Würzburg (POW) Sucht, Gewalt und mangelnde Sozialkompetenz sind eng miteinander verbunden. Sie sind brennende Probleme in der Gesellschaft. Während ihrer dreijährigen Ausbildung beschäftigen sich auch die Schüler der Don-Bosco-Berufsschule in Würzburg mit diesen Themen.
Es ist für Simone und Olaf höllisch anstrengend, neue Spielregeln bei der Nutzung von Handys in der Schule zu akzeptieren: „Wir brauchen das einfach“, glauben sie. Die Sucht-Präventionswoche geht ihnen schon unter die Haut. Das Handy ist eine echte Schuldenfalle, berichtet Günther Purlein von der Schuldnerberatung der Christoporus-Gesellschaft: „Schnell wachsen sich kleine Schulden zu Bergen aus.“ Dass die echten Freaks beim Spielen am Computer alles anderes als cool sind, zeigt das Experiment von Medienpädagogen Bernd Geyer mit dem Blutdruckmessgerät: „Wenn Du nicht aufpasst, frisst der Computer dein Geld, deine Freizeit und manchmal auch deine Gesundheit“, erklärt der Experte den Schülern. Natürlich hätten Medien auch ihre sinnvollen Seiten, es komme eben auf den Umgang an.
Simone und Olaf werden in der Schule auch über die Gefahren von Tabak, Alkohol und Rauschgift informiert. Das Programm „Willst Du auch keine?“ stärkt alle, die sich zum „Kippen-Fasten“ durchgerungen haben, berichtet Martin Heyn vom Gesundheitsamt. Das Thema Rauchen bleibt wegen des aktuellen Rauchverbots an Bayerischen Schulen heiß diskutiert. „Wer nicht aussteigen kann, steht schon auf der Kippe“, lautet eine Erkenntnis der Schüler. Der Gang durch eine Raucherlunge hat Olaf und Simone dazu gebracht, über ihre Einstellung nachzudenken.
Das geht immerhin 54 Prozent der Teilnehmer so, berichtet Stephan Junghans vom Amt für Jugend und Familie des Landkreises Würzburg. Simone ist betroffen, als Polizeiobermeister Jürgen Römeis erzählt, wie die Suchtspirale schließlich auch zu Konflikten mit dem Gesetz führen kann. Jugendrichter Peter Wohlfahrt hat die jungen Leute zu Verhandlungen in das Amtsgericht gebeten. Manche Schüler können gar nicht glauben, dass das, was sie sehen, echt ist und kein Reality-Fernsehen. Schließlich sorgt Bernd Mergler von der Arbeitsgemeinschaft Sozialisation mit dem sogenannten „Flying Fox“ dafür, dass Simone und Olaf einen suchtfreien Kick erleben. Die Landeszentrale für Gesundheit bringt die Schüler ein weiteres Mal zum Nachdenken. Die Ausstellung „is(s) was?!“ zeigt Bilder von Patientinnen mit Ess-Störungen. Alles anderes als leichte Kost.
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