Bad Königshofen (POW) Über das Angebot des von der Diözese Würzburg getragenen Mehrgenerationenhauses Sankt Michael hat sich Bundesfamilienministern Dr. Ursula von der Leyen am Montag, 1. September, bei einem Mehrgenerationenfest vor Ort informiert. „Es braucht solche Einrichtungen, wo die unterschiedlichen Generationen sich einander Zeit, Zuwendung und Hilfe geben können“, betonte die Ministerin vor mehreren hundert Festbesuchern aller Altersstufen sowie den zahlreich anwesenden Politikern.
Als sie vor wenigen Jahren die Idee im Kabinett vorgetragen habe, sei der Vorschlag auf wenig Gegenliebe gestoßen. „Was will die Provinznudel aus Niedersachsen denn?“, habe man ihr entgegnet und maximal fünf Einrichtungen bewilligen wollen. „Heute sind es bundesweit über 500 Mehrgenerationenhäuser, 91 davon sind in Bayern und eines hier in Bad Königshofen“, erzählte von der Leyen mit sichtbarer Genugtuung.
Bei der Auswahl der geförderten Einrichtungen setze ihr Ministerium auf gewachsene Strukturen. Das Haus Sankt Michael sei seit Jahren eine Einrichtung der Familienbildung und habe als Mehrgenerationenhaus sein Profil als Begegnungsstätte geschärft. „Jeder bekommt hier etwas geboten, und sei es nur ein offenes Ohr.“ Den Verantwortlichen wünschte von der Leyen viel Kraft und Zuversicht, helfende Hände und Gottes Segen für ihr Tun.
Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär betonte, dass sie aus Überzeugung die Patenschaft für das Mehrgenerationenhaus Sankt Michael übernommen habe. Diese Verantwortung wolle sie so lange wahrnehmen, bis der von ihr im Februar gepflanzte Baum groß genug sei, um dort ein Baumhaus zu bauen, das sie persönlich erklimmen wolle.
Domkapitular Monsignore Hans Herderich, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, überbrachte im Namen von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Diözesanfamilienseelsorger Domvikar Stephan Hartmann Grüße. Das Bistum unterstütze die Einrichtung mit großer Hingabe. „Wir haben auch außerhalb Würzburg viel Gutes, das es zu fördern gilt“, betonte der Domkapitular.
Bei einem anschließenden Rundgang durch das Haus, das ursprünglich als Knabeninternat erbaut wurde, zeigten Rektor Rudolf Heller und Geschäftsführer Alois Heinisch die breit gestreuten Angebote auf: Ministerin von der Leyen plauschte unter anderem im Frauencafé mit Teenagern, Hausfrauen und Seniorinnen und blickte in der Handysprechstunde Schülern über die Schulter, die Senioren die Funktionen ihres Mobiltelefons erklärten. Erstaunt zeigte sie sich über die Fähigkeiten einiger Grundschüler, die im Haus Sankt Michael gelernt hatten, in 30 Sekunden einen platten Fahrradreifen auszubauen. „Wenn ich den wieder montieren soll, sind wir in drei Stunden noch nicht fertig“, scherzte die Ministerin.
Wie zur Begrüßung, als „Horch, was kommt von draußen rein“ erklang, spielte auch zur Verabschiedung des hohen Gasts aus Berlin die Senioren-Hauskapelle von Sankt Michael. „Toll. So etwas habe ich wirklich noch nie geboten bekommen“, sagte die Ministerin mit strahlendem Lächeln. Zur Stärkung vom Haus Sankt Michael mit einem Präsentkorb voller Grabfelder Spezialitäten ausgerüstet, stieg sie zu den Klängen von „Muss i‘ denn“ in ihren Dienstwagen.
Die Mehrgenerationenhäuser verstehen sich als Drehscheiben für Dienstleistungen, die das Miteinander der Generationen intensivieren. Die geförderten Einrichtungen bekommen zu diesem Zweck für eine Dauer von fünf Jahren eine jährliche Förderung von 40.000 Euro. Mindestens ein Mehrgenerationenhaus findet sich in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt.
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