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Ein Mann von wahrer Größe

Weiterer Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung Georg Häfners

Würzburg (POW) Bei der feierlichen Marienvesper am Samstagabend, 1. Mai 2004, hat Dr. Andrea Ambrosi, römischer Postulator im Seligsprechungsverfahren für den Märtyrerpriester Georg Häfner, die so genannte Positio an Diözesanadministrator Weihbischof Helmut Bauer überreicht. Dieser bezeichnete Häfner vor über 200 Gläubigen in der Neumünsterkirche als einen Würzburger, „der wahre Größe, Treue und gegen das Böse Widerstandskraft“ gezeigt habe. Ambrosi hat die „Positio“ für das endgültige abschließende Verfahren bei der Selig- und Heiligsprechungskongregation erstellt. Die Dokumentation des römischen Postulators wurde für das Schlussverfahren einleitend dem Heiligen Vater übergeben. Um diesen Akt auf dem Weg zur Seligsprechung des Märtyrerpriesters im Bistum Würzburg bewusst zu machen, wurde sie gleichzeitig dem Diözesanadministrator überreicht. An der Zeremonie nahm mit Kardinal Peter Kodwo Appiah Turkson, Erzbischof von Cape Coast in Ghana, auch ein ranghoher Vertreter der Weltkirche teil.

„Zufälle gibt es für Christen nicht“, betonte Weihbischof Bauer in seiner Predigt. Gottes Heilsplan stehe hinter allem Geschehen. An den apokalyptischen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs mit seinen Bestialitäten wird nach den Worten des Weihbischofs der Kampf deutlich, von dem Johannes in seiner Offenbarung gesprochen hat. „Diese Tatsache ist auch denen glaubwürdig, die sonst nichts von Gott, Engeln und Dämonen wissen wollen.“ Ganz bewusst habe sich Häfner, der in der Michaelskirche zum Priester geweiht wurde, in die Kämpferschar des Erzengels gestellt. „Er hat mit den Waffen des Geistes für die Sache Gottes gekämpft, bis in den Tod im Konzentrationslager Dachau.“ Häfners Todestag ist der 20. August, der Tag an dem die Würzburger traditionell auf den Kreuzberg pilgern. „Als junger Mann hat er selbst regelmäßig an der Wallfahrt teilgenommen. Und heute gedenken die Pilger seiner.“ Häfner habe seinen langsamen Hungertod in Dachau in vollem Bewusstsein auf sich genommen. Seine Spiritualität sei von der tiefen Verbundenheit mit dem Karmel her geprägt.

Dass die Positio ausgerechnet am 1. Mai, dem Festtag der Schutzfrau Bayerns und Herzogin von Franken übergeben wurde, sei auch kein Zufall, betonte der Weihbischof: In einem seiner letzten Briefe habe Häfner seine Eltern ermahnt, das Würzburger Käppele nicht zu vergessen. „Nur wer mit Maria schweigend unter dem Kreuz zu stehen gelernt hat, kann so sterben wie Häfner, der schrieb: ‚Mit allen wollen wir gut sein. Für mich gibt es keine Feinde.’“ Die Stadt Würzburg könne sich glücklich schätzen, einen Sohn wie Häfner zu haben, der Zeuge nicht nur der Gottes- und Nächstenliebe, sondern auch der Feindesliebe sei. „Gerade im Jahr des 1300. Jubiläums der Stadt ist die Positio ein Geburtstagsgeschenk der besonderen Art.“ Die Diözese hoffe auf Häfners baldige Seligsprechung. „Er ist eine Lichtgestalt der Versöhnung und symbolisiert den Sieg über die zerstörerischen Mächte der Geschichte, die so viel Leid, Not und Tod gebracht haben.“ Deswegen sei Häfner ein wichtiger Helfer und Fürsprecher für die Gegenwart und eine glaubensstarke Zukunft Würzburgs und des gesamten Bistums. Der Weihbischof forderte die Gläubigen auf, die Seligsprechung Häfners ins Gebet zu nehmen. Er dankte allen, die den langjährigen Prozess bislang begleiteten, allen voran Domkapitular Monsignore Günter Putz, dem diözesanen Postulator.

Georg Häfner wurde am 19. Oktober 1900 in Würzburg geboren und erhielt dort am 13. April 1924 die Priesterweihe. Nach Kaplanstätigkeit in Motten (1924), Goldbach und Mürsbach (1925) sowie Altglashütten (1928 bis 1934) wurde er Pfarrer in Oberschwarzach. Sein unbeirrtes und mutiges Eintreten für die Kirche führte nach Denunziationen zu Vernehmungen durch das NS-Regime und schließlich zur Inhaftierung im Oktober 1941. Am 12. Dezember 1941 wurde Häfner in Dachau eingeliefert. Nach unsäglichen Leiden durch Krankheit, Unterernährung und Misshandlung starb er dort am 20. August 1942. Seine Urne wurde zunächst am 18. September 1942 im Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Am 9. Dezember 1982 wurde sie unter Beisein von Bischof Dr. Paul-Werner Scheele in die Krypta der Neumünsterkirche überführt. Am 23. Juli 1992 wurde das Bischöfliche Erhebungsverfahren zur Seligsprechung eingeleitet und am 31. Mai 2002 abgeschlossen. Danach wurden die Unterlagen an die Selig- und Heiligsprechungskongregation in Rom weitergegeben, wo sie geprüft wurden. Die Übergabe der „Positio“ markiert einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Seligsprechung.