Würzburg/Rom (POW) Eine Woche ohne Bischöfe vor Ort erwartet das Bistum Würzburg vom 12. bis 19. November: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann nimmt zusammen mit Weihbischof Helmut Bauer am „Ad-limina-Besuch“ der deutschen Bischöfe im Vatikan teil. Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele reist als Mitglied des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen zur Vollversammlung des Einheitsrats in Rom.
„Der Diözesanbischof hat sich in dem Jahr, in dem er zur Berichterstattung an den Papst verpflichtet ist, wenn nichts anderes vom Apostolischen Stuhl verfügt wurde, nach Rom zu begeben zur Verehrung der Gräber der heiligen Apostel Petrus und Paulus und sich dem Papst zu stellen“, heißt es im derzeit geltenden Kirchenrecht. Dieser sogenannte „Ad-limina-Besuch“ steht alle fünf Jahre an. Der jüngste fand im Jahr 1999 statt. Wegen der Erkrankung Papst Johannes Pauls II. konnte der Besuch fünf Jahre später jedoch nicht stattfinden.
Bischof Hofmann und Weihbischof Bauer gehören der zweiten Gruppe der deutschen Bischöfe unter Leitung der Kardinäle Friedrich Wetter aus München und Joachim Meisner aus Köln an, die in der kommenden Woche nach Rom reist. Vertreten sind in dieser Delegation die Bischöfe aus den Kirchenprovinzen München-Freising und Bamberg sowie Köln – mit Ausnahme von Limburg. Die Bischöfe werden dem Papst dabei aus ihren Diözesen berichten und Gespräche in den vatikanischen Dienststellen führen. Dazu liegt den vatikanischen Stellen ein mehr als 100 Seiten langer Bericht aus allen Bereichen des kirchlichen Lebens in der Diözese Würzburg vor.
Die Tradition des Besuchs an den Gräbern der Apostel – lateinisch „Visitatio ad limina Apostolorum“ – in Rom reicht in frühchristliche Zeit zurück. Papst Zacharias machte den „Ad-limina-Besuch“ 743 für die näher residierenden Bischöfe zur alljährlichen Pflicht. Unter Papst Gregor IX. wurde der Besuch 1234 für alle Bischöfe verpflichtend, wobei die zeitlichen Abstände nach drei territorialen Gruppen gegliedert wurden. Papst Sixtus V. änderte den Zeitplan 1558 je nach Entfernung auf Perioden zwischen drei und zehn Jahren. Benedikt XIII. schuf 1725 ein neues Berichtsschema, das wiederum 1861 für die Missionsgebiete geändert und auch unter Pius X. neu geregelt wurde. Durchschnittlich machen sich jedes Jahr rund 500 Bischöfe zum „Ad-limina-Besuch“ auf den Weg in die Ewige Stadt.
Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele nimmt in der Woche vom 13. bis 18. November an der Vollversammlung des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen teil. Seit 1984 ist der langjährige Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz Mitglied des Päpstlichen Rats. Da die Mitarbeit in der römischen Kurie bis 80 Jahre möglich ist, hatte Papst Johannes Paul II. Bischof Scheele im Jahr 2002 für weitere fünf Jahre als Mitglied in den Einheitsrat berufen. In dem Begleitschreiben an Bischof Scheele zur Päpstlichen Ernennungsurkunde unterstrich damals der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper, dass ihn diese Entscheidung des Papstes ganz persönlich freue, „da wir so auch weiter von Ihrer Erfahrung und Ihrer Mitarbeit profitieren können“. Ein Schwerpunkt des ökumenischen Einsatzes von Bischof Scheele ist der Dialog mit den altorientalischen Kirchen. Armenier, Kopten, Äthiopier, Syrer und die malankarische Kirche gehören zu dieser Kirchenfamilie. Darüber hinaus leitet Bischof Scheele katholischerseits den Dialog mit den Altkatholiken der Schweiz, der Niederlande und Deutschlands.
bs (POW)
(4506/1559)