Eichelsee (POW) Über die Lage der Landwirtschaft hat sich Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Donnerstag, 4. März, im Rahmen der Visitation des Dekanats Ochsenfurt informiert. In Eichelsee im Ochsenfurter Gau, einer traditionell von Ackerbau und Viehzucht geprägten Gegend des Bistums, besuchte er zusammen mit Pfarrer Klaus König und Landvolkseelsorger Domvikar Christian Wöber den Bauernhof von Lorenz und Luise Stiegler.
Zusammen mit Sohn Michael bewirtschaftet das Ehepaar rund 90 Hektar Fläche. Rund 150 Rinder, vom wenige Tage alten Kalb bis zur ausgewachsenen Milchkuh, sowie acht Zuchtpferde nennen die Stieglers ihr Eigen. Schwerpunkt ist die Zucht der Rinderrassen Gelbvieh und Fleckvieh. Bei nationalen und internationalen Tierschauen gewannen Rinder aus dem Eichelseer Stall wiederholt erste Preise. Bischof Hofmann erfuhr, dass erst durch einen Stallneubau am Ortsrand im Jahr 1990, der mit viel finanziellem Aufwand und Risiko verbunden war, das Überleben des Hofes als Vollerwerbsbetrieb gesichert werden konnte. Im ganzen Dorf hätten in den vergangenen 20 Jahren von 23 Milchbauern 20 aufgegeben. Zu den Schwierigkeiten, die es in den vergangenen Jahren zu meistern galt, gehörten unter anderem der Preisverfall und der Milchstreik, der zu Zerwürfnissen unter den Landwirten führte.
Der Bischof unterstrich, dass er sich mit seinen Amtskollegen bei der Politik dafür eingesetzt habe, den Milchpreis auf ein Niveau zu heben, das der Wertigkeit dieses Lebensmittel Rechnung trage. Als „schweren Schlag“ bezeichnete Lorenz Stiegler die Rinderkrankheit IBR, mit der sich der Bestand 2006 infizierte. Quasi über Nacht seien die Stieglers des Lohns der 30-jährigen Zuchtarbeit beraubt worden. Nicht zuletzt dank der Unterstützung hilfsbereiter Freunde sei der Neustart gelungen. Mit 35 zugekauften Tieren habe die Familie am Lichtmesstag 2007 wieder die Rinderzucht begonnen. Zum Abschluss des Besuches pflanzte Bischof Hofmann noch einen Apfelbaum vor dem Haus der Familie Stiegler.
(1010/0319; E-Mail voraus)
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