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Eine Gesellschaft ohne Kinder stirbt

Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beim Pontifikalgottesdienst zum Internationalen Familiensonntag am 15. Juli 2007 im Kiliansdom

Liebe Familien, liebe Schwestern und Brüder,

vielleicht habt auch Ihr – und haben auch Sie – schon einmal den Satz gehört: „Das Lächeln eines Kindes ist der Beweis, dass Gott diese Welt noch nicht aufgegeben hat.“

Wenn man ein kleines Kind selig schlafen sieht, zeigt sich ein Fingerbreit der offene Himmel. Wenn man in das lächelnde Gesicht eines Kindes sieht, vergisst man für einen Augenblick alle Sorgen.

Wenn einen die Kinderaugen anstrahlen, schmelzen alle Barrieren dahin.

Ihr, liebe Kinder, seid zweifellos ein ganz besonderes Geschenk Gottes an eure Eltern, dann aber auch an die Geschwister und schließlich an alle Menschen.

Eine Gesellschaft ohne Kinder stirbt aus. Sie hat keine Zukunft. Kinder sind unsere Zukunft.

Ich brauche hier und jetzt nicht eigens die Probleme unserer heutigen Gesellschaft aufzuzeigen, die allen bekannt sind – wie Rückgang der Eheschließungen, ansteigende Zahl der Ehescheidungen und ein Weniger an Geburten.

Die bisher bekannt gewordenen Fälle von Kindesmisshandlungen schrecken auf. Nach Schätzungen werden in Deutschland fünf bis zehn Prozent aller Kinder unter sechs Jahren vernachlässigt. Ich könnte schreckliche Einzelfälle der letzten Monate namentlich aufzählen . Gewalt in der Familie ist ein aktuelles Thema, das zurzeit auch politisch wahrgenommen wird.

In früheren Zeiten empfanden viele Kinderlosigkeit als Schande, Strafe oder Unglück. Und auch heute noch gibt es viele Ehepaare, die einen unerfüllten Kinderwunsch als großen Schmerz erleiden.

In der Lesung hörten wir eben von einer Frau namens Hanna, die Gott mit eindringlichen Gebeten bestürmte, ihr ein Kind, einen Sohn zu schenken. Sie machte mit ihrem Mann eigens dafür eine Pilgerreise nach Schilo und gelobte Gott, Ihm ihren Sohn zu schenken, wenn er denn nur durch sie zur Welt kommen dürfte. Als endlich ihr Sohn geboren wurde, nannte sie ihn Samuel, das heißt „Gott ist sein Name“ und vertraute ihn später dem Gottesmann Eli am Wallfahrtsort Schilo an. Samuel wurde ein ganz bedeutender Mann für Israel.

Noch viel wichtiger und bedeutender und wunderbarer wurde die Geburt Jesu Christi. Hier wurde Gott selbst in dem kleinen Kind Jesus von Bethlehem Mensch, einer von uns, unser Bruder. Dieses Geheimnis können wir alle nicht fassen: Maria ist seine Mutter, Gott der Vater, Josef der Pflegevater. Deshalb feiern wir jedes Jahr Weihnachten aufs neue mit großer Freude. Dieses Kind, das bei seinen Eltern in Nazareth aufwuchs, verband in seiner Person den unsichtbaren Himmel mit der sichtbaren Schöpfung, öffnete uns durch seine Liebe bis zum Tod am Kreuz auf dem Kalvarienberg den verschlossenen Himmel. In dem Kind von Bethlehem wird jedes Kind geadelt, erhält seine unantastbare Würde und die volle Gottesgemeinschaft.

Deshalb kommen wir in unseren Kirchen zusammen, feiern wir Gottesdienste und besonders die heilige Messe, um Ihm ganz nahe zu kommen und von seiner Liebe umfangen zu werden.

Eben hörten wir im Evangelium Teile aus der (so genannten) Bergpredigt: Darin wurden wir immer wieder auf den Himmel verwiesen, in dem wir erst das ganze Glück unseres Lebens auskosten dürfen.

Noch leben wir auf dieser Erde in vielen Spannungen. Nicht nur die Eltern, auch Kinder haben manchmal große Sorgen und leiden weltweit unter ihren Lebensumständen. Deshalb ist in diesem Jahr die SMS-Aktion „Kinder bringen Farbe ins Leben“ gestartet worden, die viele Menschen aufmuntern wollte, sich für die Familien und besonders für die Kinder einzusetzen. Ich nehme an, Ihr habt alle fleißig an dieser Aktion teilgenommen! Sie findet heute Mittag in dem Fest der Begegnung, das sich an diese heilige Messe anschließt, ihren Abschluss.

Jetzt wollen wir nach unserem Glaubensbekenntnis unsere Bitten vor Gott tragen und uns seiner Liebe und seinem Segen anvertrauen. Amen.

(2907/1070)