Würzburg (POW) 41 Sozialstationen und 45 Häuser der stationären Altenhilfe in Unterfranken haben sich zur neuen Arbeitsgemeinschaft der Altenhilfe, Hospizarbeit und Pflege im Caritasverband für die Diözese Würzburg e.V. zusammengeschlossen. Die Einrichtungen der neuen „DiAG Altenhilfe Würzburg“ betreuen und versorgen täglich zirka 6700 Menschen.
Bei einer gemeinsamen Sitzung im Sankt Markushof in Gadheim schlossen sich die beiden Caritas-Arbeitsgemeinschaften der ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe zur neuen DIAG Altenhilfe Würzburg zusammen. Zu ihrem Vorsitzenden wählten sie Gerhard Schuhmacher, Vorsitzender der Sozialstation Erlenbach am Main. Stellvertreterin wurden Anke Schäflein, Geschäftsführerin des Caritasverbandes Landkreis Haßberge, und Hans Heidenfelder, Leiter des Caritas-Seniorenzentrums Würzburg. Schuhmacher versprach, sich für die Interessen beider Arbeitsbereiche einzusetzen. „Der fachliche Zusammenschluss von 86 ambulanten und stationären Einrichtungen schafft uns die Vorteile eines großen Netzwerkes“, ist er sich sicher.
Die Geschäfte der neuen Arbeitsgemeinschaft führt Paul Greubel, Fachbereichsleiter für Gesundheit beim Diözesan-Caritasverband. Er muss in Zukunft die Interessen beider Arbeitsbereiche berücksichtigen, „doch viele Themen wie Pflegeweiterentwicklung, Sozialgesetzgebung, Personalentwicklung, Finanzierung und Marketing betreffen sowieso alle Einrichtungen gleich“, sagte Greubel. Auch die neue Pflegeberatung und die geplanten Pflegestützpunkte gehörten dazu.
Ulrike Seegers, Bereichsleiterin häusliche Krankenpflege/Soziale Pflegeversicherung bei der AOK Bayern, stellte der Versammlung beide Themenbereiche vor. Die Neuerungen, erklärte sie, sollten die pflegerische Versorgung der Bevölkerung verbessern und den finanziellen Kollaps der Pflegeversicherung vermeiden. Auf umfangreiche Pflegeberatung habe jeder Versicherte seit dem 1. Januar 2009 gesetzlichen Anspruch. Die letztendliche Entscheidung über Maßnahmen liege weiterhin beim Leistungsträger, bei Kassen und Versicherungen. Weitergehende Beratung bekomme man später bei den auch in Bayern geplanten Pflegestützpunkten. Hier solle es unabhängige Auskunft und Beratung über Rechte und Pflichten des Sozialrechts und alle Art von Sozialleistungen und Hilfestellungen geben. 60 Millionen Euro habe die Bundesregierung dafür zur Verfügung gestellt. Als Träger seien Kranken- und Pflegekassen und die Kommunen vorgesehen.
Besonders an diesem Punkt reiben sich die Wohlfahrtsverbände, die selbst alle Pflegeberatung betreiben: Zum einen werde so eine unnötige und teure Doppelstruktur ausgebaut, zum anderen sei keine objektive Beratung gewährleistet, wenn Leistungsträger selbst über Umfang und Art der notwendigen Leistungen entscheiden. Seegers Ausführungen blieben daher nicht ohne Widerspruch. „Im Rahmen unserer Fachstelle für pflegende Angehörige beraten und helfen wir bereits vor Ort“, betonte Elka Grieser, Pflegedienstleitung der Lohrer Sozialstation Sankt Rochus. Ein Patient, der am Freitagnachmittag aus dem Krankenhaus entlassen werde, könne doch nicht auf die Pflegeberatung seiner Kasse am Montag warten. „Ich fühle mich durch dieses System gegängelt. Unsere Arbeit wird damit weder wertgeschätzt noch ordentlich honoriert“, sagte Grieser.
(1809/0516; E-Mail voraus)
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