Würzburg (POW) Zum Aschermittwoch der Künstler feiert Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am 17. Februar um 10 Uhr eine heilige Messe mit Auflegung des Aschekreuzes in der Pfarrkirche Sankt Alfons in Würzburg. Der Gottesdienst und die anschließende Aufführung des „Quartetts für das Ende der Zeit“ des Komponisten Olivier Messiaen in der Kirche bilden den offiziellen Auftakt der Veranstaltungsreihe „Endspiel – Würzburger Apokalypse 2010“. Ausführende beim Konzert sind Markus Bellheim (Klavier), Eduard Brunner (Klarinette), Matthias Diener (Violoncello) und Ulrich Isford (Violine).
Von Februar bis November 2010 versammeln sich unter dem Titel „Endspiel. Würzburger Apokalypse 2010“ unterschiedliche Personen und kulturelle Einrichtungen in Würzburg. Auf Impuls des Kunstreferates der Diözese Würzburg und der Katholischen Akademie Domschule bieten sie mit etwa 80 Veranstaltungen eine breite Palette an Möglichkeiten, sich mit dem Thema Apokalypse auseinander zu setzen: Wie begegnen Menschen heute Angst und Schrecken in ihren vielfältigen Facetten und Dimensionen?
Zwei Ausstellungen, die sich mit der Thematik befassen, werden in der Auftaktwoche eröffnet: Am Donnerstag, 18. Februar, findet um 19.30 Uhr im Museum am Dom die Vernissage zu „Friedrich Press: herausgeschält“ statt. Aus dem vom Museum am Dom verwandten und ihm übereigneten Nachlass des Dresdner Künstlers Friedrich Press dokumentieren die Zeichnungen und plastischen Werke die reduzierte Handschrift des Künstlers. In seiner Handschrift lenkt Press den Blick auf das, was für die Welt- und Lebenssicht sowie für die Gottessicht wesentlich ist. Das gilt sowohl für die erlebbare Welt als auch für deren zu erwartende Erfüllung. Gerade durch die geübte und als Verfremdung erfahrbare Reduktion lenkt Friedrich Press den Blick auf den Kern der tradierten Bildaussagen.
Die Ausstellung „Apokalypse“ mit Werken des Künstlers Jacques Gassmann in der evangelischen Kirche Sankt Stephan in Würzburg startet am Sonntag, 21. Februar, um 11.15 Uhr. In den Jahren 1990/91 setzte sich der 1963 geborene Künstler während eines Arbeitsstipendiums intensiv mit der Geheimen Offenbarung des Johannes auseinander, wobei ihm der Theologe Eduard Lohse ein kompetenter Gesprächspartner war. Daraus entstand der 32 Werke umfassende Zyklus „Apokalypse“. Gassmann setzte die Bilder und Symbole des letzten Buches der Bibel in einer eigens von ihm entwickelten Technik, die auf Tusche basiert, auf überdimensionalen Leinwänden um. Die Erzählung erhält so nochmals eine eigene Dimension, die sich jedem Betrachter unmittelbar erschließt. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Arbeiten.
Einen ganz anderen Zugang zum Thema gibt die Veranstaltung „Eine Stadt für dich und mich – Impulse für ein neues Miteinander“ am Dienstag, 9. März, in der Liborius-Wagner-Bücherei, Kardinal-Döpfner-Platz 5. Am Beispiel von Obdachlosen und wohnungssuchenden Menschen zeigen die Kooperationspartner Christophorus-Gesellschaft, insbesondere die Würzburger Wärmestube und das Projekt ARTgerecht sowie die Katholische Büchereiarbeit (KBA) Bedrohungen und Untergänge, aber auch Perspektiven der Hoffnung auf. Auf dem Programm stehen eine Ausstellung, Impulse und eine Aufführung der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Wärmestube.
Am Samstag, 20. Februar, um 20 Uhr sowie am Sonntag, 21. Februar, um 17 Uhr, erklingt in der Neubaukirche das Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln“. Es musizieren der Monteverdichor Würzburg und die Mainphilharmonie Würzburg unter der Leitung von Matthias Beckert. Franz Schmidts Vertonung der Apokalypse entstand kurz vor seinem Tod im Jahr 1936 und gilt als das packendste und großartigste Oratorium des 20. Jahrhunderts. Am 15. Juni 1938 wurde „Das Buch mit sieben Siegeln“ in Wien unter großem Beifall uraufgeführt. Der ungewöhnlich hohe Schwierigkeitsgrad des Werks verhinderte lange Zeit weitere Aufführungen. Das Werk verlangt ein großes spätromantisches Orchester mit dreifacher Holz- und vierfacher Bläserbesetzung, Harfe, Pauken, Schlagwerk, Orgel, Solisten und großem Chor.
Mit der Apokalypse aus theologischer Sicht setzt sich der Würzburger Judaist und Neutestamentler Professor em. Dr. Dr. Karlheinz Müller in seiner Vortragsreihe auseinander. Jeweils donnerstags von 19.30 Uhr bis 20.30 Uhr untersucht er im Rudolf-Alexander-Schröder-Haus einen anderen Aspekt. Am 18. Februar spricht Müller zum Thema „Die Apokalyptik und der Start der Christologie“.
Nähere Informationen zum Gesamtprojekt sowie zu den einzelnen Veranstaltungen im Internet unter www.endspiel2010.de.
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