Würzburg/Constanta (POW) Die Spende hatte es in sich: 35.000 Euro überbrachte Norbert Klemm, Leiter des Caritas-Don Bosco Berufsbildungswerks, an eine Einrichtung der Salesianer im rumänischen Constanta. Das Geld war im Sommer anlässlich der 25-Jahr-Feier der Würzburger Einrichtung gesammelt worden. Begleitet wurde Klemm dabei von Würzburgs Bürgermeister Dr. Adolf Bauer, der als Schirmherr das Jubiläum begleitet hatte. Als Übersetzerin nahmen sie die gebürtige Rumänin Liane Klemm mit, im Berufsbildungswerk zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit.
Das Geld stammt zum einen aus den Jubiläumsveranstaltungen im Mai – allen voran das viermal erfolgreich präsentierte Varieté-Gala-Essen „Majazzo“, zum anderen aus Spenden von Firmen und Privatpersonen. Mit zirka 9000 Euro konnten Jugendliche des Berufsbildungswerks in Würzburg unterstützt werden, von denen einige aus sehr einkommensschwachen Familien stammen. Doch für den Löwenanteil in Höhe von 35.000 Euro suchten sich die Würzburger ein ähnlich geartetes Projekt in Rumänien. Die Salesianer Don Boscos, zu 50 Prozent Träger der Würzburger Einrichtung, unterhalten weltweit Projekte für Kinder in Not, arbeitslose Jugendliche und bedürftige Erwachsene. Auf das 1995 im rumänischen Constanta gegründete Haus stieß Klemm durch eine ordenseigene Zeitschrift.
Constanta liegt direkt am Schwarzen Meer im Südosten Rumäniens. Mit zirka 320.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Landes. Die Sandstrände der Hafenstadt locken Touristen aus ganz Europa an. Doch ein paar Kilometer von der eleganten Strandpromenade entfernt sieht die Welt ganz anders aus: Viele Kinder und Jugendliche schlafen unter Brücken, in Heizungsschächten oder unterirdischen Kanälen. Ihre Eltern sind arbeitslos, gewalttätig, leben in winzigen, abbruchreifen Wohnungen. In Constantas Vorstadt Vile Noi gibt es besonders viele Roma, die Armutsquote ist hoch. Alkoholabhängigkeit, Prostitution, Kinderarbeit, Waisenhäuser und Probleme mit Straßenkindern sind dort alltäglich. Um die medizinische Versorgung und das Gesundheitswesen ist es schlecht bestellt, die Umweltverschmutzung ist unvorstellbar groß.
1995 gründeten die Salesianer Don Boscos dort das erste Jugendzentrum der Stadt. Darin bieten sie Straßenkindern sowie Kindern und Jugendlichen aus Problemfamilien ein kreatives Freizeitprogramm als Alternative zum tristen Alltag und die Möglichkeit zur Schul- und Berufsausbildung an. „Wir leisten hier vor allem Präventionsarbeit“, erklärte Giorgio Marchiori, der italienische Leiter der Einrichtung, den Besuchern aus Würzburg. „Wenn die Kinder erst einmal längere Zeit auf der Straße gelebt haben, finden sie nur schwer zurück ins normale Leben. Leider müssen wir dabei oft gegen den Widerstand der Eltern kämpfen, die selber nie eine Schule besucht haben und daher auch für ihre Kinder keine Notwendigkeit dafür sehen.“ Bis zu 150 Kinder werden jeden Tag betreut. Die vier italienischen und rumänischen Salesianer besuchen darüber hinaus auch Kinder in den umliegenden Dörfern, bringen ihnen Süßigkeiten und Kleidung und hören sich ihre Probleme an. „Und dann, einmal im Monat, sind sie glücklich“, berichtete Marchiori.
Mit dem Geld aus Deutschland lässt sich viel bewegen. Zum einen ermöglicht es vielen Kindern einen Schulbesuch, zum anderen kann damit zur beruflichen Ausbildung der Jugendlichen ein Computerraum mit zwölf Arbeitsplätzen gebaut und eingerichtet werden. Norbert Klemm und Adolf Bauer wollen es bei der einmaligen Spende nicht belassen. Der Bau einer Bibliothek mit Spendengeldern aus Deutschland ist ihr nächster Wunsch. Ideen für das nächste Jahr haben sie dafür schon. Und sie hoffen auf weitere großzügige Unterstützung. Spendenkonto: BBW Würzburg, Liga Bank, Bankleitzahl 75090300, Kontonummer 1003001903, Stichwort: Kinderhilfe.
(0107/0005; E-Mail voraus)
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