Würzburg (POW) Großer Bahnhof zur Verabschiedung einer „Institution“ im Bischöflichen Ordinariat Würzburg: Am Montag, 14. Juli, ist die langjährige Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV) im Bischöflichen Ordinariat Würzburg und Geschäftsführerin der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB), Rita Metzger (59), bei einer Feierstunde im Sankt Burkardushaus in die Freistellungsphase der Altersteilzeit verabschiedet worden. Seit 1. Juli 1966 stand Metzger im Dienst der Diözese Würzburg.
Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand dankte Metzger für den partnerschaftlichen Dialog. Mit Klarheit und Offenheit habe sie die Anliegen der MAV ohne überholte Klassenkampfrhetorik vertreten. Unter Metzgers Führung habe sich die MAV nicht nur um berufsbegleitende Maßnahmen, sondern auch um Angebote zur Glaubensvertiefung gekümmert. Sie habe den Blick auf die Anliegen des Einzelnen, aber auch auf das Ganze, auf die Eigenart der kirchlichen Dienstgemeinschaft gerichtet. Bei allem engagierten Eintreten für die Belange der Mitarbeiter sei bei der MAV-Vorsitzenden immer zu spüren gewesen, dass Dienstgeber und Dienstnehmer im gleichen Boot sitzen. „Da kann es manchmal kontroverse Ansichten über den richtigen Kurs geben, aber ausgestiegen ist niemand.“ Das Mühen um Konsens sei von gegenseitigem Vertrauen getragen gewesen. Nach 42 Jahren im Dienst und 20 Jahren als MAV-Vorsitzende wünsche er ihr vor allem Gesundheit und in allem Gottes Segen, sagte der Generalvikar.
Eine Laudatio auf Rita Metzger hielt der Vorsitzende der Bayerischen Regional-Koda, Dr. Joachim Eder. „Eine Ära ist zu Ende, aber nicht zu Ende ist die MAV, die die Handschrift von Rita Metzger trägt.“ Metzger hinterlasse eine anerkannte MAV, mit der gesprochen und verhandelt werde und die eine Position in der Diözese Würzburg errungen und beibehalten habe. Sie habe für ein gutes Klima in der Diözese Würzburg Sorge getragen und es verstanden, mit den zuständigen Dienstgebervertretern einen Weg zu finden, der für alle Beteiligten von Vorteil und Hilfe war. Eder erinnerte daran, das Metzger eine Vertreterin des „Zweiten Wegs“ sei und sich klar zum Tarifvertragssystem bekenne. Sie habe dies als einzigen echten Mitbestimmungsweg im Bereich des Arbeitsvertragsrechts angesehen. Lange Jahre sei sie als Kritikerin des Koda-Systems bekannt gewesen. Aus Überzeugung wollte sie diese Form des „Dritten Wegs“ nicht mitgestalten. „Ich glaube, dass die derzeit erfolgte Entwicklung nach 2005, die Übernahme des TVöD-Systems nach dem VkA-Tarif und die beschlossene weitere Anbindung an das System des öffentlichen Dienstes ganz im Sinne von Rita Metzger ist und sie damit auch ihren Frieden mit der Bayerischen Regional-Koda finden konnte.“
Die neue MAV-Vorsitzende Dorothea Weitz würdigte den leidenschaftlichen Einsatz für die Interessen der Beschäftigten. „Rita Metzger war in der Diözese Würzburg sozusagen die MAV in Person – was bei 20 Jahren als erste Vorsitzende und nach fast 38 Jahren Personalrat und MAV kein Wunder ist.“ Günter Däggelmann, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) der Mitarbeitervertretungen, betonte, Metzger habe die Arbeit der vor knapp 33 Jahren gegründeten BAG in all den Jahren mit langem Atem begleitet, unterstützt und mitgestaltet. Domvikar Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, unterstrich, die MAV trage die Handschrift Metzgers. KAB-Diözesanpräses Pfarrer Nikolaus Hegler hob schließlich die über 35-jährige engagierte und in vielen Bereichen tatkräftige Mitarbeit Metzgers für die KAB und die Betriebsseelsorge hervor. Besonders habe sie sich für die Personalräte eingesetzt. „Metzger hatte den Mut, öffentlich ihre Meinung zu sagen und dafür einzustehen“, sagte Hegler. Die KAB verabschiedet Metzger bei einer eigenen Feier am Sonntag, 20. Juli, bei einem Gottesdienst um 9.30 Uhr auf der Benediktushöhe in Retzbach.
Rita Metzger war von 1966 bis 1974 zunächst Sekretärin der Diözesanstelle Landvolk. Danach war sie Buchhalterin in der KAB und ab 1976 KAB-Geschäftsführerin. 1970 war sie an der Gründung des Personalrats in der Diözese Würzburg beteiligt und Mitglied des Personalrats. Ab 1973 war sie Schriftführerin im Personalrat, von 1985 bis 1991 und von 1994 bis 2008 Vorsitzende der MAV.
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