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Eine Liturgie mit vielen Zeichen

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann weiht den ernannten Weihbischof Ulrich Boom am Sonntag, 25. Januar, im Kiliansdom zum Bischof – Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Weihbischof em. Helmut Bauer als Konkonsekratoren – Erzbischof Reinhard Marx aus München und weitere zwölf Bischöfe feiern mit

Würzburg (POW) Ein seltenes kirchliches Ereignis feiert die Diözese Würzburg am Sonntag, 25. Januar, ab 15 Uhr im Würzburger Kiliansdom: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann weiht den am Nikolaustag 2008 ernannten Weihbischof Ulrich Boom zum Bischof. Die letzte Bischofsweihe fand im Jahr 1988 in der Kathedralkirche statt. Rund 2000 Menschen können die Liturgie im Dom mitverfolgen. Über den Fernsehkanal Bibel TV, über TV Touring und über die Internetseite www.bistum-wuerzburg.tv überträgt die Fernsehredaktion der Diözese Würzburg die Feier live.

Im Dom stehen rund 1700 Sitzplätze zur Verfügung, weitere 300 gibt es in der Sepultur des Doms. Dort und in den Seitenschiffen des Hauptschiffes wird die Feier auf Leinwänden übertragen. Der Hochchor des Doms ist für auswärtige Bischöfe und Vertreter der Diözesen, für das Würzburger Domkapitel, Obere der Männerorden, Dekane und deren Stellvertreter reserviert. Das südliche Querhaus wird für den Klerus der Diözese Würzburg frei gehalten, das nördliche Querhaus für Vertreterinnen der Frauenorden und der pastoralen Laienberufe, für die Vorstände des Diözesanrats und des Deutschen Katechetenvereins sowie für Medien. Verwandte und Freunde des neuen Weihbischofs sowie Vertreter der Pfarreien, in denen Boom tätig war, sitzen ebenso im vorderen Teil des Hauptschiffes wie Repräsentanten anderer Konfessionen und des öffentlichen Lebens. An der Spitze der Politiker steht Landtagspräsidentin Barbara Stamm, gefolgt von Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Staatsminister a. D. Eberhard Sinner.

Hauptkonsekrator ist Bischof Hofmann, ihm zur Seite stehen als sogenannte Konkonsekratoren Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Weihbischof em. Helmut Bauer. Nach Angaben des diözesanen Liturgiereferenten Dr. Stephan Steger sind seit dem vierten Jahrhundert drei Bischöfe zur rechtmäßigen Weihe eines Bischofs vorgesehen. Seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 nach Christus möchte die Kirche damit garantieren, dass ein Bischof auch als Garant für die Einheit mit der gesamten Kirche verstanden wird. Darüber hinaus feiern folgende Bischöfe den Festgottesdienst mit und legen Boom bei der Weihe die Hände auf: Erzbischof Reinhard Marx (München), die Bischöfe Dr. Gregor M. Hanke (Eichstätt) und Leonardo Steiner (Brasilien) sowie die Weihbischöfe Dr. Stephan Ackermann (Trier), Karlheinz Diez (Fulda), Otto Georgens (Speyer), Josef Grünwald (Augsburg), Dr. Werner Guballa (Mainz), Reinhard Hauke (Erfurt), Johannes Kapp (Fulda), Reinhard Pappenberger (Regensburg), Gerhard Pieschl (Limburg), Werner Radspieler (Bamberg), Thomas Maria Renz (Rottenburg-Stuttgart) und Heinrich Timmerevers (Vechta/Münster).

Als assistierende Priester stehen Monsignore Heinrich Schlereth (Miltenberg) und Kaplan Stefan Michelberger (Miltenberg) dem neuen Weihbischof zur Seite. Einer dieser beiden Priester bittet Bischof Hofmann zu Beginn der Feier um die Weihe des ernannten Weihbischofs. Danach verliest Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand die päpstliche Ernennungsurkunde. Das Schreiben des Papstes zeigt die enge Verbindung der Bischöfe mit dem Heiligen Vater in Rom an. Die leitende Stellung der römischen Ortskirche wird so deutlich.

Die beiden Lesungen aus der Apostelgeschichte und aus dem Zweiten Korintherbrief des Apostels Paulus gehen auf das Fest der Bekehrung des Apostels Paulus ein, das die Kirche am 25. Januar feiert, und auf den Wahlspruch des Weihekandidaten. Boom hat diesen aus dem Schlusssegen des Zweiten Korintherbriefs entnommen: „Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Vorgetragen werden die beiden Lesungen von Miltenbergs Bürgermeister Joachim Bieber und von der Miltenberger Pastoralreferentin Margret Reis. Danach verkündet Domdiakon Dr. Jürgen Buchner das Evangelium. Die Botschaft Jesu beim Evangelisten Markus lautet an diesem Tag: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“

Nach der Predigt von Bischof Hofmann folgt die Bischofsweihe. Zunächst wird der Heilige Geist angerufen, da Gott der Handelnde im Weihegeschehen ist. Danach stellt der Bischof neun Fragen an den Weihekandidaten. Dieser verspricht mit seinen Antworten, der Nachfolge der Apostel bis in den Tod treu zu bleiben, das Evangelium treu zu verkünden, das Lehramt der Kirche auszufüllen und zu bewahren, in der Einheit mit dem Papst und den Bischöfen der Kirche zu dienen und dem Papst gegenüber gehorsam zu sein. Weiter verspricht der Weihekandidat, in der Einheit mit den Priestern und Diakonen dem Volk Gottes zu dienen, sich um die Armen und Notleidenden sowie um die verlorenen Gläubigen zu sorgen und das immerwährende Gebet zu pflegen.

Bei der Litanei mit Anrufung der Heiligen liegt Boom dann ausgestreckt am Boden. Durch Handauflegung und Gebet weiht ihn daraufhin Bischof Hofmann zusammen mit Bischof em. Scheele und Weihbischof em. Bauer zum Bischof. Alle weiteren anwesenden Bischöfe legen danach die Hände auf und machen so die Einheit des Episkopats der Kirche deutlich. Die Diakone Andreas Freund (Baunach) und Gerd Mergenthal (Miltenberg) halten anschließend das Evangelienbuch über Booms Kopf. Der Gestus betont, dass der Bischof voll und ganz unter dem Evangelium steht, es verkündet und authentisch lebt. Bei Weihbischof Boom bekommt diese Handlung nochmals eine besondere Note, da ihm sein handgeschriebenes Evangeliar aufgelegt wird.

Das Weihegebet sprechen dann alle anwesenden Bischöfe. Sie bitten dabei um die für das Bischofsamt notwendigen Gaben. Das Weihegebet ist seit der jüngsten Liturgiereform dem ältesten Weiheformular der christlichen Überlieferung entnommen: der Traditio Apostolica, die Ende des zweiten Jahrhunderts in Rom entstanden sein könnte. Weitere Zeichenhandlungen schließen sich an: Bischof Hofmann salbt das Haupt des Geweihten, überreicht das Evangelienbuch, steckt Weihbischof Boom den Ring an, überreicht Bischofsstab und Brustkreuz und setzt Boom die Mitra auf. Die Salbung des Hauptes mit Chrisamöl zeigt, dass sich das Bischofsamt als Fülle aller Aufgaben christlicher Nachfolge erweist. Die Überreichung des Evangelienbuchs verdeutlicht, dass der Bischof oberster Verkünder des Evangeliums und Hüter der Lehre der Kirche ist. Der Ring ist Treuezeichen der Kirche als Braut Christi, der Stab Symbol des Hirtendienstes. Die Mitra entstammt der „phrygischen Mütze“ des römischen Beamtentums. Schüler aus der elften Klasse des Johannes-Butzbach-Gymnasiums in Miltenberg bringen die bischöflichen Insignien zur Weihe. Zum Abschluss der Weihehandlung wünschen die Bischöfe dem Neugeweihten den Frieden und umarmen ihn.

Danach schließt sich die Eucharistiefeier an. Sie findet ihren Abschluss mit dem Lied „Te deum – Großer Gott, wir loben dich“, dem Segenszug des Neugeweihten durch den Dom, mit der Dankansprache und mit dem Pontifikalsegen. Bei der Ansprache Booms wird eine alte Würzburger Tradition weiter gepflegt: Der geweihte Bischof überreicht dem weihenden Bischof als Dank ein kleines Weinfass mit dem Wappen des Geweihten. Gefüllt ist es mit einem 2006er Miltenberger Steingrübler, Spätburgunder, aus dem Weingut Otto Knapp.

Musikalisch gestalten Domchor, Bläserensemble, der Baritonsolist Uwe Schenker-Primus und die Domkantorin Judith Schnell unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger die Feier. Die Orgel spielt Domorganist Professor Stefan Schmidt. Zur Aufführung kommt die „Messe héroique“ von Henri Nibelle (1883-1966) aus dem Jahr 1951. Nibelles ausschließlich kirchenmusikalisches Werk ist nur teilweise veröffentlicht und zeichnet sich durch vornehme Inspiration, edlen Stil und erlesene Schreibweise aus. Sie ist für Chor, Bariton-Solo, drei Trompeten und Orgel geschrieben. In Anlehnung an die Spätromantik hat sie einen besonders festlichen Klang. Die Kollekte bei der Feier ist für die Stiftung „Miteinander für das Leben“ bestimmt.

Nach der Weihe sind alle Mitfeiernden zum Stehempfang im Mutterhaus der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse eingeladen. Am Tag der Bischofsweihe finden keine weiteren Eucharistiefeiern im Dom statt. Der Dom öffnet erst um 13 Uhr. Heilige Messen werden in der Marienkapelle am Markt um 8.45, 10, 11.30 und 18.30 Uhr gefeiert.

Alle Pfarrgemeinden im Bistum Würzburg werden gebeten, am Sonntag, 25. Januar, in allen Gottesdiensten des neuen Weihbischofs in den Fürbitten zu gedenken.

(0409/0093; E-Mail voraus)

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