwaltung in den Dekanaten Meiningen-Suhl und Saalfeld, die bis zur Gründung des Bistums Erfurt 1994 zur Diözese Würzburg gehörten. 1993 wechselte Viering nach Wolfmannshausen und Römhild, wo er bis 1998 als Pfarrer tätig war. 1995 ernannte ihn Erfurts Bischof Wanke zum nichtresidierenden Domkapitular. Papst Johannes Paul II. würdigte im November 1998 die Verdienste Vierings mit der Ernennung zum Päpstlichen Ehrenprälaten.
In seiner jahrzehntelangen Tätigkeit in Thüringen wirkte Viering auch im Priesterrat, im Seelsorgerat, im Ordinariatsrat, im Vikariatsrat, in der Dechantenkonferenz, in der Caritas Südthüringen, in der Polizeiseelsorge, im Domkapitel und von 1990 bis 1993 auch in der Militärseelsorge. Außerdem leitete er Exerzitien. Gotteshäuser sowie Pfarr- und Gemeindehäuser entstanden in Vierings Gemeinden neu oder wurden saniert. Auch lag ihm die Förderung der Blaskapellen in den Pfarreien am Herzen. Bei seiner Seelsorgetätigkeit wurde Viering stets von seiner Schwester Dorothea unterstützt. Ehrendomherr Prälat Dieter Hömer, der ebenfalls Jahrzehnte lang in Thüringen wirkte, attestierte Viering zu dessen 80. Geburtstag im Jahr 2008, er habe an seinen Wirkungsstätten Mut und Stehvermögen bewiesen, den Gläubigen religiöse „Nestwärme“ vermittelt und ihnen so Halt und Zuversicht geschenkt.
Das Requiem für den Verstorbenen wird am Mittwoch, 15. Dezember, um 14 Uhr in der Wallfahrtskirche Maria Limbach gefeiert. Hauptzelebrant ist Erfurts Bischof Dr. Joachim Wanke. Die Beisetzung schließt sich an.
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