Würzburg (POW) Großes Lob für das Bistum Würzburg vom scheidenden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz: „Würzburg ist eine gute Stätte und eine Heimat für die Kirche unseres Landes“, sagte Karl Kardinal Lehmann beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend, 12. Februar, im Würzburger Kiliansdom. Über 70 Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe feierten die heilige Messe mit, die das Bayerische Fernsehen auf den TV-Kanälen BR-alpha und Phoenix live übertrug.
Schon der Einzug der Bischöfe durch den Kreuzgang und das Mittelschiff des Doms bot ein beeindruckendes Bild: Weihbischöfe und Bischöfe aus allen 27 deutschen Diözesen, gefolgt von den Erzbischöfen aus Bamberg, Freiburg, Hamburg, München-Freising und Paderborn, Gastgeberbischof Dr. Friedhelm Hofmann, den Gästen Erzbischof Orlando Beltran Quevedo (Philippinen), Bischof Joseph Nduhirubusa (Burundi) und Bischof Pedro Barreto Jimeno (Peru) sowie den Kardinäle Joachim Meisner (Köln) und Georg Sterzinsky (Berlin), dem Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, und dem Hauptzelebranten Kardinal Lehmann. „Da ich mich als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz in diesen Tagen verabschiede, habe ich wohl zum letzten Mal – es waren über 40 Gottesdienste – in dieser Form die Eucharistiefeier mit Ihnen begangen“, sagte der scheidende Vorsitzende am Schluss der Feier.
Der Kiliansdom war bis zum letzten Platz gefüllt. Rund 2000 Menschen feierten mit den Bischöfen den Gottesdienst, der auch an die erste Versammlung deutscher Bischöfe im Jahr 1848 in Würzburg erinnerte. „Vor 160 Jahren hatten sich die deutschen Bischöfe in Würzburg versammelt, um in einer politisch brisanten Zeit das katholische Leben besser zu organisieren und zu verlebendigen. Dieses historische Ereignis kann als die Geburtsstunde der Deutschen Bischofskonferenz betrachtet werden“, betonte Bischof Hofmann in seiner Begrüßungsansprache. Die damals 36 Sitzungen hätten ein Aufblühen der Kirche zur Folge gehabt. Besonders dankte Bischof Hofmann Kardinal Lehmann für seinen aufopfernden und Kräfte zehrenden Einsatz bei der Wahrnehmung seiner vielen Aufgaben als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Die Gläubigen spendeten Lehmann donnernden Applaus.
„Wenn wir nun auch auf die erste Versammlung der deutschen Bischöfe hier in Würzburg vor 160 Jahren zurückblicken dürfen, danken wir auch für die große Gastfreundschaft, die man hier im katholischen Franken seit dieser Zeit der Kirche unseres Landes immer wieder geschenkt hat“, erwiderte Kardinal Lehmann die Begrüßung durch Bischof Hofmann. Aus eigener Erfahrung denke er an die Zeit der Gemeinsamen Synode in den Jahren 1971 bis 1975, an frühere Katholikentage und ganz besonders an die regelmäßig stattfindenden Sitzungen von Organen der Bischofskonferenz in Würzburg. Die Gläubigen bat der Kardinal um das Gebet für fruchtbare Beratungen und gute Entscheidungen bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz, „damit wir nicht zu sehr hinter dem Willen des Herrn zurückbleiben. Er mache uns weit durch seinen Geist.“
In seiner Predigt beleuchtete Kardinal Lehmann die biblische Erzählung vom Weltgericht. Dieses stelle den Menschen und die ganze Kirche im Blick auf die letzte Bestimmung vor die Frage: Wohin willst du? Was ist dein Ziel? Was ist wichtig, und zwar in diesem Leben? Da werde nicht nach einem fernen Jenseits geschielt. „Allein menschliches Handeln gibt den Ausschlag. Allein die Barmherzigkeit im Leben kann im Gericht bestehen, sie triumphiert gleichsam sogar über das Gericht“, sagte Kardinal Lehmann. Alles, was die Kirche und letztlich jeder Mensch tue, werde von einem letzten Ernst der Liebe her gemessen und gewogen. Es gebe einen letzten Vorbehalt in allem Tun, „ob wir nämlich diesen Willen Jesu, die neue Gerechtigkeit erfüllt haben oder ob wir letzten Endes doch, vielleicht sogar ohne es zu wissen, zwiespältige Heuchler sind“.
Die im Evangelium genannten Notlagen – hungrig, durstig, fremd, nackt, krank, gefangen – sind nach den Worten des Kardinals Ur-Herausforderungen des leidenden Menschen über alle Jahrtausende und Jahrhunderte hinweg. „Hier steht der leidende Mensch mit seinem Antlitz erbarmungswürdig vor uns und spricht uns auf unsere Hilfsbereitschaft an.“ Der leidende Bruder schließe alle Notleidenden ein und fordere eine grenzenlose Solidarität. „Barmherzigkeit und Erbarmen für alle sind die Nagelprobe des Glaubens“, betonte Kardinal Lehmann. Der Mensch habe Grund, Angst zu haben vor dem Heulen und Zähneknirschen, wenn er an das Versagen vor dem Leidenden denke. Oberstes Gebot sei die Liebe. Alles auf dem Weg Jesu ziele zu dieser Vollendung universaler Liebe.
Den Festgottesdienst umrahmte der Würzburger Domchor unter Leitung von Domkapellmeister Martin Berger mit der „Messe Héroique“ von Henry Nibelle. Aufgeführt wurden Kyrie, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei der Messe. Als Solist wirkte Uwe Schenker-Primus. Domorganist Professor Stefan Schmidt und ein Bläserensemble begleiteten die Sänger.
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