Würzburg (POW) „Eltern sind nicht austauschbar für ihre Kinder. Niemand kann so viel für sein Kind tun wie die eigene Mutter oder der eigene Vater.“ Das hat die Bayerische Familienministerin Christine Haderthauer am Dienstagnachmittag, 28. April, beim Besuch des Familienbunds der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg betont. Die Ministerin zeigte sich beeindruckt vom Engagement des Familienbunds.
Kurz und auf den Punkt gebracht präsentierten ihr Hildegard Metzger und Andreas Kiermaier die Internetplattform „Intakt“, die Hilfe bietet für Eltern von Kindern mit Behinderung. „Wir haben hier für die Eltern ein Netz im Netz aufgebaut und zeigen ihnen, dass sie mit einem behinderten Kind nicht alleine sind“, machte Metzger das Besondere der bayernweit einmaligen Internetplattform deutlich. Wichtig sei, die Eltern zu stärken, sie zu unterstützen und ihnen durch das soziale Netz zu helfen. Dafür stehe www.intakt.info im Internet. Allein im März 2009 verzeichnete „Intakt“ über 60.000 Besucher und auch der Selbsthilfegedanke stimme, denn mehr als 15.000 Einträge im Forum spiegelten viele gelöste Probleme, ergänzte Kiermaier.
Ebenfalls Positives berichteten Julia Kretz-Franz und Elisabeth Amrhein von den Elternkursen „Kess erziehen“ für Eltern von Kindern ab zwei Jahren. „Erziehung ist kein Randthema, es ist geprägt von hohem persönlichen, finanziellen und politischen Engagement“, machte Kretz-Franz deutlich. Daher biete „Kess erziehen“ die frühzeitige Unterstützung der Eltern bei konkreten Erziehungssituationen. Amrhein betonte: „Es geht hier nicht um Patenrezepte, sondern um eine achtsame und respektvolle Haltung und einen konsequenten Umgang miteinander.“
Das zweite vom FDK – mit Unterstützung durch die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung Bonn (AKF) – konzipierte und durch das Bayerische Sozialministerium geförderte Angebot ist „Kess erziehen … von Anfang an“, für Eltern von Kindern im Alter bis drei Jahren. Der Elternkurs wird demnächst in die Praxis gehen. „Beide Projekte sind hervorragend und setzen präventiv da an, wo wir uns als Staat schwer tun, das Maß zwischen eingreifen und unterstützen zu finden“, machte die Bayerische Familienministerin deutlich. Der Perfektionsanspruch sei heute unglaublich hoch, was gerade bei Eltern mit behinderten Kindern Schuldgefühle hervorrufe. „Wichtig ist es, hier helfend zur Seite zu stehen“, sagte Haderthauer.
Die Ausweitung des „Kess erziehen“-Programms ist für die Ministerin ein wichtiger Ansatz. „Die Familie ist der erste Ansatzpunkt, sie muss von innen gestärkt werden.“ In diesem Zusammenhang wünschte sich der FDK-Diözesanvorsitzende Michael Kroschewski auch ein „klares Wort aus dem Ministerium“ für die Programme „Kess erziehen“ und „EPL – ein partnerschaftliches Lernprogramm“, das über die Familienbildung des Freistaats gefördert wird. „Wir suchen hier Bündnispartner: Die Unterstützung des Freistaats, ergänzt durch die Kommunen“, erklärte Kroschewski. „An mir soll es nicht liegen“, sagte Haderthauer, wies aber auch auf die Problematik hin, dass in vielen Fällen da, wo der Freistaat Bayern Zuschüsse gebe, sich die Kommunen zurückziehen. Dies sei zuletzt geschehen, als der Freistaat die Mittel für die Erziehungsberatung um 5000 Euro aufstockte. Für ihre Arbeit im Bereich Familie sicherte Kroschewski der Ministerin die Unterstützung des Familienbunds zu. „Wir sind dabei, wenn es um Wertschätzung und Eigenverantwortung von Familie geht.“
Weitere Informationen zu „Kess erziehen“ finden Sie unter www.familienbund-wuerzburg.de. Informationen zur Internetplattform „Intakt“ gibt es unter www.intakt.info.
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